Kohlenhydrate: Aufbau, Funktion und Verwertung
Das Thema Kohlenhydrate ist häufig Teil kontroverser Diskussionen. Manche Personen können sich keine Mahlzeit ohne Kohlenhydrate wie Brot oder Nudeln vorstellen. Andere essen Low Carb, verzichten dadurch vor allem auf die schnellen Kohlenhydrate und schränken den Verzehr der langsamen ebenfalls ein. Doch was sind Kohlenhydrate eigentlich, worin sind sie enthalten und welche Funktionen bringen sie für den menschlichen Körper mit?
Langsame und schnelle Kohlenhydrate: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Kohlenhydrate gehören gemeinsam mit Fetten und Eiweißen zu den drei Hauptnährstoffen in Lebensmitteln. Sie alle sind in der Lage, den Körper mit Energie zu versorgen und so liefern Kohlenhydrate 4,1 Kilokalorien (kcal) pro Gramm.1
Unabhängig davon, ob es sich um langsame oder schnelle Kohlenhydrate handelt, gilt: Alle Varianten bestehen aus einem oder mehreren, zusammengesetzten Zuckermolekülen und haben somit einen Effekt auf den Blutzuckerspiegel sowie die damit zusammenhängende Insulinausschüttung.
Kohlenhydrate sind vorwiegend in pflanzlichen Produkten enthalten. Sie kommen auf natürliche Art vor allem in Getreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Gemüse, Obst sowie daraus hergestellten Produkten vor. Doch auch Milchprodukte, Süßigkeiten, Honig, süße Brotaufstriche, Getränke wie Limonaden und Säfte enthalten meist schnell verwertbare Kohlenhydrate.2
Gut zu wissen bei Diabetes:
Langsam verwertbare, langkettige Kohlenhydrate aus beispielsweise Vollkornprodukten lassen den Blutzuckerspiegel nur allmählich ansteigen. Schnell verwertbare, kurzkettige Kohlenhydrate wie in Säften oder Süßigkeiten führen zu einem raschen Anstieg.
Verwertung und Funktion von langsamen sowie schnellen Kohlenhydraten
Kohlenhydrate, insbesondere die langsamen aus natürlichen Produkten, dienen vorrangig zur Energielieferung und sollten etwa 50 Prozent der täglichen Kalorienzufuhr ausmachen.3 Die Verdauung des einfachen oder zusammengesetzten Zuckers beginnt dabei direkt im Mund.
Machen Sie den Test:
Produkte mit schnell verwertbaren Kohlenhydraten, wie beispielsweise Honig, schmecken im Mund direkt süß. Der Zucker liegt bereits in der einfachsten Form, als Trauben- oder Fruchtzucker, vor.
Lebensmittel, die langsam verwertbare Kohlenhydrate enthalten, wie beispielsweise Vollkornbrot, schmecken erst nach längerem Kauen süß. Enzyme aus dem Speichel beginnen bereits im Mund mit der Aufspaltung von langkettigen Kohlenhydraten zum Mehr- oder Einfachzucker.
Im Dünndarm setzt der Verdauungstrakt die Aufspaltung weiter fort und die nun entstandenen einfachen, schnellen Kohlenhydrate gelangen in die Blutbahn. Hier nehmen sie zunächst Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und sorgen für die Ausschüttung von Insulin. Das Hormon ist wiederum dafür verantwortlich, den Zucker in die Zellen zu bringen, woraufhin der Blutzuckerspiegel wieder sinkt.
Körperzellen, ganz besonders in inneren Organen, Muskeln und Gehirn, benötigen den Zucker zum Erhalt ihrer Funktion: Bewegung, Denk- und Stoffwechselprozesse hängen von Kohlenhydraten ab. Ist für den Moment zu viel Energie aus Kohlenhydraten verfügbar, ist der Körper in der Lage, den Überschuss in Form von Glykogen in der Muskulatur oder als Körperfett zu speichern.2,4
Doch was genau sind nun schnell verwertbare Kohlenhydrate und in welchen Produkten sind langsam verwertbare zu finden?