Blutzuckermessen: Dicht daneben ist auch vorbei

Zwei Augen sehen mehr als eins: Sollte man deshalb immer mit unterschiedlichen Blutzuckermessgeräten messen? Außer Menschen mit Typ-2-Diabetes, die brauchen eigentlich gar nicht messen – oder? Wir haben hier die häufigsten Blutzuckermess-Mythen zusammen- und vor allem richtiggestellt.

Genauigkeit ist beim Blutzuckermessen entscheidend: Die größtehttp://depwd.stage-rochedc.acsitefactory.com/admin/structuren Mythen und Irrtümer.

1. Für das Blutzuckermessen ist keine Diabetes-Schulung nötig

Wer sich nicht auskennt, macht wohl automatisch zahlreiche Fehler beim Blutzuckermessen. Eine Schulung ist deshalb sehr lohnenswert: Das betrifft sowohl die Genauigkeit der Messergebnisse als auch die schmerzarme Blutgewinnung.

Der Blutzucker-Selbstmanagement Report 2006 ergab, dass ein Drittel der Befragten nie an einer Schulung teilgenommen hat. Expert:innen empfehlen aber nicht nur eine Schulung nach der Erstdiagnose, sondern alle 2 Jahre eine Nachschulung.

2. Besser 2 unterschiedliche Blutzuckermessgeräte verwenden

2 oder mehr verschiedene Blutzuckermessgeräte zu nutzen, klingt zunächst nicht schlecht. Eins könnte ja ungenau sein, oder vielleicht findet man verschieden große Blutzuckermessgeräte für unterschiedliche Situationen ja ganz praktisch.

Aber 2 Geräte können zu Verwirrung führen: Denn Messgeräte ergeben durchaus unterschiedliche Ergebnisse. Die aktuelle ISO-Norm 15197:2013 für Blutzuckermessgeräte hat die Anforderungen immerhin verschärft: Bei unter 100 mg/dl darf der gemessene Wert nicht mehr als 15 mg/dl vom tatsächlichen Wert abweichen. Ab einem Wert von 100 mg/dl darf die Abweichung höchstens 15 Prozent betragen.

Die Verwendung von 2 Geräten kann durch mögliche Abweichungen in unterschiedliche Richtungen nun zu fehlerhaften Interpretationen führen. Nutzen Sie dagegen nur ein Gerät, bewegen Sie sich auch mit Ihren persönlichen Rückschlüssen im selben Rahmen: Sie stellen sich so auf Ihre Messwerte ein und lernen mit ihnen umzugehen.

3. Blutzuckermessen ist eine schmerzhafte Angelegenheit

Blutzuckermessen kann durchaus schmerzarm sein, wenn man ein paar Dinge beachtet:

  • Zunächst unbedingt anstelle der Mitte der Fingerkuppe die seitliche Fingerbeere wählen. Die Mitte ist nämlich viel schmerzempfindlicher.
  • Nutzen Sie verschiedene Finger: Wechseln Sie die Finger durch, um nicht jeden täglich piksen zu  müssen. Lediglich Daumen und Zeigefinger sollten Sie auslassen, da Sie diese im Alltag oft brauchen.
  • Aufgewärmte Hände sind besser durchblutet: Mit warmem Wasser waschen und frottieren säubert gleichzeitig und verringert somit das Risiko für verfälschte Ergebnisse durch Verunreinigung.

4. Messen ist wichtig, aber der Zeitpunkt ist egal

Vergleichbare und aussagekräftige Werte erhalten Sie am ehesten, wenn:

  • Sie morgens und abends täglich ungefähr zur selben Zeit messen
  • Sie vor und circa zwei Stunden nach den Hauptmahlzeiten messen

Und dann nicht vergessen, die Blutzuckerwerte zu dokumentieren (beispielsweise in einem Diabetes-Tagebuch) oder einer App wie mySugr.

5. Bei Typ-2-Diabetes ist Blutzuckermessen nicht notwendig

Menschen mit Typ-2-Diabetes, die eine Insulintherapie durchführen, sind auf regelmäßige Blutzuckermessungen angewiesen – am besten nach dem oben beschriebenen Schema. Aber auch wenn sich Ihre Diabetes-Therapie auf Bewegung und Ernährung beziehungsweise einen Schritt weiter auf orale Antidiabetika beschränkt: Durchs Blutzuckermessen können Sie Über- oder Unterzuckerungen rechtzeitig erkennen und diese idealerweise vermeiden. Und der Therapieerfolg insgesamt kann durch regelmäßige Messungen und deren Dokumentation ebenfalls steigen. Denn so erfahren Sie, wie sehr Ihr Lebensstil Ihre Werte wirklich beeinflusst.

6. Das Equipment spielt beim heutigen Stand der Technik keine große Rolle mehr

Stechhilfe und Blutzuckermessgeräte machen durchaus einen Unterschied. Mit der Accu-Chek FastClix Stechhilfe können Sie die Einstechtiefe sehr gut kontrollieren. Das Blutzuckermessgerät Accu-Chek Guide macht das Messen in vieler Hinsicht einfacher: Dank der praktischen Teststreifenbox lassen sich die Teststreifen leichter handhaben und mithilfe des beleuchteten Teststreifeneinschubs gelingt auch das Messen im Dunkeln.

Unser Tipp zum Rausnehmen der Teststreifen: Schieben Sie von vorne oder hinten einen Teststreifen mit leichtem Druck nach oben. Durch die Schutzfolie können Sie auch die obere Seite der Teststreifen problemlos berühren. Der beleuchtete Teststreifeneinschub erleichtert das Blutzuckermessen bei dunklen Lichtverhältnissen, zum Beispiel im Kino oder nachts im Bett.

Hier können Sie das Accu-Chek Guide Blutzuckermessgerät unentgeltlich testen!

7. Sport senkt immer den Blutzuckerspiegel

Generell ist richtig: Körperliche Aktivität steigert die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen. Menschen, die eine Insulintherapie durchführen, müssen deshalb darauf achten, beim Sport ihre Insulinzufuhr entsprechend zu verringern.

Beim Sport ist also das größte Risiko das einer Unterzuckerung – aber nicht ausschließlich: Wenn die Blutzuckerwerte zu Beginn des Trainings bereits hoch sind, kann es durch die Verringerung der Insulindosis wegen des Sports zu einem Insulinmangel im Körper kommen. Nun senkt sich der Blutzuckerspiegel auch nicht mehr durch Sport, das Risiko eine Ketoazidose zu entwickeln steigt.

Um diesen Umstand zu vermeiden, gilt als Faustregel: Liegt der Blutzuckerwert vor dem Sport bei über 250 mg/dl (13,9 mmol/l) sollten Ketone gemessen werden. Können Ketone in einer gewissen Konzentration nachgewiesen werden, liegt ein echter Insulinmangel vor: Es darf nun kein Sport getrieben werden und eine Ketoazidose-Notfalltherapie sollte gestartet werden. Wie Sie im Fall einer beginnenden Ketoazidose am besten vorgehen, kann Ihnen Ihr behandelndes Diabetes-Team erläutern.