Mögliche Folgeerkrankungen von Diabetes
Ein dauerhaft zu hoher Blutzuckerspiegel, die sogenannte Hyperglykämie, bleibt von Fall zu Fall zunächst über einen längeren Zeitraum unbemerkt. Darin liegt eine große Gefahr, denn die erhöhten Blutzuckerwerte führen langfristig zu Schäden an Blutgefäßen, Nerven und Organsystemen.1
Doch nicht nur die Hyperglykämie kann bei Diabetes Folgen verursachen. Im Falle einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) kommt es zumindest kurzfristig zu Symptomen wie Übelkeit, Schwindel, Angstgefühlen, Konzentrations- und Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit.2
Langfristige Folgen sind jedoch eher bei zu hohen Blutzuckerwerten sowie bei unentdecktem und damit unbehandelten Diabetes zu erwarten. Unabhängig davon, ob Typ-1 oder Typ-2 vorliegt, können verschiedene Folgeerkrankungen für die Betroffenen entstehen. Auch ein Schwangerschaftsdiabetes sollte adäquat behandelt werden, um die Risiken für Mutter und Kind zu senken.
Diabetes-Folgen für das Herz-Kreislauf-System
Bei Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes steigt das Risiko für Folgeerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems an. Überschreitet der Blutzucker langfristig den Zielbereich, führen Schädigungen der kleinen und großen Blutgefäße zu einer schlechteren Durchblutung. Das geht bis hin zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (paVk). Zudem erkranken schlecht eingestellte Diabetes-Betroffene häufiger an Arteriosklerose (Arterienverkalkung), was wiederum schwerwiegende Folgen und Komplikationen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt nach sich ziehen kann.4,5
Es ist von großer Bedeutung, den Zielbereich bei der Behandlung von Typ-1- sowie Typ-2-Diabetes zu definieren und die Werte stets aufmerksam zu beobachten, denn Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems stellen mit etwa 60 Prozent die hauptsächliche Todesursache bei Menschen mit Diabetes dar.4
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Folgeerkrankungen für das Nervensystem durch Diabetes
Die Nervenfasern durchziehen den gesamten menschlichen Körper wie ein Netz und sind für die Weiterleitung von Signalen, Impulsen und Sinneseindrücken verantwortlich. Feine Blutgefäße umschließen und versorgen sie. Verhindert ein zu hoher Blutzuckerspiegel bei Diabetes die Versorgung der Nerven, ergeben sich möglicherweise weitreichende Folgen für den Körper.
Anfängliche Nervenschäden zeigen sich zunächst oft durch Kribbeln, Taubheitsgefühle und Sensibilitätsstörungen in den Gliedmaßen. Bei Nichtbehandlung der Symptome sowie des zugrundeliegenden Diabetes folgen schwerwiegende Störungen wie Polyneuropathien oder das sogenannte diabetische Fußsyndrom mit Wundheilungsstörungen.6
Zusätzlich können auch Schäden am vegetativen Nervensystems entstehen, die sich vorrangig in Störungen der Organsysteme zeigen.4
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Mögliche Folgen für Gehirn und Psyche bei Diabetes
Bekommen Personen die Diagnose Diabetes, belastet das Betroffene oft stark. Die Verantwortung für den Erhalt der eigenen Gesundheit steigt, der Blutzucker muss am besten im Zielbereich bleiben und ein angepasster Lebensstil ist dringend empfohlen. Hinzu kommt die Sorge, welche möglichen Folgen bei Nichtbehandlung des Diabetes unter Umständen auftreten. All diese Faktoren können zu
führen.7
Beeinträchtigung der Organfunktionen
Ist der Zielbereich für die entsprechenden Parameter zur Behandlung von Typ-1- oder Typ-2-Diabetes unpassend definiert oder bleibt der Blutzucker aus anderen Gründen zu hoch, kann es zu Schädigungen der Organfunktionen kommen. In diesem Zusammenhang sind besonders Leber, Niere und Geschlechtsorgane zu nennen.
Folgeerkrankungen der Leber äußern sich bei Diabetes zum Beispiel durch das Auftreten einer sogenannten Fettleber (chronische Lebererkrankung) sowie der damit einhergehenden Entzündungsherde im Körper. Auf diese Weise entstehen wiederum Vernarbungen, welche zu Funktionseinschränkungen führen.8
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Zu den Folgeerkrankungen von Typ-1- und Typ-2-Diabetes gehört außerdem die diabetische Nierenschädigung (diabetische Nephropathie). Harnwegsinfekte, Fremdstoffe wie Eiweiß im Urin, aber auch die Neigung zu Ödemen oder gar Nierenversagen gehören somit zu den Folgen von Diabetes. Sie entstehen unter anderem dann, wenn die Zielwerte beim Blutzucker unbeachtet bleiben.4
Die Anzeichen für Durchblutungsstörungen oder Nervenschädigungen sind teilweise nur schwach ausgeprägt und geben dennoch wichtige Hinweise auf mögliche Folgen und Komplikationen bei Diabetes. So können auch die Geschlechtsorgane betroffen sein. Spüren Frauen weniger Lust auf Geschlechtsverkehr oder haben dabei Schmerzen, kann dies genauso zu den Folgeerkrankungen gehören wie Erektionsstörungen beim Mann.6
Diabetische Folgeerkrankungen am Auge
Auch dieses Phänomen gehört zu den Folgeerkrankungen bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes, weshalb es für Betroffene wichtig ist, regelmäßig zu kontrollieren, ob der Blutzucker im Zielbereich liegt und Untersuchungen beim Augenarzt oder bei der Augenärztin wahrzunehmen. Netzhauterkrankungen zählen wie auch der graue und grüne Star zu den möglichen Folgen von Diabetes. Des Weiteren kann es zur diabetischen Retinopathie kommen. Hier entstehen unter anderem Ablagerungen innerhalb der kleinsten Blutgefäße im Auge, was langfristig zur Erblindung führen kann.5
Diabetes und Krebs
Neben den genannten teils schwerwiegenden Folgen und Komplikationen des hohen Blutzuckers bestehen auch Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Diabetes und Krebserkrankungen. So konnten Studien zeigen, dass bei Personen, die an der Störung des Zuckerstoffwechsels leiden, folgende Krebsarten vermehrt auftreten:9
- Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs bei allen Geschlechtern
- Brustkrebs bei Frauen
- Blasen- und Leberkrebs bei Männern
Daher ist die regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen bei entsprechenden Fachärzt:innen unabdingbar.