Welche Risikofaktoren und Folgen gibt es bei Schwangerschaftsdiabetes?
Bei jeder Frau stellt sich etwa ab der zweiten Hälfte der Schwangerschaft eine Insulinresistenz ein, aber nicht immer entsteht eine Glukosetoleranzstörung. Das Risiko für die Entwicklung eines Schwangerschaftsdiabetes kann sich durch folgende Faktoren erhöhen:4
- Schwangerschaftsdiabetes in einer vorangegangenen Schwangerschaft
- Diabetes mellitus bei nahen Familienangehörigen
- Starkes Übergewicht (Adipositas)
- Alter über 35 Jahre
- Einnahme bestimmter Medikamente (zum Beispiel Blutdrucksenker)
- Rauchen
- Asiatische Herkunft
Des Weiteren kann die frühere Geburt eines Kindes mit einem Geburtsgewicht von über 4.500 Gramm ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes darstellen, sodass in der folgenden Schwangerschaft ein Test auf Diabetes dringend angeraten ist.
Sind die Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft dauerhaft erhöht, kann sich ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes nicht nur auf die Gesundheit der Frau, sondern auch auf die des Kindes auswirken.
Um eventuelle Risiken für beide zu vermeiden, ist ein Screening ratsam. Bei einer entsprechenden Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes verläuft die Schwangerschaft meist normal und das Kind kommt gesund auf die Welt. Trotzdem handelt es sich um eine Risikoschwangerschaft.
Risiken für das Kind
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel der Mutter führt beim heranwachsenden Kind ebenfalls zu einer gesteigerten Insulinausschüttung. Das löst wiederum schon vor der Geburt eine verstärkte Fetteinlagerung aus. Die Folge kann eine sogenannte Makrosomie sein, also die Gewichtszunahme des Fötus bis zu einem Geburtsgewicht von über 4 Kilogramm.
Bleiben die Werte des Schwangerschaftsdiabetes unbehandelt, können für das Kind zusätzlich noch weitere Komplikationen auftreten:7
- Während des Geburtsvorgangs: Es besteht die Gefahr, dass die Schultern des Babys im Geburtskanal hängenbleiben (Schulterdystokie).
- Nach der Geburt: Beim Säugling können zum Beispiel Atemprobleme, Unterzuckerung oder eine Neugeborenen-Gelbsucht auftreten.
- In der Kindheit: Das heranwachsende Kind hat ein erhöhtes Risiko für Übergewicht sowie die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes.
Bei Geburtskomplikationen muss in einigen Fällen sicherheitshalber ein Kaiserschnitt stattfinden.
Risiken für das Kind
Bei den meisten Frauen gehen die erhöhten Blutzuckerwerte nach der Schwangerschaft wieder zurück. Bleiben die Werte jedoch erhöht oder der Schwangerschaftsdiabetes unbehandelt, so kann dies auch Folgen für die betroffene Frau nach sich ziehen. Langfristig besteht nach der Geburt ein gesteigertes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.8
Und auch während der Schwangerschaft bringt ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes Risiken mit sich:8
- Neigung zu Infekten im Harnwegs- und Vaginalbereich
- Höheres Risiko für Frühgeburten
- Bluthochdruck
- Präeklampsie
Weiterhin besteht ein erhöhtes Risiko, bei einer Folgeschwangerschaft wieder vom Schwangerschaftsdiabetes betroffen zu sein.8 Das gilt insbesondere dann, wenn ergänzende Risikofaktoren wie zum Beispiel Adipositas vorliegen. Dann ist die Durchführung des Screenings bereits im 1. Trimester empfehlenswert.