Körperliche Einflüsse auf den Blutzuckerspiegel
Der Zustand des Körpers beeinflusst die Insulinempfindlichkeit und damit den Blutzucker im Tagesverlauf. Übergewicht und vermehrtes Fettgewebe verschlechtern die Insulinwirkung, Normalgewicht und eine aktive Muskulatur verringern dagegen die benötigte Insulinmenge.5
Bei psychischen Belastungen oder anderen Erkrankungen schüttet der Körper vermehrt Stresshormone aus, die den Blutzuckerspiegel erhöhen.6 Auch die Einnahme verschiedener Medikamente, beispielsweise Kortison, verschlechtert den Blutzuckerstoffwechsel.7
In der Pubertät oder während des Monatszyklus kommt es zu Hormonumstellungen oder -schwankungen, was ebenfalls Stress für den Organismus bedeutet. Wachstumshormone, die vor der ersten Tiefschlafphase ausgeschüttet werden, beeinflussen ebenso den Blutzuckerstoffwechsel. Sie steuern bei Kindern nachts das Längenwachstum. Bei Erwachsenen erneuern sie die Zellen und bauen Muskelgewebe auf. Für diese Aufbau- und Reparaturarbeiten ist Energie notwendig, daher setzen auch diese Hormone Glukosereserven frei.
Es gibt also zahlreiche Faktoren, welche am Blutzuckerstoffwechsel beteiligt sind und damit indirekt die Blutzuckerwerte und den Insulinspiegel im Tagesverlauf beeinflussen.
Blutzuckerspiegel am Morgen
Morgens nach dem Aufstehen sind die Blutzuckerwerte bei Menschen ohne Diabetes am niedrigsten. Bei gesunden Menschen sollte der Blutzuckerspiegel dann in folgendem Bereich liegen:8
- Nüchtern: unter 100 Milligramm pro Deziliter
- Nach dem Essen: unter 140 Milligramm pro Deziliter
Wenn in der Früh der Wecker klingelt, benötigt der Körper schnell Energie und schüttet verschiedene Hormone aus, die die Insulinempfindlichkeit herabsetzen. Daher ist der Insulinbedarf morgens höher.3
Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen aus der Chronobiologie – die sich mit der Bedeutung der inneren Uhr für den Organismus beschäftigt – zeigen, dass Tageslicht der wichtigste Taktgeber für die innere Uhr und ihr tägliches Hormonkonzert ist.2 Die Sehnerven im Auge reagieren in den frühen Morgenstunden auf Lichtreize und melden der Zentraluhr im Gehirn, dass es an der Zeit ist, für das Aufstehen, Kräfte zu mobilisieren. Auf dieses Signal hin beginnt die Nebenniere, den Botenstoff Kortisol auszuschütten.
Das Hormon hat unter anderem die Aufgabe, Glukosereserven aus der Leber freizugeben und auf diese Weise Energie für den Start in den Tag bereitzustellen. Eine ähnliche Wirkung entfalten die Botenstoffe Noradrenalin und Adrenalin, die der Körper bei Stress und in Gefahrensituationen ausschüttet. Auch ihre Spiegel steigen in der Früh an, um den Organismus aufzuwecken und hemmen die Wirkung von Insulin.9 Die Hormone fungieren, wie das Kortisol, als Gegenspieler des Insulins, da sie Speicherzucker aus der Leber freisetzen und Fettreserven abbauen.
Wie sollte der Blutzucker abends sein?
Menschen mit Diabetes wird empfohlen, vor dem Schlafengehen noch einmal den Blutzucker zu messen, um in der Nacht eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) zu vermeiden. Ein stabiler Blutzucker um 120 Milligramm pro Deziliter ist abends als optimal anzusehen. Fällt der Wert in den Unterzucker, können Symptome wie Schwitzen und Zittern bis hin zur Bewusstseinsstörung auftreten.
Blutzucker messen erklärt