Diabetes bei Kindern erkennen: Symptome
Die Bezeichnung Diabetes mellitus steht für 2 verschiedene Erkrankungsformen: Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes. Bei Kindern tritt vor allem die erstgenannte Form auf: In der Altersgruppe von 0 bis 13 Jahren sind es derzeit schätzungsweise 32.000 Kinder. Hingegen kommt Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen selten vor: Circa 950 kleine Patient:innen gibt es in Deutschland. Je nachdem, welcher Diabetes-Typ vorliegt, variieren auch die Anzeichen.
Typ-1-Diabetes bei Kindern
Diabetes mellitus ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen – die meisten erkranken an Typ-1-Diabetes, manche schon im Kleinkindalter.1 Er entsteht als Folge von Autoimmunprozessen, bei denen das Immunsystem körpereigene Zellen zerstört.
Typ-1-Diabetes bei Kindern entwickelt sich über längere Zeit, bleibt aber meist zunächst unentdeckt. Wenn dann Beschwerden entstehen, treten sie plötzlich auf, meist innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen. Folgende Symptome sind typisch:2
- Harndrang und nächtliches Einnässen: Das Ausscheiden großer Urinmengen, zusammen mit häufigen Toilettenbesuchen, sind typische erste Anzeichen.
- Durstgefühl: Ein hoher Blutzuckerspiegel führt zu großem Durst.
- Gewichtsverlust: Trotz reichlicher Nahrungsaufnahme nimmt das Kind ab.
- Müdigkeit und Erschöpfung: Das Gehirn leidet unter dem hohen Blutzucker. Es kommt zu Schläfrig- und Teilnahmslosigkeit bis hin zu Bewusstlosigkeit (diabetisches Koma).
Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen gehören zu den möglichen Begleiterscheinungen.
Alles zu Typ-1-Diabetes
Eine besondere Komplikation bei unentdecktem Typ-1-Diabetes ist die ketoazidotische Stoffwechselentgleisung. Riecht der Atem Ihres Kindes nach Azeton (süßlich, faulig, ähnlich wie Äpfel oder Nagellackentferner), deutet das auf diabetische Ketoazidose hin. Dabei übersäuert der Körper stark. Betroffene Kinder atmen auffällig schnell und können bewusstlos werden. Sie müssen umgehend ins Krankenhaus. Häufig kommt so Typ-1-Diabetes zum ersten Mal ans Tageslicht.3
Immer mehr Typ-1-Diabetes?
Die Zahl der Neuerkrankungen an Typ-1-Diabetes steigt jedes Jahr an. Forscher:innen untersuchen derzeit, woran das liegt. Verschiedene Faktoren stehen im Verdacht: allgemeine hygienische Lebensbedingungen, Kaiserschnitte, die Ernährung des Säuglings in den ersten Lebensmonaten, Vererbung oder Stressbelastungen – hier besteht noch viel Forschungsbedarf.2,4,
Alles zu Typ-1-Diabetes
Typ-2-Diabetes bei Kindern
Die Symptome von Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen sind die gleichen wie bei Typ-1-Diabetes. Sie erscheinen jedoch schleichend.2 Erkrankte Kinder haben deutliches Übergewicht.2 Meist wird die Erkrankung nur zufällig entdeckt, beispielsweise bei einer Blutuntersuchung.
Typ-2-Diabetes trat früher fast ausschließlich bei Erwachsenen auf, doch mittlerweile kommt er auch bei den Kleinen immer häufiger vor.3 Kinder mit Übergewicht bis hin zu Fettsucht (Adipositas) sind besonders gefährdet, zu erkranken. Das Problem: Auch vor den Jüngsten machen die Auswirkungen eines ungesunden Lebensstils nicht halt: Zu viel Zucker und zu wenig Bewegung gelten als Hauptursachen für eine deutliche Zunahme übergewichtiger Kinder.
Typ-2-Diabetes erklärt
Mehr Kinder mit Typ-2-Diabetes wegen Corona?
Die Corona-Pandemie hat die Situation noch einmal verschärft – so sind laut der COPSY-Studie 10-mal mehr Kinder sportlich inaktiv als vor der Pandemie. 10,8 Prozent der Mädchen sowie 7,3 Prozent der Jungen zwischen 3 und 6 Jahren haben Übergewicht. Bei den 14 bis 17-jährigen Mädchen sind es gar 16,2 Prozent, unter den Jungs betrifft es 18,5 Prozent.8 Daher vermuten die Expert:innen weiterhin eine Zunahme an Typ-2-Diabetes bei Kindern und fordern deutlich mehr Aufklärung sowie die Bestimmung der Blutzuckerwerte bei Risikofällen. Denn vermutlich wissen viele Betroffene noch nichts von ihrer Erkrankung.7
Bei Kindern können neben Typ-1- und Typ-2-Diabetes auch noch andere, seltene Formen vorkommen. Sie fallen unter Typ-3-Diabetes und machen nur einen sehr geringen Anteil der Diabetes-Fälle aus.