Wichtige Abkürzungen bei Diabetes

Kürzel gibt es überall: Von den Fantastischen Vier besungen hat es die Grußformel ‚MfG‘ sogar zum Ohrwurm und Hit gebracht. Manche Kürzel erschließen sich sofort, andere sind erklärungsbedürftiger. Mit diesem Glossar möchten wir Ihnen den Weg durch den Abkürzungsdschungel im Diabetes-Bereich erleichtern.

Was bedeutet BMI? Beim Diabetes gibt es viele Abkürzungen.

BE: Broteinheit

BE ist eine Maßeinheit für die Kohlenhydratmenge eines Lebensmittels: 1 BE = 12 Gramm Kohlenhydrate. Die Abkürzung KE ist die neuere Bezeichnung für die Kohlenhydratmenge: 1 KE = 10 Gramm Kohlenhydrate.

BMI: Body-Mass-Index

Der Index gibt eine Tendenz an, wie hoch oder niedrig das gemessene Körpergewicht in Relation zur Körpergröße ist. Unter zusätzlicher Berücksichtigung des Alters wird angezeigt, ob das Gewicht im gesunden Bereich, darüber oder darunter liegt.

BOT: Basalunterstützte orale Therapie

BOT ist eine Form der Kombinationstherapie (Mischung aus medikamentöser Behandlung und Insulintherapie). BOT eignet sich für Menschen mit Typ-2-Diabetes mit einem zu hohen Nüchternwert am Morgen. Es wird ein lang wirkendes Insulin (Basalinsulin) zusätzlich zur Tabletteneinnahme gespritzt.

BZ: Blutzuckerwert(e)

Der Blutzuckerwert  gibt an, wie hoch die Glukosekonzentration im Blut ist.

CGM/rtCGM: Continuous Glucose Monitoring/real time CGM

Dahinter verbirgt sich die kontinuierliche Glukosemessung in Echtzeit. Rund um die Uhr wird bei solchen Systemen mithilfe eines Sensors der Glukosegehalt in der Gewebeflüssigkeit des Unterhautfettgewebes gemessen. Die Werte werden automatisch an ein Smartphone oder ein anderes Gerät gesendet.

CSII: Continuous Subcutaneous Insulin Infusion

Insulinpumpentherapie beziehungsweise kontinuierliche subkutane Insulintherapie: Über ein Infusionsset oder eine schlauchlose Mikropumpe wird kontinuierlich kurz wirkendes Insulin an den Körper abgegeben, um die Basalrate (Insulin-Grundbedarf) zu decken. Zu den Mahlzeiten und als Korrektur kann per Fernsteuerung mehr Insulin als Bolus verabreicht werden.

CT: Konventionelle Insulintherapie

Die Therapieform wird heutzutage in der Regel nur noch bei Menschen mit Diabetes angewendet, welche die intensivierte konventionelle Insulintherapie nicht mehr selbstständig durchführen können. Ein regelmäßiger Tagesablauf mit festen Essenszeiten und Alltagstätigkeiten ist Voraussetzung für die Therapie. Täglich wird Mischinsulin gespritzt (1 bis 2 Mal), die Kohlenhydrataufnahme wird zeitlich und mengenmäßig festgelegt.

DDG: Deutsche Diabetes Gesellschaft

Die DDG wurde 1964 gegründet.1 Die Fachgesellschaft für Diabetes engagiert sich in der Forschung und Wissenschaft. Sie bietet unter anderem Zertifizierungen, Fort- und Weiterbildungen an.

DFS: Diabetisches Fußsyndrom

Das DFS wird durch stete, zu hohe Blutzuckerwerte verursacht, die längerfristig Nervenschäden verursachen können. Kleine Verletzungen an den Füßen werden oft nicht bemerkt, entzünden sich und können schwerwiegende Folgen haben.

FGM: Flash Glucose Monitoring (auch isCGM)

Es funktioniert ähnlich wie rtCGM, die Daten werden jedoch nicht automatisch an ein entsprechendes Gerät übertragen. Mit dem Abscannen des Sensors per Smartphone oder Auslesegerät wird die Datenübertragung ausgelöst.

FPE: Fett-Protein-Einheit/Fett-Eiweiß-Einheit

Sie gibt den Anteil der Kalorien aus Fetten und Eiweiß  in einer Mahlzeit an, da diese Nährstoffe ebenfalls den Blutzucker beeinflussen können. Hierfür lassen sich analog zu KE/BE Insulinmengen berechnen.

GI: Glykämischer Index (Glyx)

Der Kennwert gibt an, wie schnell sich ein Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Die Höhe des glykämischen Index ist abhängig von den langsamen oder schnellen Kohlenhydraten in den Mahlzeiten, so unterscheidet sich zum Beispiel der Wert zwischen Eis und Vollkornnudeln erheblich.

Hyper: Hyperglykämie

Eine Hyperglykämie (kurz: Hyper) bedeutet übersetzt Überzuckerung. Eine Überzuckerung tritt ein, wenn der Blutzucker zu hoch ist, weil nicht genug oder kein Insulin vorhanden ist, um den Zucker in die Zellen zu schleusen. Von einer schweren Überzuckerung spricht man normalerweise ab Werten von 250 mg/dl (> 13.9 mmol/l).

Hypo: Hypoglykämie

Das Wort Hypoglykämie (kurz: Hypo) meint eine Unterzuckerung. Bei einer Unterzuckerung sinkt der Blutzucker in den Keller. Ab Blutzuckerwerten von unter 70 mg/dl (3,9 mmol/ml) spricht man in der Regel von einer Unterzuckerung.

HbA1C-Wert

Der HbA1c-Wert ist ein Maß für den mittleren Blutzuckerwert der letzten 8 bis 12 Wochen. Er ist auch als Langzeitblutzucker oder Blutzuckergedächtnis bekannt. Er gibt die Stoffmenge des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff) an, die mit Glukose (Traubenzucker) verbunden ist.

ICT: Intensivierte konventionelle Therapie

Bei dieser Therapieform wird ein Insulin für den Grundbedarf eingesetzt (1 bis 2 Mal täglich mit einem Pen) sowie ein kurz wirksames Insulin als Bolus zu den jeweiligen Mahlzeiten. Regelmäßige Blutzuckerkontrollen sind erforderlich, einem flexiblen Alltag steht bei dieser Therapieform aber nichts im Wege.

KE/KHE: Kohlenhydrateinheit

Ist die neuere Maßeinheit für die Kohlenhydratmenge eines Lebensmittels: 1 KE = 10 Gramm Kohlenhydrate. BE ist die ältere Bezeichnung: 1 BE = 12 Gramm Kohlenhydrate.

KV: Kassenärztliche Vereinigung

Kassenärztliche Vereinigungen spielen für Menschen mit Diabetes besonders bei Verordnungen, wie zum Beispiel von Testreifen oder Blutzuckermessgeräten, eine große Rolle.

LADA: Latent/Late onset Autoimmune Diabetes in the Adult

LADA-Diabetes ist eine Form des Typ-1-Diabetes, die meist bei schlanken Menschen über 30 auftritt. Häufig wird er nicht erkannt und als Typ-2-Diabetes behandelt.

MARD: Mean Absolute Relative Difference

Übersetzt bezeichnet die Abkürzung eine mittlere absolute relative Abweichung, die aus venösen Blutzuckermessungen (Referenz) und zeitgleich ermittelten Glukosemesswerten mit dem zu testenden Gerät berechnet wird. Für Blutzuckermessgeräte und CGM-Systeme heißt das: Je geringer die MARD in Prozent ausfällt, desto genauer misst es.

mg/dl: Milligramm pro Deziliter

Maßeinheit unter anderem für den Blutzuckerwert.

mmol/l: Millimol pro Liter

Weltweit verbreitetste Maßeinheit für die Blutzuckermessung.

MODY: Maturity-onset Diabetes of the Young

Die Diabetes-Form setzt meist im jungen Erwachsenenalter ein. Ursache dafür ist eine Genmutation. MODY tritt in verschiedenen Formen auf und macht sich durch unterschiedliche Symptome bemerkbar. Oft wird er deshalb zunächst als Diabetes Typ-1 oder Typ-2 diagnostiziert.

OAD: Orale Antidiabetika

Die medikamentöse Therapieform für Menschen mit Typ-2-Diabetes findet in Tablettenform statt. Insulin wird nicht injiziert. Erst wenn mit dieser Therapie keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt werden, ist der Wechsel zur Insulintherapie notwendig.

OGTT: Oraler Glukose-Toleranz-Test

Der Test kann zur Diagnosestellung von Diabetes verwendet werden. Dafür wird dem/der nüchternen Patient:in eine standardisierte Zuckerlösung verabreicht. Nach gewissen Zeitabständen wird der Blutzuckerwert gemessen.

iPDM: Integriertes Personalisiertes Diabetes-Management

Das Therapiekonzept greift die Anforderungen der heutigen Diabetes-Versorgung in einem mehrstufigen Regelkreis auf: Aufbauend auf strukturierten Schulungen erheben Patient:innen selbstständig ihre Therapiedaten (zum Beispiel Blutzuckermesswerte oder Insulinmengen), die wiederum elektronisch dokumentiert werden. In einem Gespräch zwischen Ärzt:in und Patient:in werden diese dann analysiert und individuelle Therapieanpassungen können vereinbart werden.

SIT: Supplementäre Insulintherapie

Die Therapieform ist eine Form der Kombinationstherapie (Mischung aus medikamentöser Behandlung und Insulin-Therapie). Sie eignet sich für Menschen mit Typ-2-Diabetes, die eine gute medikamentöse Einstellung haben, jedoch kurz wirksames Insulin (Bolus) benötigen, um Blutzuckeranstiege durch Mahlzeiten abzufedern.

T1: Typ-1-Diabetes

Beim Typ-1-Diabetes , einer Autoimmunerkrankung, produziert der Körper nur noch wenig oder gar kein Insulin mehr. Das Immunsystem erkennt die insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse nicht mehr als körpereigene Zellen an. Daher stufen die Abwehrkräfte die Beta-Zellen als Eindringlinge ein und zerstören sie nach und nach. Auf diese Weise entsteht nach einiger Zeit ein absoluter Insulinmangel. Häufig tritt die Erkrankung im Kindesalter zwischen 10 und 15 Jahren auf.

T2: Typ-2-Diabetes

Typ-2-Diabetes  ist die häufigste Diabetes-Form. Sie entsteht, wenn die Rezeptoren an den Körperzellen unempfindlich gegenüber Insulin werden. Anders als beim Typ-1-Diabetes ist Insulin anfangs zwar meist noch vorhanden, doch wirkt es nur eingeschränkt. Zunächst versucht die Bauchspeicheldrüse durch eine höhere Insulinproduktion die Insulinresistenz zu kompensieren. Das kann über Jahre gelingen. Überfordert die dauernde Aktivität die Bauchspeicheldrüse jedoch, stellt sie irgendwann nur noch wenig oder kein Insulin mehr her.

Typ-F: Typ-Friends

Menschen mit Diabetes haben Angehörige, die mit Ihnen und dem Diabetes leben. Freund:innen, Partner:innen und Bekannte sind ganz persönliche Typ-Fs.