Insulinpumpe: Tipps fürs Wechseln des Katheters

Eine Insulinpumpentherapie kann für Menschen mit Diabetes eine Erleichterung sein. Doch wenn sie „Ja“ zur Insulinpumpe sagen, gilt dasselbe meist auch für den Katheter. Die selbst gesetzten Infusionssets müssen aber kein Grund für Muffensausen sein. Hier gibt’s Tipps fürs Setzen und Wechseln der Katheter.

Mit unseren Tipps wird das nächste Wechseln vom Katheter der Insulinpumpe ein Leichtes: Mann lässt die Seele in der Hängematte baumeln.

Diabetes-Therapie mit Insulinpumpe: Setzstellen für den Katheter

Eine Insulinpumpe ist zwar gut darin, ähnlich wie die Bauchspeicheldrüse Insulin abzugeben und damit den Blutzuckerspiegel bei Diabetes zu regulieren. Ganz von allein klappt das aber natürlich nicht, denn irgendwie muss das Insulin aus der Pumpe in den Körper gelangen, oder genauer: ins Unterhautfettgewebe.1

Dafür gibt es spezielle Insulinkatheter, für die sich in der Regel die folgenden Körperstellen eignen:

  • Bauch
  • Oberschenkel
  • Hüfte
  • Po

Wer sich mit einer Insulinpumpentherapie bei Diabetes befasst, kann beim Gedanken ans Katheter setzen schon mal kalte Füße bekommen. Und selbst erfahrene Träger:innen einer Insulinpumpe kennen bestimmt schönere Themen als den nächsten Wechsel des Katheters, der alle 2 bis 3 Tage stattfinden sollte.2 Ein paar grundlegende Tipps und Kniffe helfen dabei, ganz entspannt an das Thema heranzugehen.

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Welcher Insulinkatheter passt zu mir?

Bei der Wahl des Katheters für die Diabetes-Therapie sind persönliche Vorlieben und der eigene Lebensstil gefragt. Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Kanül-Längen und Materialien:

  • Teflon-Kanülen etwa bieten viel Flexibilität und eignen sich für einen aktiven Lebensstil, zum Beispiel für Kinder, die auch mit Diabetes-Katheter viel draußen toben. Es gibt senkrecht und variabel einzuführende Kanülen – für noch mehr Wahlfreiheit.
  • Stahl-Kanülen haben eine dünne Nadel, die weniger Schmerzen beim Einstechen verursachen kann. Dafür sind sie starr und können beim Sport stören.
  • Wer viel Sport macht, hat mit abkoppelbaren Lösungen zusätzlich die Möglichkeit, die Insulinpumpe nicht nur beim Wechseln, sondern flexibel auch für die Dauer des Sports vom Katheter zu trennen.

Aber egal welche Länge oder welches Material – letztlich entscheiden Sie selbst, was am besten zu Ihrer individuellen Situation und Diabetes-Therapie passt.

Katheter-Wechsel: Gute Vorbereitung ist alles

Um Verunreinigungen vorzubeugen und zu verhindern, dass sich die Einstichstelle des Katheters entzündet, ist Hygiene das A und O. Das heißt: Vor dem Setzen die Hände gründlich waschen und die Einstichstelle mit Desinfektionsmittel (zum Beispiel als Spray) desinfizieren. Wichtig: Beachten Sie die Einwirkzeit. Lassen Sie das Mittel trocknen und wischen Sie es nicht ab. So vermeiden Sie Verunreinigungen und sorgen dafür, dass die Setzstelle für den Katheter der Insulinpumpe wirklich optimal keimfrei bleibt.

Katheter für die Insulinpumpe anbringen und wechseln

Wenn die Einstichstelle bereit ist, kann der neue Katheter zur individuellen Insulintherapie bei Diabetes gesetzt werden. Um die Kanüle unter die Haut zu bringen, halten Sie das Infusionsset am Nadelgehäuse. Eine besonders griffige Oberfläche oder eine Setzhilfe unterstützen Sie bei einem gut funktionierenden Wechsel.

Wichtig zu wissen:

Halten Sie das Infusionsset auf keinen Fall an der Nadel selbst fest, um Verletzungen und Verunreinigungen zu verhindern.

Achtung im Sommer und beim Winterurlaub in heißeren Gefilden: Katheter zur Insulinpumpentherapie bei Diabetes, die eine Teflon-Kanüle haben, bieten eine besondere Flexibilität. Bei sehr warmen Temperaturen kann die Kanüle allerdings weicher werden und das Einführen sowie den Wechsel des Insulinkatheters erschweren.

Tipp:

Wenn Sie die Insulinpumpe anbringen und einstellen, denken Sie unbedingt regelmäßig daran, den Katheter auf einen korrekten Sitz und eine gute Verbindung zur Pumpe zu überprüfen. Rutscht die Insulinkanüle beispielsweise unbemerkt aus ihrer Setzstelle im Unterhautfettgewebe, kann es zu gefährlichen Hyperglykämien mit schwerwiegenden Folgen kommen.1 Das gilt auch, wenn die Insulinpumpe unbemerkt die Verbindung zum Infusionsset verliert. Eine stetige Kontrolle ist daher unabdingbar für Sie.

Insulinpumpe wechseln: Nachbereitung und Wissenswertes

Grundsätzlich gilt: Alle Katheter für die Diabetes-Therapie sind Einmalartikel und sollten, je nach Herstellerangabe, in der Regel spätestens nach 2 bis 3 Tagen gegen neue ausgetauscht werden.3 Wie lange Sie das Infusionsset nutzen dürfen, steht in der Gebrauchsanweisung.

Gönnen Sie der Setzstelle, an der der alte Katheter für die Insulinpumpe saß, unbedingt etwas Ruhe und setzen Sie das nächste Infusionsset an eine neue Stelle, mindestens 5 Zentimeter entfernt.4 Falls Ihnen das Merken schwerfällt, können Sie die Stellen zum Beispiel in den Kalender eintragen oder auch eine feste Rotationsabfolge für sich festlegen.

Wenn die Einstichstelle juckt, wehtut, geschwollen oder gerötet ist, sollten Sie den Insulinkatheter sofort – auch fernab des eigentlichen Wechselplans – austauschen. Auch bei Feuchtigkeit durch ausgetretenes Insulin kann das notwendig sein, da das Hormon womöglich gar nicht dort ankommt, wo es hinsoll.

Insulinpumpe und Infusionsset sind in gewisser Weise wie ein Teil Ihres Körpers. Ein aufmerksamer Blick auf beides ist daher ratsam. Das heißt zum Beispiel, in den ersten Stunden nach dem Setzen den Blutzucker zu kontrollieren.3 Kommt es zu Spitzen oder auffälligen Schwankungen, ist möglicherweise das Infusionsset der Grund und sollte ausgetauscht werden.

Wichtig:

Die Insulinpumpe mit Katheter nimmt Ihnen im Alltag viel Arbeit bei Diabetes ab und führt zu besseren Behandlungsergebnissen.5 Zudem sollten Sie regelmäßig Ihren Blutzucker messen, um ihren Diabetes optimal zu managen.

FAQs: Fragen und Antworten zum Insulinpumpen-Katheter bei Diabetes

Es gibt Betroffene, die das Anbringen der Insulinpumpe als störend empfinden. Zudem kann es vorkommen, dass sich zum Beispiel die Einstichstelle des Katheters entzündet und für Schmerzen sowie weitere lästige Symptome sorgt.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen dann die Kosten für die Insulinpumpe mit Katheter bei Diabetes, wenn eine medizinische Notwendigkeit gegeben ist. Patient:innen müssen einen Antrag auf Kostenübernahme stellen.

Innerhalb der Therapie mit Insulinpumpe legen Sie mit Ihrem Diabetesteam die sogenannte Basalrate (Insulin) fest, die automatisch über den Katheter abgegeben wird. Benötigen Sie zum Beispiel aufgrund Ihrer Mahlzeiten eine höhere Gabe, so können Sie diese manuell auslösen.

Berechnen Sie, bevor Sie eine Mahlzeit zu sich nehmen, die darin enthaltenen Kohlenhydrat-Einheiten (KE) und von Fall zu Fall auch die Fett-Protein-Einheiten (FPE), um zu wissen, ob Sie zusätzliche Insulingaben benötigen. Ihr Diabetes-Team steht Ihnen beratend zur Seite.

Quellen

1 Diabetes: Technische Hilfsmittel - Diabetesinformationsportal. Abgerufen am 14. November 2022, von https://www.diabinfo.de/leben/behandlung/therapie-technik.html.

2 Leben mit einer Insulinpumpe. diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe. Abgerufen am 14. November 2022, von https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/kinder_mit_diabetes_typ_1_und….

3 Was man über Infusionssets von Insulinpumpen wissen sollte. Diabetiker.Info - Das Info-Portal für Diabetiker. Abgerufen am 14. November 2022, von https://www.diabetiker.info/was-man-uber-infusionssets-wissen-sollte/.

4 Verschluss des Pumpenkatheters: Wie vorbeugen? Abgerufen am 14. November 2022, von https://www.diabetes-online.de/a/insulinpumpentherapie-katheterprobleme….

5 Frühzeitiger Einsatz einer Insulinpumpe verbessert die Behandlungsergebnisse. Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. Abgerufen am 14. November 2022, von https://www.ddg.info/presse/fruehzeitiger-einsatz-einer-insulinpumpe-ve….