Ergebnisorientiert? Abweichende Werte beim Blutzuckermessen

Hatten Sie schon einmal das Gefühl, dass der gerade erst gemessene Blutzuckerwert nicht stimmen kann? Ein ungutes Bauchgefühl oder Werte, die nicht zum aktuellen Wohlbefinden passen – um auf Nummer Sicher zu gehen, lohnt sich eventuell eine 2. Messung. Verschiedene Faktoren wie Stress, Krankheit oder auch Änderungen in der Alltagsroutine, zum Beispiel mehr Bewegung, können sich auf den Blutzucker auswirken und die Werte anders als gewohnt beeinflussen.

Neben diesen Einflüssen können allerdings auch Änderungen bei der Messroutine für Fragezeichen sorgen. Wer 2-mal hintereinander, an unterschiedlichen Körperstellen und mit verschiedenen Messgeräten den Blutzucker misst, wird ziemlich sicher feststellen: Die Ergebnisse weichen voneinander ab. Wir erklären Ihnen, wie es dazu kommt und was Sie dabei beachten sollten.

Zahlenchaos auf einer Tafel: Auf richtige Werte sollte man sich beim Blutzuckermessen verlassen können.

Hohe Anforderungen an Messgeräte in Deutschland

Mehr oder weniger Insulin, zusätzliche Kohlenhydrate oder nicht, raus an die frische Luft oder doch lieber ausruhen? Was Ihr Blutzuckermessgerät anzeigt, beeinflusst viele Ihrer Entscheidungen im Alltag – und letzten Endes Ihre Gesundheit! Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihrem Messgerät vertrauen können. In Deutschland sind die Anforderungen an die Messgenauigkeit beim Blutzuckermessen in ganz konkreten Vorgaben (der ISO-Norm DIN EN ISO 15197:2015) festgelegt. Alle aktuellen Accu-Chek Blutzuckermessgeräte erfüllen diese Norm. Im Rahmen einer Studie wurde für Accu-Chek Guide im Jahr 2020 wieder eine besonders hohe Messgenauigkeit nachgewiesen.1

Besonders spannend: Accu-Chek Guide wurde auch auf den Einfluss von über 200 Störsubstanzen getestet. Wussten Sie, dass beispielsweise Medikamente wie Ibuprofen, Mittel zur Regulierung des Fettstoffwechsels oder Schilddrüsen-Medikamente potenziell Einfluss auf die Blutzuckermesswerte haben können? Diese Einflüsse wurden für die Messung mit Accu-Chek Guide weitgehend ausgeschlossen – so können Sie sich, auch wenn Sie diese Medikamente einnehmen, auf Ihre Werte verlassen. Sie nutzen Accu-Chek Guide noch nicht? Hier können Sie sich unentgeltlich ein Messgerät zum Testen nach Hause bestellen.

Unter bestimmten Umständen kann es jedoch auch außerhalb von Störsubstanzen und bei Geräten, die die ISO-Norm 15197:2015 erfüllen, zu unterschiedlichen Messergebnissen kommen. Warum? Wir haben 3 solche Fälle genauer unter die Lupe genommen:

1. Unterschiedliche Messgeräte, gleiche Körperstelle

Ähnlich wie der Toleranzbereich bei der Geschwindigkeitsmessung: Jedes Blutzuckermessgerät zeigt eine gewisse Abweichung vom tatsächlichen Glukosegehalt im Blut an. Das ist ganz normal und hat, wenn die Abweichung im vorgegebenen Rahmen ist, auch keine Auswirkungen auf die Therapie. Wie groß diese sein darf, ist in der ISO-Norm festgelegt. Misst man mit 2 unterschiedlichen Messgeräten, kann es durch die verschiedenen Abweichungen zu unterschiedlichen Messergebnissen kommen. Also: Nutzen Sie für Ihre Messungen im Alltag am besten stets ein und dasselbe Gerät!

2. Selbes Messgerät, unterschiedliche Körperstelle

Auch wenn Sie direkt hintereinander an 2 unterschiedlichen Körperstellen messen, werden Ihre Messergebnisse voneinander abweichen. Warum? Das Blut, das aus der Fingerbeere gewonnen wird, heißt Kapillarblut. Im Vergleich zu Blut aus den Venen, das zum Beispiel der/die Ärzt:in misst, weist es eine andere Glukosekonzentration auf. Deshalb: Messen Sie Ihren Blutzucker immer an den Fingerbeeren.

3. Selbes Messgerät, gleiche Körperstelle

Ihr Blutzuckerspiegel kann innerhalb weniger Sekunden steigen oder sinken. Besonders wenn er sich nach einer Mahlzeit, beim Sport oder nach einer Insulinabgabe schnell ändert, sind die Abweichungen oft erheblich: Hier sind Veränderungen um 3 mg/dL innerhalb einer Minute möglich. In diesen 3 Situationen sind abweichende Messergebnisse also kein Grund zur Sorge. Auch hier gilt: Messen Sie, wenn Sie unsicher sind, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal und ergänzen Sie im Diabetes-Tagebuch, was zu Unsicherheiten oder schwankenden Werten geführt hat (zum Beispiel eine zusätzliche Mahlzeit). So können Sie beim nächsten Termin in der Arztpraxis besprechen, ob Sie etwas ändern sollten oder nicht.

Sind Sie schon Messprofi? Wie Sie schmerzarm messen und dabei möglichst genaue Werte erhalten, erfahren Sie in unseren Tipps für eine sanfte Blutentnahme.

Übrigens: Wenn Sie ganz sicher gehen möchten, dass die Ergebnisse Ihres Messsystems innerhalb der zugelassenen Grenzwerte liegen, können Sie das mit einer Kontrolllösung aus der Apotheke überprüfen.



Quellen

1 Pleus, S., Baumstark, A., Jendrike, N. et al.: System accuracy evaluation of 18 CE-marked current-generation blood glucose monitoring systems based on EN ISO 15197, 2015, BMJ Open Diabetes Research and Care 2020;8:e001067, doi: 10.1136/bmjdrc-2019-001067.