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Basalratentest: Wie Sie den Grundbedarf wieder ins Gleichgewicht bringen.

Basalratentest: Wann, wie und warum

Ständig schwankende Blutzuckerwerte bei einer Insulinpumpentherapie können viele Ursachen haben. Eine davon: Die Basalrate passt nicht mehr. Lesen Sie hier, wie Sie die Basalrate überprüfen und wann das empfehlenswert ist.

Die Basalrate steht für den Grundbedarf an Insulin, den Menschen mit Diabetes benötigen, die eine Insulinpumpentherapie durchführen. In der Regel 40 bis 50 Prozent des Tagesinsulinbedarfs werden durch diese nahrungsunabhängige Basalrate abgedeckt, der restliche Bedarf entfällt auf das mahlzeitenabhängige Bolus- sowie auf Korrekturinsulin.

Eines vorweg: Es gibt unterschiedliche Ansichten und Expertenmeinungen zur Durchführung von Basalratentests. Bitte besprechen Sie vor der Durchführung mit Ihrem Diabetesteam, wie Sie vorgehen können.

Aller Anfang ist schwer

In der Regel wird das erste Basalratenprofil gemeinsam mit ärztlicher Unterstützung oder gemeinsam mit einer Diabetesberaterin bei der Einstellung auf eine Insulinpumpe festgelegt. Dabei kommt meist der Basalratenschieber zum Einsatz: Gewicht und die Gesamtbasalrate werden eingegeben und dann daraus eine Empfehlung für das Tagesbasalratenprofil gezogen. Der Schieber wurde von Dr. Renner in Zusammenarbeit mit Roche Diabetes Care entwickelt. Es gibt verschiedene Versionen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die Ihr Diabetesteam Ihnen bei Bedarf aushändigen kann.

Basalratenschieber
 

In einem bestimmten Zeitintervall (meist ist es eine Stunde) wird der individuell notwendige Insulinbedarf definiert, der dann über die Insulinpumpe abgegeben wird. Dabei gilt: Je individueller Sie Basalraten mit Ihrer Insulinpumpe festlegen können, umso besser.

Wann teste ich wie lange?

Früher wurde der Basalratentest auch Fasten-Test genannt: 24 Stunden lang sollte nur Wasser zu sich genommen werden. Glücklicherweise hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Test auch gut in Tagesabschnitten und an verschiedenen Tagen durchgeführt werden kann.

Heute wird der Test meist in drei Abschnitte an drei verschiedenen Tagen gegliedert: Morgens, mittags und abends.

Es gibt auch Varianten, zum Beispiel den Test auf vier Tage zu strecken:

  • Morgens: ca. 6-12 Uhr
  • Mittags: ca. 10-16 Uhr
  • Abends: ca. 16-22 Uhr
  • Nachts: ca. 22-6 Uhr

Ausschlaggebend ist letzten Endes, wie Sie die besseren Ergebnisse erzielen. Es ist auch empfehlenswert, den gesamten Basalratentest zweimal durchzuführen. So berücksichtigen Sie Ihre jeweilige Tagesform und kommen zu einem möglichst sicheren Ergebnis.

Speziell für Menschen mit Typ-1-Diabetes kann es eine Herausforderung sein, bei Basalratentest durchzuhalten. Laut einer Studie kann die Zufuhr von Snacks mit vernachlässigbarem Kohlenhydratgehalt (zum Beispiel ein Salat aus frischen Gurken mit einem kohlenhydrat- und fettfreien Dressing) dazu beitragen, dass der Basalratentest besser toleriert wird.1

Wie führe ich einen Basalratentest durch?

Diese Bedingungen müssen vor einem Test erfüllt sein:

  • Es darf kein akuter Infekt vorliegen.
  • Der Blutzucker muss bei Beginn zwischen 80mg/dl – 180mg/dl liegen.
  • 12 Stunden vorher: Keine Hypo, kein Sport und kein Alkohol.
  • Die letzte Mahlzeit muss wegen der Wirkung des Bolusinsulins mindestens vier Stunden zurückliegen und sollte möglichst eiweiß- und fettarm sein – darf aber auch nicht mehr als 12 Stunden her sein.

Während der Testphase (zwischen 6 bis 8 Stunden):

  • Jetzt darf leider nichts gegessen werden. Dafür dürfen und sollten Sie viel trinken, am besten Tee oder Wasser. Fruchtsäfte sind nicht erlaubt.
  • Jede Stunde den Blutzucker messen und die Blutzuckerwerte dokumentieren.
  • Bei Werten unter 65 und über 180 mg/dl brechen Sie den Test bitte unverzüglich ab und reagieren: entweder etwas Essen oder Insulin spritzen.

Getestet. Und dann?

Je nachdem ob der Blutzuckerspiegel beim Testen gesunken oder gestiegen ist, kann dann entsprechend reagiert werden - egal in welche Richtung Sie Ihre Basalrate nun anpassen müssen. Empfehlenswert sind möglichst kleine Schritte, wie z.B. +/- 0,1 I.E./h, um sich der aktuell idealen Rate anzunähern.

Allgemein bieten Ihnen bei der Auswertung von Diabetesdaten digitale Lösungen viele Vorteile – per Software, App & Co lassen sich Trends und Tendenzen sehr viel schneller erkennen und Sie können sich auf die entsprechenden Schlussfolgerungen konzentrieren. Insulinpumpenträger können ihre Basalrate zum Beispiel im mySugr Tagebuch hinterlegen und sich im Homescreen und im PDF-Report übersichtlich anzeigen lassen. Wenn Sie sich darüber unsicher sind, wie Sie Ihren Basalratentest interpretieren sollen, dann werten Sie ihn am besten gemeinsam mit Ihrem Diabetologen aus.

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Quellen

1  Haase, M.: Basal rate tests (24-hour fasts) performed in type-1 diabetic subjects with either absolute fasting or snacks containing negligible carbohydrate amounts result in similar glucose profiles: A randomized controlled prospective trial, Diabetes, Obesity and Metabolism, 01.06.17, siehe https://dom-pubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/dom.12868.

Schmeisl, G.: Die richtige Basalrate finden und überprüfen, diabetes-online, 08.10.12, siehe https://www.diabetes-online.de/a/die-richtige-basalrate-finden-und-ueberpruefen-1627137 [Zuletzt abgerufen am 12.08.21].

Wie mache ich einen Basalratentest - Pimp your Basal, mein-diabetes-blog.com, 15.10.13, siehe http://www.mein-diabetes-blog.com/wie-mache-ich-einen-basalratentest-pimp-your-basal/ [Zuletzt abgerufen am 12.08.21].

Tipps für einen erfolgreichen Basalratentest, Blood Sugar Lounge, 08.03.19, siehe https://www.blood-sugar-lounge.de/2017/02/tipps-fuer-einen-erfolgreichen-basalratentest/ [Zuletzt abgerufen am 12.08.21].

Tipps für einen erfolgreichen Basalratentest, mySugr, siehe https://www.mysugr.com/de/blog/tipps-fur-einen-erfolgreichen-basalratentest/ [Zuletzt abgerufen am 12.08.21].

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