Welches Obst ist bei Diabetes empfehlenswert?

Ob Apfel, Banane, Kiwi oder Erdbeere: Obst ist gesund und reich an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Aber wie viel davon sollten Sie bei Diabetes zu sich nehmen? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt den Verzehr von 2 Portionen Obst pro Tag.1,2 Doch aufgepasst: Die gesunden Lebensmittel enthalten nicht nur Frucht-, sondern zum Teil auch eine Menge Traubenzucker. Welches Obst sich bei Diabetes eignet und welche Sorten wie viel Zucker enthalten, erfahren Sie hier.

Eine Auswahl von verschiedenen Sorten Obst: Welche sind bei Diabetes geeignet?

Ist Obst grundsätzlich für Diabetiker:innen geeignet?

Obst liefert durch seine hohe Nährstoffdichte einen wichtigen Beitrag zu einer ausgeglichenen Bilanz an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen. Außerdem trägt es zur Kohlenhydratversorgung bei. Für Menschen mit und ohne Diabetes ist Obst ein wesentlicher Baustein für eine gesunde Ernährung.

Die meisten Obstsorten sind zum sofortigen Verzehr geeignet – somit ein praktischer, leckerer und gesunder Snack für zwischendurch. Doch welches Obst ist bei Diabetes empfehlenswert? Gibt es bestimmte Sorten, auf die Menschen mit Diabetes besser verzichten sollten?

Der Zucker im Obst

In den Früchten verstecken sich gleich 2 Zuckerarten: Fruktose und Glukose, also Frucht- und Traubenzucker. Beide spielen zwar eine Rolle für den Stoffwechsel, erfüllen jedoch unterschiedliche Aufgaben.

Fruchtzucker – Fruktose

Der Fruchtzucker ist nicht nur als Inhaltsstoff von Obst, sondern zusätzlich als Süßungsmittel bekannt. Er kam aufgrund seiner geringen Insulinwirkung früher häufig als Zuckerersatz in Diätprodukten zum Einsatz, die speziell für Menschen mit Diabetes entwickelt wurden.

Der künstlich zugesetzte Fruchtzucker wird jedoch kritisch betrachtet. In hoher Dosierung kann dieser nämlich zu Veränderungen der Leber sowie des Protein- und Fettstoffwechsels führen.3 Hinzu kommt, dass sich als Süßungsmittel verwendeter Fruchtzucker negativ auf die sogenannte Insulinsensitivität auswirken kann. Das bedeutet, dass die Zellen nicht mehr oder nur eingeschränkt auf die Wirkung des Insulins reagieren und wichtige Nährstoffe nicht mehr in die Zelle gelangen. Das betrifft zum Beispiel auch Traubenzucker, da die Körperzellen ihn bei einer erhöhten Insulinresistenz nicht in die Körperzellen aufnehmen können und es dadurch zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels kommt.

Traubenzucker – Glukose

Traubenzucker ist die Zuckerart, die im Rahmen der Diabetes-Beratung die meiste Beachtung findet. Das hat einen wichtigen Grund: Der Körper verstoffwechselt den Energielieferanten insulinabhängig. Folglich kann ihn der Organismus von Menschen mit Diabetes nicht oder nur eingeschränkt verarbeiten – er verbleibt somit zu großen Teilen in der Blutbahn. Da Traubenzucker auch in Obst enthalten ist, stellt sich die Frage, ob Obst für Diabetiker:innen grundsätzlich geeignet ist.

Welches Obst darf bei Diabetes verzehrt werden?

Am besten halten Sie sich an die Empfehlung, 2 Portionen Obst am Tag zu genießen und gleichzeitig Ihren Blutzuckerspiegel zu beobachten. Obwohl Früchte beide Zuckerarten enthalten, dürfen Sie mit gutem Gewissen zugreifen. Durch den hohen Wasseranteil und weiteren wertvollen Inhaltsstoffen treten die negativen Auswirkungen von zum Beispiel Fruchtzucker in den Hintergrund. Obst bietet also auch für Diabetiker:innen entscheidende und vor allem gesundheitsfördernde Vorteile.

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Tipps für den genussvollen Alltag: Obst für Diabetiker:innen

Sie fragen sich nun, welches Obst bei Diabetes geeignet ist und ob es etwas beim Verzehr zu beachten gibt? Folgende Tipps helfen Ihnen im Alltag:

  • Behalten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Blick und beobachten Sie Ihre individuelle Reaktion auf verschiedene Obstsorten.
  • Wählen Sie am besten frisches Obst. Bei Tiefkühlware achten Sie darauf, dass keine Zusätze enthalten sind.
  • Beachten Sie den glykämischen Index (GI), also auf alle Sorten mit niedrigem GI.
  • Äpfel, Birnen und Beeren bieten sich als Obst für Diabetiker:innen an. Aber auch Kirschen, Aprikosen oder Zitrusfrüchte sind geeignet.
  • Obst mit einem hohen glykämischen Index bietet sich für Diabetiker:innen weniger an und sollte bei Diabetes selten auf dem Speiseplan stehen. Dazu zählen zum Beispiel Bananen, Ananas und Weintrauben.5
  • Vorsicht bei Trockenobst: Der Dörrvorgang entzieht den Früchten Wasser. Dadurch erhöht sich der relative Zuckeranteil.
  • Achtung bei Säften und Smoothies als Fertigprodukte. Sie enthalten oftmals zugesetzten Zucker.
  • Gewöhnen Sie sich an, stets einen Blick auf die Zutatenliste zu werfen: Tiefgekühltes Obst, vor allem Obstmischungen, enthält häufig versteckte Zusätze von Zucker.6
  • Greifen Sie lieber zu Obstmark statt zu Obstmus. Ersteres enthält als Zutat ausschließlich die gesunde Frucht.


Unabhängig davon, welches Obst Sie bei Diabetes wählen, ist ein weiterer Alltagstipp: Verzehren Sie es im besten Fall immer in Kombination mit eiweiß- oder fettreichen Produkten – zum Beispiel in Form eines leckeren Fruchtquarks. Auf diese Weise gelangen das Obst und der darin enthaltene Zucker in andere Nährstoffe verpackt in den Magen-Darm-Trakt. Dadurch dauert die Verdauung länger und der Blutzuckerspiegel steigt langsamer an.

Fruchtzucker-Tabelle für Diabetiker:innen zur Orientierung

Die folgende Fruchtzucker-Tabelle zeigt beispielhaft für Diabetiker:innen auf, welche Anteile Zucker (Mono- und Disaccharide) sowie Fruktose in den genannten Obstsorten pro 100 Gramm enthalten sind.7

Obstsorte "Zucker gesamt in g / 100 g" "Fruktose in g / 100 g"
Ananas, frisch 12 2
Äpfel, mit Schale 10 6
Aprikosen 8 1
Bananen 13 7
Birnen 10 7
Brombeeren 6 3
Erdbeeren 5 2
Heidelbeeren 6 3
Himbeeren 5 2
Johannisbeeren, rot 5 2
Kaki 16 8
Kirschen, süß 13 6
Kirschen, sauer 10 4
Kiwis 9 5
Mandarinen 10 1
Mangos 12 3
Orangen 8 3
Papayas 7 4
Pfirsiche 8 1
Pflaumen 9 2
Preiselbeeren 6 3
Rhabarber 1 <1
Wassermelonen 8 4
Weintrauben 15 7
Zitronen 3 1

Obst ist in natürlicher, unverarbeiteter Form eine sehr gute Quelle für eine Vielfalt an wertvollen Inhaltsstoffen, die für den Erhalt der Gesundheit eine wichtige Rolle spielen. Menschen mit Diabetes sollten also keinesfalls auf die genussvollen Früchte verzichten, sondern in einem individuellen Ausmaß verzehren.



Quellen

1 Obst. DGE-Ernährungskreis. Abgerufen am 2. November 2022, von https://www.dge-ernaehrungskreis.de/lebensmittelgruppen/obst/.

2 Gemüse und Salat. DGE-Ernährungskreis. Abgerufen am 2. November 2022, von https://www.dge-ernaehrungskreis.de/lebensmittelgruppen/gemuese-und-sal….

3 Erhöhte Aufnahme von Fruktose ist für Diabetiker nicht empfehlenswert, Stellungnahme Nr. 041/2009 des BfR vom 06. März 2009. Abgerufen am 2. November 2022, von https://www.bfr.bund.de/cm/343/erhoehte_aufnahme_von_fruktose_ist_fuer_….

4 Springer Medizin, Ärzte Zeitung. Diabetes : Fruchtzucker verschlechtert die Insulinsensitivität. AerzteZeitung.de. Abgerufen am 2. November 2022, von https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Fruchtzucker-verschlechtert-die-In….

5 Ernährung bei Diabetes mellitus. Die Techniker. Abgerufen am 2. November 2022, von https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-med….

6 Springer Medizin, Ärzte Zeitung. Ernährung : Diabetiker sollen auch bei Obst auf Zucker achten! AerzteZeitung.de. Abgerufen am 2. November 2022, von https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Diabetiker-sollen-auch-bei-Obst-au…

7 Heseker, H.: Die Nährwerttabelle (6. aktualisierte Auflage), Umschau Zeitschriftenverlag, 2019-2020.