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Trübes Wetter und verregnete Tage gehen bei vielen Menschen aufs Gemüt. Bei manchen erhöht sich in der dunklen Jahreszeit auch die Anfälligkeit für depressive Erkrankungen. Menschen mit Diabetes haben ohnehin ein erhöhtes Risiko für Depressionen. Sie sollten aufmerksam auf ihr psychisches Wohlergehen achten. Allerdings ist nicht jede gedrückte Stimmung gleich eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung.
Vermutlich jeder Mensch kennt Phasen im Leben, in denen er sich nur schwer an Dingen erfreuen kann, weil alles grau in grau erscheint. Im Herbst und Winter, wenn die Sonne nur wenig scheint und das Wetter ungemütlich wird, kommen solche depressiven Verstimmungen häufiger vor als in den anderen Jahreszeiten. Für Menschen mit Diabetes kann diese zusätzliche Belastung ein Risiko sein. Denn viele von ihnen empfinden ihre chronische Erkrankung mit täglichem Glukosemessen, Medikamenteneinnahme oder Insulindosierung sowie der Anpassung von Ernährung und Bewegung ohnehin schon als Belastung.
Hinzu kommt, dass viele Menschen mit Diabetes immer noch mit Vorurteilen und Stigmatisierung zu kämpfen haben. So fühlen sich hierzulande ca. 11% aller Menschen mit Typ-1-Diabetes und ca. 8% aller Menschen mit Typ-2-Diabetes stark sozial diskriminiert.1[2] Es überrascht daher nicht, dass Menschen mit Diabetes besonders gefährdet sind, eine Depression zu entwickeln. Tatsächlich haben etwa 14 Prozent der mehr als 8,5 Millionen Menschen mit Diabetes in Deutschland eine klinische Depression, weitere 18 Prozent weisen depressive Verstimmungen wie Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit oder Traurigkeit auf.2
Nicht immer ist ganz klar, welche Erkrankung eigentlich zuerst da war: die Depression oder der Diabetes. Denn oft befeuert sich beides gegenseitig:
Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass nicht jede Phase der Niedergeschlagenheit und Unlust oder jedes Stimmungstief gleich als Depression im medizinischen Sinne einzuordnen ist.5 Aus medizinischer Sicht ist die Depression eine ernste Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen tiefgehend beeinflusst. Sie geht mit messbaren Störungen von Hirn- und anderen Körperfunktionen einher und verursacht erhebliches Leiden. Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, können sich selten allein von ihrer gedrückten Stimmung, Antriebslosigkeit und ihren negativen Gedanken befreien. Sie benötigen eine medikamentöse und/oder psychotherapeutische Behandlung.
Es gibt klar definierte Krankheitszeichen, an denen man eine klinische Depression erkennen und zum Beispiel von einem jahreszeitlichen Stimmungstief unterscheiden kann. Wenn sie über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen zu beobachten sind, wird die Diagnose Depression gestellt. Ärzte und Ärztinnen können diese Anzeichen mit einem gezielten Fragenkatalog abfragen. Für eine erste eigene Einschätzung eignet sich aber auch ein Selbsttest, wie man ihn zum Beispiel auf der Homepage der Deutschen Depressionshilfe finden kann.6 Darin kann man ankreuzen, wie oft man in den vergangenen 14 Tagen wenig Interesse oder Freude an seinen Tätigkeiten hatte und sich niedergeschlagen, schwermütig oder hoffnungslos fühlte. Aber auch Schlafprobleme oder Müdigkeit und Energiemangel können auf eine Depression hindeuten. Gleiches gilt für veränderte Ernährungsgewohnheiten, Konzentrationsschwierigkeiten, eine schlechte Meinung von sich selbst oder Todessehnsucht bzw. Selbstmordgedanken. Je nachdem, wie die einzelnen Antworten (von ‚überhaupt nicht‘ bis ‚beinahe jeden Tag‘) gewichtet wurden, gibt der Selbsttest Entwarnung – oder empfiehlt einen Besuch in der Arztpraxis, um die Symptome abzuklären. Doch selbst wenn der Selbsttest ergibt, dass möglicherweise eine Depression vorliegt, gibt es keinen Grund zur Panik: Depressionen lassen sich mithilfe von Psychotherapie und/oder Medikamenten in der Regel gut behandeln. Es stehen aber auch weitere Möglichkeiten offen – etwa Online-Therapien, eine spezielle Form der Psychotherapie zur Behandlung von Depressionen.7
1 Kulzer et al. Diabetesbezogene Belastungen, Wohlbefinden und Einstellung von Menschen mit Diabetes: Deutsche Ergebnisse der DAWN2™-Studie. In: Diabetologe 2015; 11:211–218, siehe https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s11428-015-1335-8.pdf
2 Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Hilfe diabetesDE vom 23.9.2022, siehe https://www.diabetesde.org/pressemitteilung/sageslaut-macht-sorgen-menschen-typ-2-diabetes-sichtbar
3 Diabetes kann zu Burn-out führen, Deutsches Ärzteblatt vom 11.11.2013, siehe https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/56539/Diabetes-kann-zu-Burn-out-f...
4 Wie kann Diabetes Gehirn und Psyche beeinflussen? Diabetesinformationsportal diabinfo, siehe https://www.diabinfo.de/leben/folgeerkrankungen/gehirn-und-psyche.html
5 Was ist eine Depression? Deutsche Depressionshilfe, siehe https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/was-...
6 Selbsttest Depression der Deutschen Depressionshilfe, siehe https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/selbsttest-offline
7 Stiftung Gesundheitswissen, siehe https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/depression/behandlung