Fleisch bei Diabetes: Auswirkungen, Risiken und Alltag
Als Person mit Typ-1 oder Typ-2-Diabetes wissen Sie, dass es sich um eine Störung des Zuckerstoffwechsels handelt. Fragen Sie sich nun auch, was Themen wie Fleisch und Wurst damit zu tun haben? Vor allem, da solche Produkte vorrangig die Nährstoffe Eiweiß und Fett enthalten, müsste der Einfluss auf den Blutzucker doch geringer sein? Das ist grundsätzlich auch richtig. Dennoch: Fett erhöht genau wie Eiweiß den Blutzuckerspiegel, wenn auch zeitlich verzögert und nicht auf direktem Weg.2
Einfluss von Fleisch auf den Blutzucker
Fleisch ist ein unverarbeitetes tierisches Produkt, das vorrangig aus Eiweiß und Fett besteht. Als solches hat es zunächst keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Blutzucker. Besteht eine Mahlzeit allerdings hauptsächlich daraus, wie es oftmals zum Beispiel bei Grillfesten der Fall ist, dann kann es dazu kommen, dass dem Körper Kohlenhydrate zur Energielieferung fehlen.
In solchen Fällen kommt die Leber zum Einsatz: Sie stellt (bei Menschen mit und ohne Diabetes) den benötigten Zucker her. In der Folge steigt der Blutzucker an, was jedoch zeitlich bis zu 8 Stunden nach der Mahlzeit stattfinden kann.2 Aus diesem Grund ist es für Personen mit Diabetes sinnvoll, neben der Brot- oder Kohlenhydrateinheit (BE/KE) auch die Fett-Protein-Einheit (FPE) zu kennen und in die Berechnungen der Insulindosis einzubeziehen.
Fett-Protein-Einheit berechnen >>
Gut zu wissen:
Verzehren Sie als Patient:in mit Diabetes Fleisch, so achten Sie auf die Art der Verarbeitung. Ist beispielsweise in der Marinade Zucker enthalten?
Fleisch und das Risiko für Diabetes
Es ist bekannt, dass Übergewicht beziehungsweise Adipositas, genau wie auch ein hoher Anteil an Bauchfett (viszerales Fett), das Risiko für die Entstehung von Diabetes erhöhen können.4 Auch Fleisch stellt einen Risikofaktor dar, auch wenn es auf den ersten Blick nur geringe Auswirkungen auf den Blutzucker hat: Studien konnten einen Einfluss des Verzehrs von rotem Fleisch, also solchem vom Rind, Schwein oder Lamm, auf das gesteigerte Risiko für Diabetes belegen. Dabei scheint vor allem der hohe Anteil an Eisen eine entscheidende Rolle zu spielen.6
Fleisch in der täglichen Mahlzeitengestaltung bei Diabetes
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt, auch Personen mit Diabetes, den Verzehr von maximal 300 bis 600 Gramm Fleisch und daraus hergestellten Produkten pro Woche. Welches Fleisch und welche Zubereitung ist nun bei Diabetes geeignet? Neben der empfohlenen Menge gibt es noch einige weitere Punkte zu beachten:
- Entscheiden Sie sich für fettarme Sorten.
- Beachten Sie die Zutatenliste der Marinade.
- Essen Sie nicht täglich Fleisch.
Auch die Zubereitungsart trägt entscheidend dazu bei, ob Mahlzeiten mit tierischen Produkten einen negativen Einfluss auf Diabetes haben. Die beispielsweise beim Grillen entstehende bräunliche Färbung, genannt AGEs (advanced glycation endproducts), bildet sich aus Zucker und Eiweiß. Sie kann bei Personen mit Diabetes zu Störungen der Gefäßfunktion führen, was Folgeerkrankungen fördert.8