Digitale Angebote im Überblick
Viele Termine in der Diabetes-Praxis dienen dazu, über die jüngsten Blutzuckerwerte zu sprechen und die Therapie anzupassen. Immer mehr Menschen mit Diabetes dokumentieren ihre Werte nicht mehr in einem Blutzuckertagebuch aus Papier, sondern digital in einer App. Diabetes-Apps speichern die Daten (wenn gewollt in der Cloud), das Team der Diabetes-Praxis kann nach entsprechender Freigabe einfach darauf zugreifen.
Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) speichern die Glukoseverlaufskurven auf Wunsch sogar ganz automatisch in der Cloud. Für ein Gespräch über diese Daten müssen Betroffene im Grunde nicht den Weg in die Diabetes-Praxis auf sich nehmen – das geht auch online vom heimischen Sofa aus.
Diese Erkenntnis ist nicht neu, entsprechend wird auch schon seit Jahren über die Digitalisierung in der Diabetes-Versorgung diskutiert. Dennoch gab es bislang nur wenige Diabetes-Praxen, die auch Videosprechstunden oder digitale Schulungen anbieten. Sie beklagten bürokratische Hürden, fehlende Abrechnungsziffern und sorgten sich um den persönlichen Draht zu ihren Patient:innen. Doch weil Menschen mit Diabetes auch während der Corona-Krise Bedarf an Beratung, Schulung und Betreuung durch ihr Fachpersonal haben – und zwar am liebsten digital und kontaktlos – werden viele dieser Hürden derzeit abgebaut. Das sind die wichtigsten digitalen Angebote, die Menschen mit Diabetes und ihren Diabetes-Teams die Zusammenarbeit erleichtern können:
- Die Videosprechstunde ersetzt einen regulären Kontrolltermin in der Diabetes-Praxis. Natürlich muss man für eine Blutentnahme oder zum Beispiel eine Untersuchung der Füße weiterhin die Praxis aufsuchen. Doch für Folgetermine, in denen es vor allem um die Auswertung der Blutzuckerwerte beziehungsweise Glukoseverlaufskurven geht, ist ein Videotermin bestens geeignet. Bei der Terminvergabe erhalten Patient:innen einen Link, mit denen sie zum vereinbarten Zeitpunkt via PC oder Tablet in die Videokonferenz gelangen. Beide Seiten haben die aktuellen Glukosewerte auf dem Bildschirm und können per Video darüber sprechen. Ein Beispiel hierfür ist die virtuelle Diabetesambulanz (ViDiKi) an der Uniklinik Lübeck. Hierbei handelt es sich um die erste große Telemedizinstudie in Deutschland für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes, die einen Glukosesensor (CGM) nutzen.
- Eine Online-Schulung ersetzt oder ergänzt eine reguläre Schulung in der Diabetes-Praxis. Alle Teilnehmenden loggen sich zu einem festgelegten Termin – wie auch bei der Videosprechstunde – per Videokonferenz ein. Die Schulungskraft zeigt Folien, die Teilnehmenden diskutieren gemeinsam und sprechen über Alltagsprobleme. Als Material dienen die bewährten und zertifizierten Schulungsunterlagen, die auch bei Schulungen in den Praxen verwendet werden.
- Das Telekonsil kann helfen, wenn Sie neben dem diabetologischen noch einen weiteren fachärztlichen Rat einholen wollen. Diese Option kann besonders für Menschen mit Diabetes und Folgeerkrankungen die Abstimmung der weiteren Therapie erleichtern, beispielsweise wenn es um die Einschätzung des Heilungsverlaufs bei chronischen Wunden geht. Die zweite Person schaltet sich ebenfalls online in die Videosprechstunde und kann sich zu den vorhandenen Behandlungsdaten äußern – bei chronischen Wunden also etwa zur Fotodokumentation oder zu den aktuellen Laborwerten.
- Webinare können Teilnehmende ganz bequem von Zuhause aus besuchen und ihr Diabetes-Wissen vertiefen. Ein Beispiel hierfür ist die im Zuge der Corona-Pandemie entstandene Videoreihe „Spectrum Shorts“. In 8 Filmen von je 15 bis 25 Minuten Länge werden in Anlehnung an das strukturierte Spectrum-Schulungsprogramm verschiedene Facetten im Umgang mit CGM-Systemen erläutert. Kein vollwertiger Ersatz für eine Schulung in der Diabetes-Praxis, aber eine sinnvolle Ergänzung. Auch von Accu-Chek gibt es Webinare – hier können Sie sich einen Überblick über das Angebot verschaffen und sich unentgeltlich anmelden.