Diabetes und Freunde, Bekannte und Kolleg:innen
Ob die engsten Freund:innen, der weitere Bekanntenkreis oder im Beruf: Aufklärung ist das A und O. Wer über die Erkrankung Bescheid weiß, kann sich entsprechend darauf einstellen – sei es bei der Restaurantauswahl oder beim gemeinsamen Besuch im Fitnessstudio. Auch „Hypolaunen” können Außenstehende besser verstehen und interpretieren, wenn sie wissen, dass in solchen Situationen nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden sollte.
Ebenso hilft es unter Umständen, schwere Stoffwechselentgleisungen rechtzeitig zu erkennen, wenn der/die Freund:in oder Kolleg:innen über die Erkrankung Bescheid wissen. Denn zum einen benötigen Menschen mit Diabetes mitunter eventuell mal fremde Hilfe, und zum anderen ist es auch für den Freundeskreis oder Kolleg:innen wichtig, wenn sie in solchen Momenten darüber informiert sind, was zu tun ist und nicht unwissend in Schockstarre verharren.
Wer den Diabetes erst sehr spät im Verlauf einer Bekanntschaft erwähnt, hinterlässt möglicherweise den Eindruck von mangelndem Selbstbewusstsein, oder von fehlendem Vertrauen in das Gegenüber. Natürlich sollte man nicht mit der Tür ins Haus fallen und den ersten Small Talk mit „Schön, Sie kennenzulernen. Ich bin der Herr Müller und habe Diabetes.“ beginnen. Auf der einen Seite vermeidet offene und ehrliche Kommunikation Missverständnisse und Fehlinterpretationen – trägt also maßgeblich zu einem positiven Eindruck und harmonischen Beziehungen zu den Mitmenschen bei. Andererseits bleibt es jedem selbst überlassen, was er mitteilt – und zum Beispiel im Fall eines frisch diagnostizierten Typ-2-Diabetes sind Hypo-Risiken in der Regel noch nicht vorhanden und so auch kein Grund, das gesamte Umfeld ins Vertrauen zu ziehen.
Manchmal wird Menschen mit Diabetes – sei es Typ-1 oder Typ-2 – unterstellt, sie seien selbst schuld an ihrer Erkrankung: Unkontrolliertes Essen, zu viele Süßigkeiten, mangelnde Disziplin sind nur einige der gängigen Vorurteile. Dass es sich bei Typ-1 um eine Autoimmunerkrankung handelt und bei Typ-2 auch genetische Faktoren zum Tragen kommen, ist häufig einfach nicht bekannt.
Hier haben Sie die Chance, selbst aktiv Aufklärung zu betreiben: Sie sind der/die Expert:in für Ihre Erkrankung. Sprechen Sie mit Ihren Freund:innen und Bekannten über die Entstehungsgründe, die Symptome und die Anforderungen an Ihren Alltag – das fördert zumindest das Verständnis.