Was passiert bei einer Überzuckerung?
Wenn die Blutzuckerwerte die sogenannte Nierenschwelle von circa 180 mg/dl (10 mmol/l) überschreiten, beginnt der Körper den Zucker über die Nieren beziehungsweise den Urin auszuscheiden. Damit kann ein Flüssigkeitsverlust von mehreren Litern am Tag einhergehen – verbunden mit häufigem Harndrang, starkem Durst und der Gefahr, dass der Körper austrocknet. Von einer Überzuckerung spricht man ab Werten von 180 mg/dl (>10 mmol/l).
Jetzt Blutzuckermessgerät testen
Gerade ältere Menschen mit Typ-2-Diabetes verkennen die Symptome starken Harndrang und großen Durst oftmals – was das Ganze noch gefährlicher macht. Durch den Wasserverlust gehen die wichtigen Mineralstoffe Kalium und Magnesium verloren. Wadenkrämpfe und Muskelschmerzen treten auf. Noch gravierender ist: Durch den Wasserverlust trocknet der ganze Körper nach und nachaus. Austrocknung und Übersäuerung äußern sich in Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Das kann sich bis in das Stadium der tiefen Bewusstlosigkeit des diabetischen (hyperosmolaren) Komas steigern.
Vor allem bei Typ-1-Diabetes kommt noch ein Risiko hinzu: Besteht ein absoluter Insulinmangel, können die Körperzellen nicht mehr mit Energie versorgt werden. Der Körper beginnt Fettreserven abzubauen, um daraus die benötigte Energie zu gewinnen. Bei dem Vorgang bilden sich Ketone, die womöglich das Blut übersäuern (Ketoazidose). Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen gelten als häufige Begleiterscheinungen. Weitere Folgen sind eine tiefe Atmung und der Atem riecht nach Azeton, vergleichbar mit faulen Äpfeln oder Nagellackentferner. Da in solchen Fällen Hunger und Appetit nicht groß sind, reduzieren viele Betroffene daraufhin ihre Insulinzufuhr. Dadurch verschlimmert sich die bereits kritische Stoffwechsellage zusätzlich.
Eine lebensbedrohende Situation stellt sich ein: das ketoazidotische Koma. Diese Mechanismen betreffen vor allem Menschen mit Typ-1-Diabetes. Bei Typ-2 verhindert meist die noch vorhandene geringe Insulinausschüttung eine Übersäuerung des Blutes bei steigendem Blutzucker.