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Wie Diabetes ist auch Depression eine Volkskrankheit. Sie nach wie vor mit Tabus belegt – trotz eines allmählich wachsenden Bewusstseins. Dabei können die Gründe für eine Depression vielfältig sein. Sie lassen sich z.T. auf Stoffwechselstörungen im Gehirn zurückführen, auch genetische Veranlagung, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale oder körperliche Erkrankungen wie Schilddrüsenfunktionsstörung können die Entwicklung einer Depression begünstigen. Auch mit Diabetes scheinen Wechselwirkungen zu bestehen – und zwar in beide Richtungen. Dabei ist Depression heute gut behandelbar: Eine Verhaltenstherapie mit einhergehender Medikation bringt rund 80 Prozent aller Betroffenen wieder ins seelische Gleichgewicht.
Zweimal mehr Depressive mit Diabetes
Menschen mit Diabetes leiden doppelt so häufig an Depressionen wie stoffwechselgesunde Menschen – und oft befeuert sich beides gegenseitig:
Zunächst ist die Diagnose „Diabetes“ ja ein lebensverändernder Einschnitt – und für Betroffene meist erst einmal ein Schock. Die vielen Informationen können Sie überschwemmen – genau wie die Sorgen, wie Sie dieses Leben jetzt gestalten sollten. Auch aus den jahrelangen Herausforderungen durch den Diabetes können sich depressive Stimmungslagen entwickeln – Stichwort Diabetes Burn out –, denen man ohne professionelle Unterstützung nicht mehr Herr wird.
Umgekehrt haben Depressionen vielfältige Auswirkungen auf den Diabetes: So werden bei depressiven Schüben Blutzuckermessungen und Insulingabe häufig vernachlässigt, die Einnahme von Medikamenten vergessen und weniger auf gesunde Ernährung und genügend Bewegung geachtet. Die Folge: schlechtere Blutzuckerwerte, die wiederum zu diabetesbedingten Folgeerkrankungen führen und für weitere depressive Verstimmungen sorgen können.
Die Zusammenhänge bestehen oft schon vor dem Diabetes: Depressive Menschen erkranken häufiger an Typ-2-Diabetes als psychisch stabile Menschen. Eine Erklärung dafür ist, dass seelisch belastete Menschen oft Probleme haben, auf ein gesundes Verhalten im Alltag zu achten: Es fehlt der Antrieb für genug Bewegung und gesunder Ernährung. Die Ausschüttung verschiedener Hormone, die beide Erkrankungen gemeinsam haben, ist ein weiterer möglicher Faktor. Beispielsweise haben viele Menschen mit Depressionen einen vergleichsweise hohen Anteil an Cortisol im Blut. Dieses Stresshormon verringert die Wirkung von Insulin und fördert dadurch die Entstehung eines Typ-2-Diabetes.
Für Diabetiker gibt es spezielle Therapieansätze
Diese Negativspiralen sind allerdings kein Automatismus, sondern können in vielen Fällen mit Hilfe von Therapien gestoppt werden.
Bei nur leichten Beschwerden sind oft schon Diabetesschulungen ausreichend. Hier lernen Betroffene Fähigkeiten, um selbstbestimmt mit dem Diabetes umzugehen. Viele Menschen erleben schon den Austausch mit anderen Betroffenen als Erleichterung – vielleicht helfen hier zusätzlich Diabetes Gruppen oder ähnliche Angebote.
Bei schwereren Depressionen kann in Einzelfällen die Umstellung der Diabetes-Therapie hilfreich sein. Die weitere Behandlung erfolgt mit antidepressiven Psychopharmaka und einer Psychotherapie. Dabei schließen sich die beiden Möglichkeiten nicht aus. Auf Initiative der Deutschen Diabetes Gesellschaft gibt es seit einiger Zeit den Fachpsychologen Diabetes DDG: Hier stehen gezielt die Probleme von Menschen mit Diabetes im Mittelpunkt.
Das Therapieziel bei jeder Behandlung des Diabetes ist eine gute Lebensqualität.
Der allgemeine Gemütszustand – also das subjektive Wohlbefinden – wird deshalb auch im Gesundheitspass Diabetes erfasst.
Negative Gedanken sind bei Menschen mit Diabetes von Zeit zu Zeit ganz normal. Wenn Sie aber das Gefühl haben, von einer bleiernen Traurigkeit gefangen zu sein: Lassen Sie sich helfen, damit Sie Ihr Leben wieder genießen können.