Definition: Was ist Bolusinsulin?
Neben dem Basisinsulin spielt das Bolusinsulin bei der Diabetes-Therapie eine wichtige Rolle. Dabei handelt es sich um kurzwirksame Insuline, die sich Betroffene zusätzlich zur Basalrate zu den Mahlzeiten verabreichen.5 Es ist auch unter den Begriffen Kurzzeitinsulin und Mahlzeiteninsulin bekannt.2Je nach Insulin tritt der Effekt nach 10 bis 30 Minuten ein und hält etwa 3 bis 6 Stunden an.5
Wie wirkt das Bolusinsulin?
Das Bolusinsulin hat den Zweck, die nach einer Mahlzeit erhöhten Blutzuckerwerte zu korrigieren beziehungsweise den Blutzuckeranstieg bereits vor dem Essen aufzufangen.5
Bei einer intensivierten konventionellen Insulintherapie (ICT) müssen Menschen mit Diabetes dafür bei jeder einzelnen Mahlzeit die genaue Menge an Kohlenhydraten selbst berechnen und so den Bolus bestimmen.2 Dazu wird vor der Mahlzeit die Menge der enthaltenen Kohlenhydrat-Einheiten abgeschätzt, der Blutzucker gemessen und, auf Grundlage dieser beiden Faktoren, die notwendige Menge der Insulin-Bolusgabe berechnet.
Bei einer konventionellen Therapie (CT) verabreichen sich Menschen mit Diabetes 2-mal am Tag eine festgelegte Menge Insulin, bestehend aus Basal und Bolusinsulin. Hierbei ist es sehr wichtig, eine bestimmte Menge an Kohlenhydraten nicht zu unterschreiten bzw. bei körperlicher Aktivität zusätzliche Mahlzeiten zu sich zu nehmen.3 Die Insulin-Bolusgabe erfolgt dabei jeweils entweder mit einer Spritze oder einem Insulinpen. Für Menschen mit einem gleichmäßigen Tagesablauf kann diese Therapieform geeignet sein.
Schon gewusst?
Spezielle Diabetes-Schulungen vermitteln das Grundlagenwissen zum Berechnen der Kohlenhydrat-Einheiten. Ein solches Basiswissen ist essentiell für eine erfolgreiche Diabetes-Therapie und sogar Voraussetzung für die Eignung zur Insulinpumpentherapie.
Eine Hilfestellung für die Berechnung der Bolusmenge geben außerdem Lebensmitteltabellen und Ernährungsrechner. Mittlerweile kommen vielfach auch Apps mit Bolusrechnern zum Einsatz – beispielsweise die mySugr App. Die PRO-Version unterstützt außerdem unter anderem mit Mahlzeiten-Fotos.
Zusätzlich kann es bei einem zu hohen Blutzuckerspiegel notwendig sein, einen zusätzlichen Bolus zur Korrektur abzugeben. Die nötigen Insulineinheiten hängen davon ab, wie stark der Blutzucker aus dem Gleichgewicht geraten ist. Gemeinsam mit Ihrem Diabetes-Team legen Sie dann einen sogenannten Korrekturfaktor fest. Er beschreibt, abhängig von der Tageszeit und Ihrer persönlichen Insulinempfindlichkeit, wie stark eine Insulineinheit den Blutzuckerspiegel sinken lässt.
Wie funktioniert das Bolusinsulin bei der Insulinpumpentherapie?
Personen mit Diabetes, die eine Insulinpumpe verwenden, müssen sich den Bolus nicht per Spritze oder Pen verabreichen. Diese Aufgabe übernimmt für sie die Pumpe: Die Bolusgabe des Insulins erfolgt dabei ganz diskret per Knopfdruck. So erleichtert die Insulinpumpe als unsichtbarer Begleiter mit einfach zu steuernden Insulinabgaben den Alltag. Die Berechnung der Dosis funktioniert dabei genauso wie bei der intensivierten Insulintherapie (ICT).4