Diabetes-Medikamente: Wie Sie den Durchblick behalten

Für viele Menschen mit Diabetes gehört die regelmäßige Einnahme von Arzneimitteln zum Alltag. Während sich Menschen mit Typ-1-Diabetes täglich Insulin zuführen müssen, verwenden Menschen mit Typ-2-Diabetes in der Regel Tabletten. Hier erfahren Sie mehr über Diabetes-Medikamente, mögliche Nebenwirkungen und Auswirkungen auf die Blutzuckerwerte.

Foto von Diabetes-Medikamenten in Form von Spritzen und Tablettenblister mit einem Diabetes-Schriftzug in der Mitte.

Medikamentöse Behandlung mit Insulin

Bei Typ-1-Diabetes ist die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gestört. Das passiert, weil sich das Immunsystem gegen die insulinproduzierenden Betazellen im Pankreas richtet und sie dadurch beschädigt. Um den Glukosestoffwechsel dennoch aufrechtzuerhalten, benötigt der Körper das Hormon Insulin von außen – in Form von täglichen Insulinspritzen. Dabei wird die Insulintherapie individuell an den Körper und persönliche Gewohnheiten (Mahlzeiten, Bewegung, Medikamente) angepasst.

Alles über Insulin

Schon gewusst?

Immer mehr Betroffene von Typ-1-Diabetes nutzen Insulinpumpen, um sich ihren Alltag zu erleichtern. Das sind kleine Geräte, die am Körper befestigt werden und über einen Schlauch und eine dünne Kanüle (meist am Bauch befestigt) Insulin abgeben.

Liegt Typ-2-Diabetes vor, ist meist erst dann Insulin nötig, wenn die Blutzuckerwerte durch die Einnahme von Diabetes-Tabletten keine Verbesserung erzielen.

Diabetes-Medikamente und Tabletten

Gesunde Lebensgewohnheiten sind der Grundpfeiler einer jeden Diabetes-Therapie. Dazu gehören eine abwechslungsreiche Ernährung, Gewichtsreduktion und viel Bewegung. Erst wenn vorangegangene Maßnahmen keinen Erfolg bringen, benötigen Betroffene von Typ-2-Diabetes sogenannte orale Antidiabetika. Umgangssprachlich bezeichnen Menschen sie oft auch als Zuckertabletten.

Alles zur Ernährung bei Diabetes

Eine regelmäßige Kontrolle der Blutzuckerwerte während der Medikation ist wichtig, um Entgleisungen des Blutzuckerspiegels festzustellen. Falls bei Typ-2-Diabetes eines der Medikamente keine ausreichende Verbesserung schafft, kann die Einnahme weiterer Mittel erforderlich werden. Welche Medikamente und Wirkstoffe gegen die Zuckerkrankheit helfen:

Biguanide3,5

Unter den Diabetes-Medikamenten für Typ-2 gehören die Biguanide wohl zu den bekanntesten Wirkstoffen. Diese oralen Antidiabetika sind sie am besten erforscht, wodurch sie bei einer Behandlung oft die erste Wahl darstellen. Dieses Mittel setzt an mehreren Stellen im Körper an:

  1. Die Körperzellen reagieren besser auf das Insulin und können so mehr Glukose verwerten.
  2. Der Blutzuckerspiegel sinkt, da weniger Zucker im Blut zurückbleibt.
  3. Die Neubildung von Glukose in der Leber wird gehemmt. Das Organ gibt weniger Zucker ab und so bleibt auch der Blutzuckerspiegel niedriger.

Unwohlsein und Durchfall gelten als mögliche Nebenwirkungen.

Flozine (SGLT2-Inhibitoren)3,5

Zu den Flozinen gehören unter anderem folgende Wirkstoffe:

  • Dapagliflozin
  • Empagliflozin
  • Canagliflozin

Durch sie wird mehr Zucker über die Nieren und den Urin ausgeschieden, wodurch der Blutzuckerspiegel sinkt.

Sulfonylharnstoffe3,5

Sulfonylharnstoffe regen die Insulinproduktion im Körper an, jedoch nimmt die Wirksamkeit bei längerer Anwendung ab und es kann zu einer Gewichtszunahme kommen. Daher werden diese Diabetes-Medikamente nicht mehr so häufig eingesetzt. Bei der Behandlung können Unterzuckerungen (Hypoglykämie) auftreten. Weitere typische Nebenwirkungen sind zum Beispiel Magen-Darm-Beschwerden.

Mehr über Hypoglykämie >>

Glitazone3,5

Sie erhöhen die Insulinempfindlichkeit von Leber, Muskulatur und Fettgewebe. Hier kommt es seltener zu Unterzuckerungen als beim Sulfonylharnstoff. Dafür gibt es eine Reihe anderer möglicher Nebenwirkungen: Gewichtszunahme, Knochenbrüche, Wassereinlagerungen und Herzschwäche. Daher sind Glitazone auch nicht das Medikament der ersten Wahl.

Gliptine (DPP4-Hemmer)3,5

Gliptine verstärken die Wirkung des Darmhormons GLP-1, das die Bauchspeicheldrüse anregt, Insulin freizugeben. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen unter anderem Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden.

Alpha-Glukosidasehemmer3,5

Alpha-Glukosidasehemmer senken Blutzucker- und Insulinspiegel nach dem Essen, indem sie die Zuckeraufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt ins Blut vermindern. Zum Einsatz kommen sie bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes, wenn eine Ernährungsumstellung keinen Erfolg bringt. Da ihr Effekt auf den Blutzucker jedoch begrenzt ist, werden sie nicht mehr so häufig eingesetzt.

Inkretin-Analoga (GLP-1-Rezeptoragonisten)5

Die GLP-1-Rezeptoragonisten ahmen die Wirkung des Darmhormons GLP-1 nach. Sie fördern die Abgabe von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse und hemmen gleichzeitig die Zuckerneubildung in der Leber. Zudem wirken sie auch an anderen Stellen: Es kommt zum Beispiel zu einem früheren Sättigungsgefühl und damit zu einer Abnahme des Körpergewichts.

Ablauf der Therapie und Auswahl der Diabetes-Medikamente

Vor Beginn der Behandlung erfolgt eine ärztliche Aufklärung über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten. Die individuell festgelegten Therapieziele und das Risiko der Patient:innen für Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen sind zu berücksichtigen. Je nach Vorbelastung ist eine Monotherapie (nur ein Medikament) oder eine Behandlung mit einer Kombination von Diabetes-Medikamenten möglich.5

Hier gilt es Folgendes zu beachten:5

  • Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes, die keine erhöhte Gefährdung für eine Herzerkrankung haben, ist laut Nationaler Versorgungsleitlinie eine Monotherapie mit Biguaniden empfohlen.
  • Liegt bereits eine Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankung vor, kann eine Kombination aus Biguaniden und einem SGLT-2-Hemmer oder einem GLP-1-Rezeptoragonisten für die Betroffenen vorteilhaft sein.

Ärzt:innen klären Sie im Vorfeld über das weitere Vorgehen auf und besprechen mit Ihnen die Ziele der Therapie sowie Vor- und Nachteile der Behandlungsmöglichkeiten.

Diabetes-Medikamente und Wechselwirkungen

Wenn Sie mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen, beeinflussen sich diese gegenseitig. Sie können sich in ihrer Wirkung abschwächen oder umgekehrt sogar verstärken. Gleiches gilt für Nebenwirkungen. Möglich ist ein totaler Wirkungsverlust bis hin zu einer Vergiftung. Eine ärztliche Absprache ist also in jedem Fall erforderlich.

Beispielsweise kann die Gabe von 2 verschiedenen Diabetes-Medikamenten gewollt sein, um die blutzuckersenkende Wirkung zu verstärken. In diesem Fall ist das eine erwünschte Wechselwirkung, die zu besseren Blutzuckerwerten beiträgt.

In manchen Fällen erhöht sich jedoch die Gefahr für eine Unterzuckerung. Antidiabetika, Blutdruckmedikamente aber auch rezeptfreie Präparate, wie Paracetamol und Acetylsalicylsäure (Blutverdünner) können kombiniert hingegen zu einer unerwünschten Blutzuckersenkung führen. Andere Arzneien, beispielsweise Kortison, lassen den Blutzuckerspiegel möglicherweise ansteigen. Verändern sich Ihre Blutzuckerwerte, sollten Sie ärztlichen Rat hinzuziehen.

Wie lassen sich Wechselwirkungen vermeiden?

Um eine Beeinträchtigung der Diabetes-Medikamente und Wechselwirkungen zu vermeiden, ist es wichtig, den/die behandelnde:n Ärzt:in und die Apotheke des Vertrauens darüber zu informieren, welche Medikamente Sie aktuell einnehmen. Dazu zählen ebenfalls rezeptfreie Arzneimittel, die gerne in Vergessenheit geraten.

Eine wichtige Rolle spielt auch das regelmäßige Blutzuckermessen: Wenn Patient:innen mit der Einnahme von neuen Präparaten beginnen, empfiehlt es sich, den Blutzuckerwert öfter zu messen, um bei Entgleisungen rechtzeitig reagieren zu können. Der Beipackzettel weist auf mögliche Wechsel- und Nebenwirkungen hin.

Der Einfluss von Diabetes-Medikamenten auf die Messergebnisse

Medikamente können die Ergebnisse beim Blutzuckermessen beeinflussen. Viele Personen mit Diabetes unterschätzen das jedoch und wissen oft gar nicht, dass sie Präparate einnehmen, die auf ihre Messwerte einwirken.

Die Folge: Das Messgerät zeigt einen Wert an, der nicht der Realität entspricht. Betroffene reagieren dann falsch und senken zum Beispiel ihren Blutzucker durch eine Insulinabgabe, obwohl es keinen Grund dafür gibt. Deshalb sollten Patient:innen ein Gerät nutzen, das auch bei der Einnahme verschiedener Medikamente noch zuverlässige Messwerte liefert, wie beispielsweise Accu-Chek Instant.

Einfaches und genaues Messen

Mit Accu-Chek Instant lassen sich Ihre Blutzuckerwerte präzise und intuitiv bestimmen. Das sorgt für eine angenehme Messroutine bei Medikamenteneinnahme.

Accu-Chek Instant kennenlernen 

Wie finden Sie das passende Blutzuckermessgerät?

Ein Messgerät sollte nicht nur zuverlässig, sondern auch einfach zu bedienen sein. Gerade älteren Menschen erleichtert das den Alltag mit der Krankheit. Das Blutzuckermessgerät Accu-Chek Instant verfügt über ein großes beleuchtetes Display mit einer Farbskala und hilft so, die Werte einfach abzulesen und zu verstehen. Außerdem wurde das Messgerät auf besonders viele sogenannte Störsubstanzen, wie bestimmte Medikamente getestet. Es überzeugt mit einer hohen Messgenauigkeit.

Wie Sie bei mehreren Medikamenten den Überblick behalten

Tipp 1: Eine Medikamentenliste mit all ihren verschreibungspflichtigen sowie rezeptfreien Arzneimitteln anlegen und gut auffindbar immer am gleichen Ort aufbewahren – idealerweise im Geldbeutel. So gibt es eine gute Übersicht für den nächsten Arzt- oder Apothekenbesuch.

Tipp 2: Ratsam ist auch ein Tablettendosierer – eine nach Tagen und Tageszeiten unterteilte Box. Diese kann dabei helfen, Medikamente nicht zu vergessen und zum richtigen Zeitpunkt einzunehmen.

Ein weiterer Vorteil:

Sie können den Dosierer gemeinsam mit Ihren Angehörigen befüllen. So haben auch diese einen guten Überblick über Ihre Medikamente und können Sie bei Bedarf unterstützen.

Quellen

1 Diabetes. gesundheitsinformation.de. Abgerufen am 9.11.2022, von https://www.gesundheitsinformation.de/themengebiete/diabetes.html.

2 Diabetes Typ 1. gesundheitsinformation.de. Abgerufen am 15.11.2022, von https://www.gesundheitsinformation.de/diabetes-typ-1.html.

3 Medikamente bei Typ-2-Diabetes. gesundheitsinformation.de. Abgerufen am 9.11.2022, von https://www.gesundheitsinformation.de/medikamente-bei-typ-2-diabetes.ht….

4 GmbH, D. R. Ä. D. Ä. Therapie des Diabetes mellitus Typ 2. Deutsches Ärzteblatt. Abgerufen am 9.11.2022, von https://www.aerzteblatt.de/archiv/153201/Therapie-des-Diabetes-mellitus….

5 Diabetes Typ 2: Medikamente - Diabetesinformationsportal. Abgerufen am 09.11.2022, von https://www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes/behandlung/medikamente.html.

6 Arzneimittelinteraktionen: Prinzipien, Beispiele und klinische Folgen. Deutsches Ärzteblatt. Abgerufen am 10.11.2022 von https://www.aerzteblatt.de/archiv/160376/Arzneimittelinteraktionen-Prin….

7 Interaktionen: Probleme bei Antidiabetika. Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH. Abgerufen am 10.11.2022, von https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-242011/probleme-bei-anti….

8 Arzneimittelnebenwirkungen: Welche Medikamente diabetogen wirken. Deutsches Ärzteblatt. Abgerufen am 10.11.2022, vonhttps://www.aerzteblatt.de/archiv/177981/Arzneimittelnebenwirkungen-Wel….