3. Entscheidungen zur Therapie werden heute gemeinsam getroffen
Hinter dem Sprachwandel steckt auch ein verändertes Rollenverständnis in der Medizin. Früher galt es als normal, dass Menschen in weißen Kitteln ihren Patient:innen Anweisungen geben, wie sie mit ihrer Erkrankung umzugehen haben. Wer die ärztlichen Anordnungen verweigerte, galt als nicht therapietreu. Was Menschen mit Diabetes sich selbst von ihrer Therapie erhoffen, welche Behandlung in ihren Alltag passt und womit sie sich wohlfühlen, war damals völlig unerheblich.
Heute hingegen legt man in der Medizin mehr Wert darauf, Menschen zuzuhören, auf ihre Wünsche und Erwartungen einzugehen und sie zum eigenverantwortlichen Umgang mit ihrer Erkrankung zu befähigen. Ob eine Therapie für sie geeignet und erfolgreich ist, wird auch an ihrer Lebensqualität gemessen. Der Schlüssel hierfür ist die sogenannte partizipative (gemeinsame) Entscheidungsfindung, die mittlerweile auch in den wissenschaftlichen Leitlinien verankert ist.4