Potenzstörungen: Welche gibt es und warum entstehen sie bei Diabetes?
Sexualität und Blutzuckerwerte: Was soll das miteinander zu tun haben? Das mögen sich einige an dieser Stelle fragen. Doch Diabetes und seine Folgeerkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt können viele unterschiedliche Lebensbereiche betreffen – und machen unter Umständen auch vor der Schlafzimmertür nicht Halt. Frauen und Männer trifft es gleichermaßen, sei es als Betroffene:r oder Partner:in.
Diabetes ist die häufigste Ursache für Potenzstörungen.3 In Deutschland leidet jeder zweite Mann mit Diabetes an Erektionsstörungen.3 Auch Frauen mit Diabetes sind häufig eingeschränkt: Durch sexuelle Unlust, Schmerzen oder eine verminderte Fähigkeit zum Orgasmus beeinflusst die Erkrankung auch das Sexualleben.1
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Geschlechtsverkehr bei Diabetes: Welche Arten von Potenzstörungen gibt es?
Ein ungefähre Vorstellung, wie sich Potenzprobleme bemerkbar machen, hat wohl jede:r – auch viele Menschen mit Diabetes. Aber was genau versteht eigentlich die Medizin unter Potenzstörungen?
Hierzu zählen verschiedene Arten von Störungen, unter anderem:1,4,5
- Libidostörungen: Der Begriff beschreibt eine sexuelle Lustlosigkeit, die auch Männer und Frauen mit Diabetes betreffen kann. Der Libidoverlust erzeugt meistens großen Leidensdruck innerhalb der Partnerschaft.
- Erektionsstörungen: Kommt über einen Zeitraum von 6 Monaten oder länger in rund 70 Prozent der Fälle keine ausreichende Erektion zustande, sprechen Mediziner:innen von erektiler Dysfunktion. Hiervon ist jeder zweite Mann mit Diabetes betroffen.
- Ejakulationsstörungen: Hierunter versteht man Störungen des Samenergusses, wie beispielsweise vorzeitige, verspätete, schmerzhafte oder fehlgeleitete Ejakulation (in die Harnblase). Im schlimmsten Fall kann es – auch bei Männern mit Diabetes – passieren, dass gar kein Samenerguss erfolgt.
Können Männer gar keine Erektion mehr bekommen, handelt es sich um Impotenz. Sie ist die Extremform der Erektionsstörung. Durch Diabetes kann es zu verschiedenen Potenzstörungen kommen – gerade Libidoverlust und Erektionsstörungen kennen viele Männer. Eine Impotenz, die durch Diabetes verursacht ist, ist zwar meist nicht ursächlich heilbar, jedoch können Erektionshilfen oder Medikamente für Diabetiker die Situation verbessern.
Warum kann es durch Diabetes zu Erektionsproblemen und Impotenz kommen?
Wie beeinflusst Diabetes die Potenz? Welchen Einfluss hat die Erkrankung auf die Funktion des Penis?
Bei Menschen mit Diabetes liegt oftmals ein hoher Blutzuckerspiegel vor – vor allem Personen mit Typ-2-Diabetes sind hiervon betroffen.6 Hohe Blutzuckerwerte bei Diabetes können über die Zeit Schäden an Nerven und Blutgefäßen im Körper verursachen – das betrifft nicht nur Augen oder Nieren, sondern auch Geschlechtsorgane wie den Penis. Probleme mit der Erektion lassen sich meist auf diese Schädigungen von Nerven und Blutgefäßen sowie Durchblutungsstörungen zurückführen.
Neben hohen Blutzuckerwerten schädigen auch Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin) sowie Nikotin die Blutgefäße und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit für Probleme mit der Erektion oder Impotenz bei Diabetes.1 Außerdem können sich manche Arzneimittel, beispielsweise bestimmte Präparate gegen Bluthochdruck oder erhöhte Blutfettwerte, zuweilen negativ auf die Erektionsfähigkeit auswirken.
Auch bestimmte Beruhigungsmittel oder Medikamente gegen Depressionen begünstigen womöglich in Kombination mit Diabetes eine Impotenz.1 Die Psyche spielt grundsätzlich eine große Rolle: Ängste, Depressionen, mangelnde Selbstachtung und Stress erzeugen häufig sexuelle Unsicherheiten und Unlust – auch wenn sie nicht zwingend die Hauptursache der Störungen sind.
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