Hintergründe zur Fett-Protein-Einheit
Es sind nicht allein die Kohlenhydrate, die Ihren Blutzucker beeinflussen: Auch Fett und Eiweiß können hier ein Wörtchen mitreden. Was hat es mit den sogenannten FPE auf sich – und wie müssen Sie vorgehen, um den Wert zu berechnen?
Die Abkürzung FPE steht für Fett-Protein-Einheit oder auch Fett-Eiweiß-Einheit. Sie beschreibt den Anteil der Kalorien aus Fetten und Eiweiß in einer Mahlzeit. Genau wie für KEs, also Kohlenhydrat-Einheiten, lässt sich auch für FPEs eine Insulindosis berechnen – denn mit etwas Verzögerung lassen sowohl Fett als auch Eiweiß den Blutzucker ansteigen.2
Müssen Menschen mit Diabetes jedes Essen genau berechnen?
Längst nicht für alle Menschen mit Diabetes spielt dieser zusätzliche Wert eine Rolle – und es ist auch nicht ratsam, stets sämtliche Nährstoffe im Essen zu berechnen. Das gilt vor allem für Betroffene, die sich frisch nach der Diagnose Diabetes gerade erst mit der KE-Berechnung vertraut gemacht haben. Sie können sich Zeit damit lassen, noch weitere Einheiten zu berechnen.
Das Berechnen der FPE ergibt vor allem dann Sinn, wenn eine Mahlzeit wie bei einer fleischreichen Grillparty fast ausschließlich aus Fett und Eiweiß besteht. Bei Mahlzeiten mit einer ausgeglichenen Mischung von Nährstoffen kommen Sie im Grunde ohne eine zusätzliche Insulingabe für FPE zurecht. Dennoch: Für den Fall der Fälle lohnt es sich, die Berechnung von Fett-Protein-Einheit zu kennen.
Welche Rolle spielen FPEs bei Diabetes?
Anders als vielleicht angenommen, haben auch Proteine und Fette einen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel, wenn auch nicht so direkt wie die Kohlenhydrate.
Der Körper spaltet Kohlenhydrate zügig in Einfachzucker auf, die Blutzuckerwerte steigen an und in der Folge wird der Zucker verstoffwechselt. Aus diesem Grund ist es bei Diabetes zunächst wichtig, den Kohlenhydratanteil im Essen zu kennen und die KE zu berechnen. Blutzucker-Messungen helfen dabei, den eigenen Körper kennenzulernen und falls nötig die Insulindosis richtig zu verabreichen.3
Enthält eine Mahlzeit nun keine oder nur sehr wenig Kohlenhydrate, wie es beispielsweise bei einem Steak mit Salat der Fall ist, dann fehlt dem Körper auf Dauer Zucker. Glücklicherweise ist die Leber jedoch in der Lage, diesen Mangel auszugleichen und gibt Zucker frei.
Doch aufgepasst: Auch dieser Vorgang führt zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels, nur eben sehr verzögert. So kann es besonders sinnvoll für diejenigen Personen mit Diabetes sein, die Insulin zuführen, beide Einheiten (Kohlenhydrat- und Fett-Protein-Einheit) berechnen zu können.