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Ist von Diabetes mellitus die Rede, so denken wohl die meisten Personen eher an Typ-1- oder Typ-2-Diabetes. Doch es gibt noch weitere Formen, die unter den Sammelbegriff Typ 3 fallen. Ihnen gemeinsam ist, dass sie auf andere Art und Weise entstehen als die bekannten Typen. Wir klären Sie auf!
Die Formen des Diabetes mellitus Typ 3 weisen Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zu ihren bekannteren Verwandten Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes auf:
Typ 3 lässt sich wiederum in verschiedene Subtypen kategorisieren, welche im Folgenden beschrieben werden.
Unter die Bezeichnung Typ-3-Diabetes fallen also alle Formen des Diabetes, die sich nicht den Typen 1 oder 2 zuordnen lassen. Einzig der Schwangerschaftsdiabetes zählt hier nicht dazu, denn er stellt eine eigene Kategorie dar.
Neben den typischen Anzeichen eines erhöhten Blutzuckerspiegels, wie erhöhtem Durstempfinden und gesteigertem Harndrang, stehen hier oftmals die Symptome der Grunderkrankung im Vordergrund. Diese können sich zum Beispiel in
So ist gut nachvollziehbar, dass die Diagnose des Typ-3-Diabetes schwierig oder gar ein Zufallsbefund ist.
Diese Form des Typ-3-Diabetes ist auch als Typ 3a oder MODY bekannt. MODY steht hierbei für „Maturity onset diabetes of the young“.
Schon durch die Bezeichnung wird klar, dass es sich um verschiedene Formen des Typ-3-Diabetes handelt, die bereits im Kindes- und Jugendalter auftreten. Es handelt sich bei den MODY-Varianten um eine seltene genetisch bedingte Störung der insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Weltweit sind nur 5 von 100 Menschen mit Diabetes von dieser Form betroffen, die allerdings vererbbar ist und entsprechend familiär gehäuft auftritt.1
Die Symptome ähneln in unterschiedlich starker Ausprägung denen des Typ 1- oder Typ 2-Diabetes. Aus diesem Grund kann es zunächst zu einer verfälschten Diagnose kommen, welche sich schließlich durch humangenetische Untersuchungen des Erbguts korrigieren lassen kann.
Anders als die MODY-Varianten des Typ-3-Diabetes liegt bei Typ 3b ein Defekt in der Insulinwirkung vor, der jedoch ebenfalls genetisch bedingt ist. Der Körper produziert also Insulin, welches jedoch seine Wirkung nicht entfalten kann.
Aufgrund der starken Insulinresistenz sind hier zum Beispiel dunkle Hautverfärbungen an den Beugefalten des Körpers als Symptome zu nennen. Da sie jedoch auch bei anderen Erkrankungen auftreten, steht durch das Erscheinungsbild der Insulinresistenz in diesen Fällen zunächst die Diagnose Typ-2-Diabetes im Raum.
Der Diabetes Typ 3c heißt auch pankreopriver Diabetes. Mögliche Ursachen sind Erkrankungen, Verletzungen, Entzündungen und die teilweise oder vollständige Entfernung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas).2 Dadurch kann das wichtige Organ Insulin nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr produzieren.
Verschiedene Erkrankungen des äußerst komplexen hormonellen Systems können Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel und damit auf die Entstehung einer diabetischen Erkrankung in Form von Diabetes Typ 3d nehmen. Diese sogenannten Endokrinopathien betreffen nicht direkt die Bauchspeicheldrüse, sondern andere hormonproduzierende Organe, wie zum Beispiel die Schilddrüse oder die Nebennierenrinde.
Der Effekt ist allerdings der Gleiche wie bei den beiden erstgenannten Formen des Typ-3-Diabetes: Entweder ist die Produktion des blutzuckersenkenden Insulins gestört (Typ 3a/MODY) oder es kann seine Wirkung nicht oder nicht vollständig entfalten (Typ 3b).3
Eine Störung der Insulinproduktion oder -wirkung kann zusätzlich zu den bereits genannten Ursachen auch durch den regelmäßigen Kontakt zu verschiedenen Medikamenten oder Chemikalien bedingt sein. Insbesondere bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren, wie zum Beispiel starkem Übergewicht, Bewegungsmangel und einem ungünstigen Ernährungsmuster, kann sich so das Bild eines Diabetes Typ 3e entwickeln.
Zu diesen Stoffen gehören unter anderem die folgenden:4
Aber etwa auch die Einnahme von bestimmten Statinen zur Senkung der Blutfette kann zur Entwicklung eines Typ-3-Diabetes beitragen.
Tritt beim ungeborenen Kind eine Ansteckung mit Röteln oder Zytomegalie auf, so kann dies bereits im Mutterleib zur Ausprägung eines Diabetes Typ 3f führen. Bei beiden Infektionen entsteht eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse mit darauf folgendem Insulinmangel, der direkt nach der Geburt therapeutisch begleitet werden muss.9
Der Diabetes Typ 3g wird durch bestimmte Autoimmunerkrankungen ausgelöst und ist ebenfalls sehr selten. So ist zum Beispiel das so genannte Stiff-Person-Syndrom eine solche Erkrankung, die nur etwa eine von einer Million Personen entwickelt.5 Von der Krankheit sind Gehirn sowie Rückenmark betroffen. Die autoimmunen Antikörper richten sich gegen die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse, welche kein Insulin mehr produzieren können.
Fachleute bezeichnen eine Störung der Blutzuckerregulation auch dann als Typ-3-Diabetes, wenn sie gemeinsam mit einer genetischen Erkrankung auftritt.10 Hier sind beispielhaft das Down-Syndrom, das Prader-Willi-Syndrom oder auch Chorea Huntington zu nennen.11
Hinter dem Begriff LADA verbirgt sich eine Form des Diabetes, welche in circa zehn Prozent aller Fälle als Typ-2-Diabetes fehlinterpretiert wird.6 LADA steht dabei für „Late onset autoimmune diabetes in the adult“ und beschreibt ein Krankheitsbild mit variierendem Charakter.
Zeigt sich zunächst das Bild eines Typ-2-Diabetes, so wird oftmals erst nach Jahren das Vorliegen von autoimmunen Antikörpern wie beim Typ 1 festgestellt. Menschen, die von dieser Diabetesform betroffen sind, sind bei der Erstdiagnose in der Regel bereits älter als 35 Jahre und benötigen zu Beginn häufig noch keine Insulintherapie.7
Einige Wissenschaftler fordern eine Neuklassifizierung der Diabetes-Typen. Anstatt der bisherigen herkömmlichen Typen 1 und 2 steht eine Einteilung in fünf Cluster im Raum:8
Übrigens: Unter dem Begriff Typ-4-Diabetes ist häufig auch der Gestationsdiabetes, auch genannt Schwangerschaftsdiabetes, geläufig.
Sie haben in diesem Artikel den Typ-3-Diabetes und seine vielfältigen Ausprägungen kennengelernt und fragen sich nun, wie eine diesbezügliche Therapie aussehen kann? Neben der Behandlung der Grunderkrankung kann hier eine Umstellung des Lebensstils viel bewirken.
Sprechen Sie mit Ihrem Diabetesteam über eine sinnvolle Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, moderate Bewegung sowie eventuell eine an die individuellen Bedürfnisse angepasste Insulintherapie.
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1 Genetische Defekte der Betazellfunktion - MODY, diabinfo – das Diabetesinformationsportal, Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), siehe https://www.diabinfo.de/leben/andere-diabetesformen/genetische-defekte-der-betazellfunktion.html [Zuletzt abgerufen am 08.07.21]
2Diabetes durch eine Bauchspeicheldrüsenerkrankung, diabinfo – das Diabetesinformationsportal, Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), siehe https://www.diabinfo.de/leben/andere-diabetesformen/erkrankungen-der-bauchspeicheldruese.html [Zuletzt abgerufen am 08.07.21]
3Diabetes durch eine gestörte Hormonproduktion, diabinfo – das Diabetesinformationsportal, Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), siehe https://www.diabinfo.de/leben/andere-diabetesformen/erkrankungen-des-hormonsystems.html [Zuletzt abgerufen am 08.07.21]
4 Diabetes durch Medikamente oder Chemikalien ausgelöst, diabinfo – das Diabetesinformationsportal, Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), siehe https://www.diabinfo.de/leben/andere-diabetesformen/diabetes-durch-medikamente.html [Zuletzt abgerufen am 08.07.21]
5Seltene Formen eines auto-immunvermittelten Diabetes, diabinfo – das Diabetesinformationsportal, Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), siehe https://www.diabinfo.de/leben/andere-diabetesformen/weitere-seltene-formen.html [Zuletzt abgerufen am 08.07.21]
6Diabetes – was ist das eigentlich? | Deutsche Diabetes Stiftung, Deutsche Diabetes Stiftung, siehe https://www.diabetesstiftung.de/diabetes-was-ist-das-eigentlich [Zuletzt abgerufen am 08.07.21]
7LADA - der spät einsetzende Typ-1-Diabetes, diabinfo – das Diabetesinformationsportal, Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), siehe https://www.diabinfo.de/leben/typ-1-diabetes/grundlagen/lada.html. [Zuletzt abgerufen am 08.07.21]
8Vetter, Christine. (2019). Typ-1- und 2-Diabetes: Fünf Cluster bilden die Schwere des Diabetes und krankheitsassoziierte Risiken ab. Deutsches Ärzteblatt, 116(47).
9 Viren (Typ-3f), Diabetesinformationsdienst München, Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), siehe https://www.diabetesinformationsdienst-muenchen.de/index.php?id=19739 [Zuletzt abgerufen am 02.08.2021].
10 Andere Diabetesformen, diabinfo – das Diabetesinformationsportal, Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), siehe https://www.diabinfo.de/leben/andere-diabetesformen.html [Zuletzt abgerufen am 02.08.2021].
11Diabetes durch andere genetische Defekte, diabinfo – das Diabetesinformationsportal, Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), siehe https://www.diabinfo.de/leben/andere-diabetesformen/andere-genetische-defekte.html [Zuletzt abgerufen am 02.08.2021].