Große Apparate und kleine Hightech-Wunder: Geschichte des Blutzuckermessens

 Roche entwickelt seit über 40 Jahren innovative Lösungen für die Blutzuckermessung. Es war ein weiter Weg bis zu den kleinen Blutzuckermessgeräten von heute, die mit einem einzigen Blutströpfchen genaue Messergebnisse ans Smartphone senden. Lassen Sie sich auf eine kleine Zeitreise mitnehmen.

Accu-Chek Mitarbeiterin bestückt den Multitester mit Insulinpumpen.

Die Anfänge der Blutzuckermessung

Die Zuckermessung vor dem 20. Jahrhundert funktionierte ganz einfach: Der Urin einer/eines Patient:in wurde beschnuppert oder probiert. Schmeckte er leicht süßlich, lautete die Diagnose „honigsüßer Durchfluss“ – dass dieser durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel ausgelöst wird, wusste man noch nicht. Um 1900 fanden Forscher heraus, dass bei süßlichem Urin Zucker im Blut nicht richtig abgebaut wird. Doch für eine Blutzuckermessung wurde im Vergleich zu heute etwas mehr Blut benötigt: ein Viertelliter. Etwa 70 Jahre später begann Böhringer Mannheim (später Roche) mit der Entwicklung von Blutzuckermessgeräten und begab sich damit als eines der ersten Unternehmen auf den spannenden Weg zur modernen Blutzuckermessung.

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Blutzuckermessen ohne manuelle Auswertung

Vor 1968 wurde der Blutzucker in mehreren Arbeitsschritten gemessen: Filtrieren, Beimischen von Chemikalien, Aufkochen und wieder abkühlen lassen. Dazu wurde natürlich eine deutlich höhere Blutmenge gebraucht als bei heutigen Messgeräten. Ab 1968 kamen in Japan und Amerika die ersten kleineren Blutzuckermessgeräte auf den Markt. 1974 war es dann in Deutschland so weit: Nach Jahren intensiver Forschung brachte die Firma Boehringer Mannheim, die später zu dem Schweizer Pharmaunternehmen Hoffmann-La Roche gehören sollte, den orangenen „Reflomat“ heraus. Eine echte Revolution! Der war mit seinen 1,1 Kilogramm immer noch ein recht schweres, analoges Messgerät – doch er nahm der/dem Ärzt:in zum ersten Mal die manuelle Auswertung komplett ab.

Blutzuckermessen mit Typ-1-Diabetes? Einmal im Monat

Alle 4 Wochen zur/zum Ärzt:in, um seinen Blutzucker zu messen? Das ist heute unvorstellbar! Doch noch immer konnte der Blutzuckerspiegel auch bei Menschen mit Typ-1-Diabetes nur in der Arztpraxis gemessen werden. Messabstände von bis zu einem Monat waren deshalb Therapiealltag. Volker K., Accu-Chek Kunde aus Mannheim, erzählt: „Vor 30 Jahren kam eine Schwester von der Sozialstation und gab den Eltern eine Dosis Insulin. Es konnte ja nicht gemessen werden, ob die Dosis zu viel oder zu wenig war, und so sind meine Eltern durch die Nebenwirkungen (Anm. d. Red.: Folgeerkrankungen) an Schlaganfall und Herzinfarkt verstorben.“

Patient:innen den Blutzucker zu Hause messen lassen? Undenkbar!

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1983 stellte Boehringer Mannheim die gängige Praxis der Diabetes-Therapie auf den Kopf: Mit dem „Reflolux“ konnten Patient:innen ihren Blutzucker zum ersten Mal selbst zu Hause kontrollieren. Das Blutzuckermessgerät hatte einen Messbereich von 40-400 mg/dl, war batteriebetrieben und wog nur noch 270 Gramm. Kostenpunkt: 498 Deutsche Mark. Zu Anfang war die Selbstmessung mit dem Reflolux bei Diabetes-Expert:innen hoch umstritten. Man konnte sich nicht vorstellen, dass diese Verantwortung im Rahmen der Diabetestherapie nicht mehr bei ihnen liegen sollte. Dafür fehlte es den Patient:innen doch an Fachwissen und Selbstdisziplin!

Bei Boehringer Mannheim glaubte man fest daran, dass Menschen mit Diabetes ihre Krankheit eigenständig managen können – wenn sie das nötige Wissen besitzen und die richtige Unterstützung bekommen: Anfang der 80er-Jahre entwickelte Boehringer Mannheim in Zusammenarbeit mit Diabetolog:innen das weltweit erste strukturierte Schulungsprogramm für Menschen mit Diabetes in Deutschland. „Was als eine visionäre Idee begann, wurde zu einer Erfolgsgeschichte für die Diabetes-Versorgung in Deutschland“, erzählte Dr. Christiane Arras-Friederich (ehemalige Head of Professional Relation bei Roche Diabetes Care), die sich noch gut an diese spannende Zeit erinnern konnte. Ihr Fazit: „Die Diabetikerschulung ist ein hervorragendes Beispiel, wie durch eine gemeinsame Vision von Industrie und Ärzten Innovationen im Gesundheitssystem vorangebracht werden können und dadurch die Qualität der Patientenversorgung verbessert wird.“

Messen mit Teststreifentrommel – oder gleich ganz ohne Teststreifen unterwegs!

Im Jahr 2000 brachte Roche unter der Marke Accu-Chek das weltweit erste Messsystem mit Teststreifentrommel auf den Markt: Accu-Chek Compact. Damit wurde das Messen unterwegs oder mit zittrigen Händen bei einer Unterzuckerung deutlich leichter. 2009 wurde mit Accu-Chek Mobile die Messung ohne einzelne Teststreifen noch einmal weiterentwickelt: Accu-Chek Mobile vereint Blutzuckermessgerät, Stechhilfe und 50 Tests in einem. Alles, was Menschen mit Diabetes zum Messen brauchen, haben sie sofort zur Hand – in einem Gerät. Damit lässt sich der Blutzucker immer und überall mit nur wenigen Handgriffen ermitteln.

Das erste Bluetooth-fähige Blutzuckermesssystem der Welt

Nachdem die Messung zu Hause schon längst Standard war, blieb noch die Frage der Auswertung der Diabetes-Daten. Mit Accu-Chek Camit S und Accu-Chek Camit P war es schon Ende der 80er-Jahre möglich, Blutzuckerwerte mit einer einfachen Software am Computer zu analysieren. Mithilfe von Software wie Accu-Chek Smart Pix  konnten dann ab 2005 übersichtliche Grafiken und Statistiken am heimischen PC genau unter die Lupe genommen werden.

2014 wurde die Möglichkeit weiterentwickelt, als Roche das weltweit erste Blutzuckermessgerät auf den Markt bringt, das via Bluetooth kommuniziert. Mittlerweile können diverse Blutzuckermessgeräte, wie Accu-Chek Guide , die gemessenen Blutzuckerwerte in die mySugr App  auf das Smartphone übertragen. Mit praktischen Auswertungen können Patient:innen die Daten mit ihrer Praxis teilen, um gemeinsam Muster und Schwankungen zu entdecken und Ableitungen für das tägliche Diabetes-Management zu bilden.

4 Jahrzehnte in der Entwicklung von Blutzuckermessgeräten

Heute kann Roche auf über 40 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Blutzuckermessgeräten zurückblicken. Die Forscher:innen bei Roche arbeiten dabei stets mit direktem Feedback aus dem Diabetes-Alltag: Bei der Entwicklung neuer Blutzuckermessgeräte werden Meinungen von Menschen mit Diabetes eingeholt und umgesetzt. In vielen Abteilungen findet man Mitarbeitende, die selbst Typ-1-Diabetes haben und den Diabetes-Alltag bestens aus der eigenen Erfahrung kennen. Aus 40 Jahren Erfahrung wissen die Entwickler:innen zudem, dass es oft auf Kleinigkeiten ankommt, wenn es um die Erleichterung der täglichen Messroutine geht. Deshalb haben sie mit Accu-Chek Guide und Accu-Chek Instant 2 moderne Messgeräte entwickelt, die eine echte Erleichterung für den Diabetes-Alltag bringen - damit Menschen mit Diabetes die für sie passende Wahl treffen können.