Unter die Bezeichnung Typ-3-Diabetes fallen alle Formen des Diabetes, die sich nicht den Typen 1 oder 2 zuordnen lassen. Einzig der Schwangerschaftsdiabetes zählt hier nicht dazu, denn er stellt eine eigene Kategorie dar.
Neben den typischen Anzeichen eines erhöhten Blutzuckerspiegels wie auch Durstempfinden und gesteigertem Harndrang, stehen hier oftmals die Symptome der Grunderkrankung im Vordergrund. Diese können sich zum Beispiel wie folgt äußern:
- Starkes Schwitzen
- Unbeabsichtigte Gewichtsreduktion
- Herzklopfen
- Störungen des Verdauungssystems
- Schmerzen im Bauch- und Rumpfbereich
So ist gut nachvollziehbar, dass die Diagnose des Typ-3-Diabetes schwierig oder gar ein Zufallsbefund ist.
Genetische Defekte der Insulinproduktion: Diabetes Typ-3a
Die Form des Typ-3-Diabetes ist auch als Typ-3a oder MODY bekannt. MODY steht hierbei für „Maturity onset diabetes of the young“.
Schon durch die Bezeichnung wird klar, dass es sich um verschiedene Formen des Typ-3-Diabetes handelt, die bereits im Kindes- und Jugendalter auftreten. Es handelt sich bei den MODY-Varianten um eine seltene genetisch bedingte Störung der insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Weltweit sind nur 5 von 100 Menschen mit Diabetes von dieser Form betroffen, die vererbbar ist und entsprechend familiär gehäuft auftritt.
Die Symptome ähneln in unterschiedlich starker Ausprägung denen des Typ-1- oder Typ-2-Diabetes. Aus diesem Grund kann es zunächst zu einer verfälschten Diagnose kommen, welche sich schließlich durch humangenetische Untersuchungen des Erbguts korrigieren lassen kann.
Diabetes Typ-3: Genetische Defekte der Insulinwirkung
Anders als die MODY-Varianten des Typ-3-Diabetes liegt bei Typ-3b ein Defekt in der Insulinwirkung vor, der jedoch ebenfalls genetisch bedingt ist. Der Körper produziert also Insulin, welches jedoch seine Wirkung nicht entfalten kann.
Aufgrund der starken Insulinresistenz sind hier zum Beispiel dunkle Hautverfärbungen an den Beugefalten des Körpers als Symptome zu nennen. Da sie jedoch auch bei anderen Erkrankungen auftreten, steht durch das Erscheinungsbild der Insulinresistenz in diesen Fällen zunächst die Diagnose Typ-2-Diabetes im Raum.
Typ-3c: Diabetes durch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Der Diabetes Typ-3c heißt auch pankreopriver Diabetes. Mögliche Ursachen sind Erkrankungen, Verletzungen, Entzündungen und die teilweise oder vollständige Entfernung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Dadurch kann das wichtige Organ nur noch eingeschränkt oder gar kein Insulin mehr produzieren.
Typ-3d-Diabetes: Erkrankungen des Hormonsystems
Verschiedene Erkrankungen des hormonellen Systems können Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel und damit auf die Entstehung einer diabetischen Erkrankung in Form von Diabetes Typ-3d nehmen. Die sogenannten Endokrinopathien betreffen nicht direkt die Bauchspeicheldrüse, sondern andere hormonproduzierende Organe, wie zum Beispiel die Schilddrüse oder die Nebennierenrinde.
Der Effekt ist allerdings der Gleiche wie bei den beiden erstgenannten Formen des Typ-3-Diabetes: Entweder ist die Produktion des blutzuckersenkenden Insulins gestört (Typ-3a/MODY) oder es kann seine Wirkung nicht oder nicht vollständig entfalten (Typ-3b).
Typ-3e: Diabetes durch äußere Einflüsse
Eine Störung der Insulinproduktion oder -wirkung kann zusätzlich zu den bereits genannten Ursachen auch durch den regelmäßigen Kontakt zu verschiedenen Medikamenten oder Chemikalien bedingt sein. Insbesondere bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren, wie zum Beispiel starkem Übergewicht, Bewegungsmangel und einem ungünstigen Ernährungsmuster, kann sich so das Bild eines Diabetes Typ-3e entwickeln.
Zu diesen Stoffen gehören unter anderem die folgenden:
- Glukokortikoide
- Schilddrüsenhormone
- Thiazid-Diuretika zur Behandlung von Bluthochdruck
- Bestimmte Zytokine zur Behandlung von Leberentzündungen oder Multipler Sklerose
- Betablocker
Aber etwa auch die Einnahme von bestimmten Statinen zur Senkung der Blutfette kann zur Entwicklung eines Typ-3-Diabetes beitragen.
Typ-3f und -3g: Weitere Formen des Typ-3-Diabetes
Tritt beim ungeborenen Kind eine Ansteckung mit Röteln oder Zytomegalie auf, so kann dies bereits im Mutterleib zur Ausprägung eines Diabetes Typ-3f führen. Bei beiden Infektionen entsteht eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse mit darauffolgendem Insulinmangel, der direkt nach der Geburt therapeutisch begleitet werden muss.
Der Diabetes Typ-3g wird durch bestimmte Autoimmunerkrankungen ausgelöst und ist ebenfalls sehr selten. So ist zum Beispiel das so genannte Stiff-Person-Syndrom eine solche Erkrankung, die nur etwa eine von einer Million Personen entwickelt. Von der Krankheit sind Gehirn sowie Rückenmark betroffen. Die autoimmunen Antikörper richten sich gegen die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse, welche kein Insulin mehr produzieren können.
Fachleute bezeichnen eine Störung der Blutzuckerregulation auch dann als Typ-3-Diabetes, wenn sie gemeinsam mit einer genetischen Erkrankung auftritt. Hier sind beispielhaft das Down-Syndrom, das Prader-Willi-Syndrom oder auch Chorea Huntington zu nennen.
LADA – der späte autoimmune Diabetes im Erwachsenenalter
Hinter dem Begriff LADA verbirgt sich eine Form des Diabetes, welche in circa 10 Prozent aller Fälle als Typ-2-Diabetes fehlinterpretiert wird. LADA steht dabei für „Late onset autoimmune diabetes in the adult“ und beschreibt ein Krankheitsbild mit variierendem Charakter.
Zeigt sich zunächst das Bild eines Typ-2-Diabetes, so wird oftmals erst nach Jahren das Vorliegen von autoimmunen Antikörpern wie beim Typ-1 festgestellt. Menschen, welche die Diabetes-Form betrifft, sind bei der Erstdiagnose in der Regel bereits älter als 35 Jahre und benötigen zu Beginn häufig noch keine Insulintherapie.
Was ist Typ-4- und Typ-5-Diabetes?
Einige Wissenschaftler:innen fordern eine Neuklassifizierung der Diabetes-Typen. Anstatt der bisherigen herkömmlichen Typen 1 und 2 steht eine Einteilung in 5 Cluster im Raum:
- Milder altersabhängiger Diabetes: 35 Prozent der Bevölkerung
- Milder Übergewichts-bedingter Diabetes: 29 Prozent
- Schwerer Autoimmun-Diabetes: 22 Prozent
- Schwerer Insulin-resistenter Diabetes: 11 Prozent
- Schwerer Insulin-defizienter Diabetes: 3 Prozent
Übrigens: Unter dem Begriff Typ-4-Diabetes ist häufig auch der Gestationsdiabetes, auch genannt Schwangerschaftsdiabetes, geläufig.