Die reinigende Kraft: Leberfunktionsstörungen und Typ-2-Diabetes

Stoffwechselzentrale, Entgiftungsfabrik, Kraftwerk: Die Leber spielt eine zentrale Rolle im menschlichen Körper. Forscher:innen haben entdeckt, dass eine funktionsgestörte Leber oft keine Folge von Typ-2-Diabetes darstellt, sondern die Krankheit sogar mit auslösen kann.

Fast Food auf einem Brett: Fettiges Essen kann eine Fettleber und damit Typ-2-Diabetes begünstigen.

Wer den Leberzellen bei der Arbeit zuschaut, versteht, was Stoffwechsel wortwörtlich bedeutet: Dabei wandeln die Zellen die aus dem Darm angelieferten Stoffe in neue chemische Substanzen um, damit der Körper sie weiterverwerten kann. Dazu zählen zum Beispiel Fette, Zucker, Mineralien, Aminosäuren und Vitamine. Schadstoffe hingegen bauen die Leberzellen ab. Eine gelungene Form des Recyclings!

Darüber hinaus funktioniert die Leber auch als Speicher: Was nicht benötigt wird, hält sie vorrätig und verteilt es bei Bedarf – zum Beispiel Zucker an Gehirnzellen, denen die Energie ausgeht, Mineralien an schwache Immun- oder müde Herzzellen.

Das Stehaufmännchen unter den Organen

Die Leber ist äußerst regenerationsfähig. Selbst wenn Erkrankungen und Schadstoffe sie zu 2 Dritteln zerstören, kann sie sich in der Regel erholen und weiterarbeiten. Bei übermäßiger Beanspruchung jedoch läuft sie Gefahr, sich krankhaft zu verändern und zur Fettleber zu werden – etwa durch zu viel Alkohol oder eine unausgewogene Ernährung. Das Gewicht der Leber steigt dann deutlich an. Bleibt eine Behandlung aus, verhärten sich die Leberzellen und können ihren Stoffwechselaufgaben immer schlechter nachkommen.

Wegen ihrer Erneuerungsfähigkeit weckt das vielseitige Organ aber auch Hoffnung für Menschen mit Diabetes. Im Labor konnten Wissenschaftler:innen schon Leberzellen in Zellen der Bauchspeicheldrüse umwandeln und zur Insulinproduktion anregen. Das Ziel: Eines (noch fernen) Tages könnten solche Zellen verpflanzt werden und Insulininjektionen ersetzen.

Die Rolle der Leber bei Typ-2-Diabetes

Dass die Leber nicht mehr richtig funktioniert, wird nur selten rechtzeitig erkannt. Denn eine kranke Leber bereitet in der Regel keine Schmerzen. Betroffene spüren dann nur Beschwerden wie Müdigkeit, Völlegefühl oder Konzentrationsstörungen. In der Vergangenheit gingen Fachleute davon aus, dass Typ-2-Diabetes die Ursache für Funktionsstörungen der Leber darstellt. Mittlerweile ist bekannt, dass es sich genau umgekehrt verhält.

Eine Fettleber kann auch ein Auslöser von Typ-2-Diabetes sein. Lagert der Körper zu viel Fett außerhalb des üblichen Fettgewebes ein, beispielsweise in der Leber, führt das mitunter zu einer Insulinresistenz: Die Körperzellen reagieren weniger sensibel auf Insulin, und der Blutzuckerspiegel steigt. Zunächst steuert die Bauchspeicheldrüse durch eine vermehrte Insulinausschüttung dagegen, langfristig wirkt das Insulin aber immer weniger oder die Bauchspeicheldrüse stellt nach ständiger Überforderung nur noch wenig bis gar kein Insulin mehr her.

So können Sie Ihrer Leber etwas Gutes tun

Eine Fastenzeit oder ein sparsamer Umgang mit den größten Feinden der Leber – Alkohol, Fett und Zucker – kann dazu beitragen, dass sich selbst ein strapaziertes Organ fast wieder komplett erholt. Bitterstoffe regen die Fettverdauung an, indem sie die Gallenproduktion ankurbeln. Sie stecken beispielsweise in Chicorée, Radieschen, Rosenkohl, Rettich, Radicchio und Artischocken.

Viel trinken unterstützt die Leber beim Loswerden der Gifte. Entgiftend wirken auch die Eiweißbausteine Cystein und Methionin, die sich in Garnelen, Lachs sowie Hähnchenbrust finden. Besonders freut sich die Leber über die Allheilmittel Licht und Bewegung: Wer an der frischen Luft aktiv ist, bildet das Gute-Laune-Hormon Serotonin. Es trägt entscheidend dazu bei, dass sich verletzte Leberzellen erholen können.