Viele verheimlichen ihren Diabetes aus Angst vor Ausgrenzung
In den USA hat die Stiftung diaTribe in San Francisco deshalb Anfang 2022 die Kampagne dStigmatize ins Leben gerufen. Bei einem Symposium der Diabetes-Community #dedoc im Rahmen eines Fachkongresses wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt.3 „Stigmatisierung kratzt am Selbstbewusstsein und kann Selbstvorwürfe und Scham, aber auch Gefühle wie Angst, Wut und Einsamkeit auslösen“, erklärte der Referent Mathew Garza. Sie kann auch Sorgen und Anspannung bis hin zu depressiven Episoden verstärken.
Wer dergleichen erlebt, versucht dann häufig, den Diabetes zu verheimlichen. Doch das geht auf Kosten der Behandlung und auch der Leistungsfähigkeit in Beruf und Alltag. Eine belastete Psyche kann sogar eine Insulinresistenz verstärken – die Zellen reagieren dann noch schlechter auf das körpereigene oder von außen zugeführte Insulin als zuvor.
Die Kampagne will eine Kultur des Mitgefühls schaffen: Auf der Website der amerikanischen Kampagne berichten Menschen mit Diabetes über ihre Erfahrungen mit Stigmatisierung. Daneben liefert die Seite konkrete Anregungen für den Alltag. Ganz besonders widmen sich die Initiator:innen dabei dem Thema Sprache. „Wir wollen keine Sprachpolizei sein“, betonte Garza, „sondern vielmehr im Zusammenhang mit Diabetes eine Kultur des Mitgefühls schaffen.“
Hierzulande gibt es zwar noch keine Kampagne, die sich gezielt gegen Stigmatisierung und Diskriminierung bei Diabetes wendet. Dafür will die Kampagne ‚Sag es laut‘ über das Portal Diabetes-Stimme insbesondere Menschen mit Typ-2-Diabetes zu mehr Sichtbarkeit verhelfen und ihre Herausforderungen in Politik und Öffentlichkeit bekannter machen.