Tipps, Tricks und mögliche Fehler beim Insulin spritzen
Ist die Vorstellung, sich das Insulin selbst zu spritzen, für Sie schwierig? Mit den richtigen Tipps gelingt es Ihnen im Alltag bestimmt!
Machen Sie es sich zunächst so einfach und angenehm wie nur möglich. Wichtig ist es, eine gute Technik zu erlernen. Sind Sie schon länger dabei und haben bereits eine gewisse Routine entwickelt, dann empfehlen wir Ihnen, die eigene Vorgehensweise regelmäßig zu überprüfen.
Nach dem Spritzen des Insulins ist es wichtig, dass Sie die Nadel nicht zu früh entfernen. Belassen Sie sie noch für einige Sekunden an Ort und Stelle. So stellen Sie sicher, dass die vollständige Dosis im Gewebe angekommen ist und den Blutzuckerspiegel senken kann. Ziehen Sie die Nadel zu früh zurück, riskieren Sie erhöhte Blutzuckerwerte trotz (vermeintlich korrekter) Insulingabe.
In diesem Zusammenhang haben wir einen Tipp für Ihren Alltag: Zählen Sie einfach bis 10, bevor Sie die Nadel herausziehen.
Blutzuckerspiegel senken: So funktioniert’s!
Geschwenkt – nicht geschüttelt
Trübes Misch- oder Verzögerungsinsulin sollte leicht gemischt werden, bevor es losgeht. Dazu nicht wie einen Cocktail schütteln, sondern ungefähr 20-mal vorsichtig auf- und abschwenken, um das Insulin im Anschluss ins Unterhautfettgewebe zu spritzen.2
Halten Sie Abstand
Wenn Sie Insulin spritzen, dann sollten Sie von einigen Körperstellen ausreichend Abstand halten:
- Bauchnabel
- Blaue Flecken
- Leberflecken und Muttermale
- Verhärtungen
- Verdickungen
Achten Sie außerdem auf Dehnungs- sowie Schwangerschaftsstreifen und sonstige Narben.
Bauch, Beine, Po
Egal für welche der drei Stellen Sie sich entscheiden sollten, sie eignen sich alle sehr gut, um Insulin richtig zu spritzen. Das Unterhautfettgewebe ist an Bauch und Po sowie an den Beinen in der Regel am stärksten. Je nachdem, welche Art von Insulin Sie verwenden müssen, dürfen Sie die folgenden Regionen wählen:
- Schnell wirksames Insulin bevorzugt in den Bauch
- Langsamer wirkendes Insulin in das Gesäß
- Insulin, dessen Wirkung am längsten benötigt, seitlich in den Oberschenkel
Bei Mischinsulin können Sie sich von Ihrem Diabetes-Team beraten lassen, welche Stelle sich am ehesten anbietet.
Fett statt Muskeln
Unabhängig davon, welche Körperregion Sie auswählen, um Insulin zu spritzen, gilt: Injizieren Sie das Hormon immer ins Fettgewebe. Der Grund dafür ist, dass Muskelgewebe viel stärker durchblutet wird, als es beim Fettgewebe der Fall ist. Wenn Sie Insulin in den Muskel geben, flutet es viel schneller an. Das heißt, es kommt nicht wie gewünscht langsam an, sondern so schnell, dass es zu Blutzuckerschwankungen oder sogar Unterzuckerungen führen kann.
Besser Insulin mit kurzer Nadel spritzen
Um Insulin richtig zu spritzen, sollte das Hormon die Chance bekommen, sich gut im Unterhautfettgewebe zu verteilen. Dies funktioniert am besten, wenn Sie eine Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger bilden. Das ist kein Muss, sondern hängt vor allem von der Statur ab: Je schlanker eine Person ist, umso geringer ist auch das Fettgewebe und desto hilfreicher die Bildung einer Hautfalte.
Alternativ können Sie zu einer kurzen Nadel (beispielsweise 4 Millimeter) greifen und auf eine Hautfalte verzichten.3 Diese Variante eignet sich sehr gut für Personen mit einem geringen Körperfettanteil oder wenn Sie das Insulin in Regionen spritzen möchten, die Sie nur schwer mit beiden Händen gleichzeitig erreichen können.
Die kurzen Pen-Nadeln bringen noch weitere Vorteile für Sie mit:
- Dicke der Haut: Sie liegt bei fast allen Menschen unter vier Millimetern, sodass Sie mit einer solchen Nadel ganz automatisch das Unterhautfettgewebe erreichen.4
- Kurze Nadeln: Durch sie verringert sich die Gefahr, dass die Nadeln beim Spritzen abknicken.
Accu-Fine Pen-Nadeln ermöglichen dank spezieller Gleitbeschichtung eine besonders schmerzarme Insulingabe.
Ortswechsel beim Insulinspritzen
Sie haben eine Lieblingsstelle für die Insulinspritze? Dann überfordern Sie sie nicht und wechseln Sie die Körperstelle regelmäßig. Wenn Sie den Pen immer an derselben Stelle ansetzen, riskieren Sie andernfalls auf Dauer unschöne Beulen, sogenannter Lipohypertrophien. Dabei handelt es sich um eine Vermehrung des Unterhautfettgewebes, die Sie als Verhärtung oder Verdickung spüren.
Wahrscheinlich entstehen sie durch die erhöhte Konzentration von zugeführtem Insulin. Langfristig können diese Veränderungen im Unterhautfettgewebe die Insulinaufnahme in den Blutkreislauf verzögern und in der Folge auch schwankende Blutzuckerwerte hervorrufen. Wechseln Sie daher regelmäßig die Einstichstelle und halten Sie mindestens 2 bis 4 Zentimeter Abstand zwischen der alten und der neuen Stelle, um solche Hauterscheinungen zu vermeiden.3
Zu diesem Zweck kann das sogenannte Rotationsschema hilfreich sein: Unterteilen Sie zum Beispiel den Bereich um den Bauchnabel oder die Oberschenkel in 4 Quadranten. Bleiben Sie unter Berücksichtigung der nötigen Abstände für eine Woche in einem Quadranten und wechseln Sie nach einer Woche in den nächsten, um dann dort das Insulin zu spritzen.3