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Schwangere hält die Hände an den Bauch: Schwangerschaftsdiabetes stellt eine ganz eine Diabetesform dar.

Schwangerschaftsdiabetes: Diagnose, Risiken und Therapie

Für viele Frauen ist eine Schwangerschaft die schönste Zeit des Lebens. Die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes trübt da womöglich die Vorfreude und bereitet den werdenden Eltern Sorgen. Frühzeitig erkannt und individuell behandelt, steht einem unbeschwerten Verlauf dennoch nichts im Weg.

Entstehung eines Schwangerschaftsdiabetes

Fast sieben Prozent aller Frauen entwickeln im Verlauf der Schwangerschaft einen Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes).1 Von der Diagnose sprechen medizinische Fachkräfte, wenn die Glukosetoleranzstörung zum ersten Mal während der Schwangerschaft auftritt.

Der weibliche Körper unterliegt ganz besonders ab der zweiten Schwangerschaftshälfte starken Veränderungen, welche sich nicht nur beim Stoffwechsel, sondern vor allem auch beim Hormonhaushalt bemerkbar machen. Bei allen Frauen entsteht zu diesem Zeitpunkt eine sogenannte physiologische Insulinresistenz. Das bedeutet, dass die Zellen weniger stark auf das vorhandene Insulin reagieren und der Körper aufgenommenen Zucker nicht so effektiv wie gewöhnlich aus der Blutbahn hinaus zur Zelle transportiert: Der Blutzuckerspiegel steigt etwas an.

Im Regelfall ist das noch kein Grund zur Besorgnis, da das verbliebene Insulin dennoch ausreichend ist, um den Transport der Glukose aus dem Blut in die Zellen zu ermöglichen. In manchen Fällen reicht die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse hingegen nicht aus und der Blutzuckerspiegel übersteigt regelmäßig bestimmte Werte. Dann besteht ein relativer Insulinmangel und es liegt die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes vor. Bei Screenings und bei vorliegendem Verdacht durch anschließende, kontrollierende Selbsttests der Schwangeren, zum Beispiel mit Accu-Chek Guide, zeigen sich dann erhöhte Blutzuckerwerte.

Symptome eines Schwangerschaftsdiabetes

Viele Schwangere fragen sich, warum ein Screening auf Schwangerschaftsdiabetes überhaupt notwendig ist, wenn keinerlei verdächtige Diabetes-Symptome vorliegen. Genau hier liegt die Schwierigkeit, denn oftmals ist von der Glukosetoleranzstörung zunächst nichts zu spüren.2 Bei vorliegendem Schwangerschaftsdiabetes treten erst ähnliche Symptome wie beim Typ-1-Diabetes oder Typ-2-Diabetes auf, wenn der Blutzuckerspiegel stark ansteigt.

Ein gesteigertes Gefühl von Durst bleibt oft aus.2 Müdigkeit oder Schwäche erklären sich viele als Nebenwirkung der Schwangerschaft. Regelmäßige Kontrollen der Werte sind aus diesem Grund wichtig, um einen Schwangerschaftsdiabetes frühzeitig zu erkennen.

Wie erfolgt die Diagnose eines Schwangerschaftsdiabetes?

Ein vorliegender Schwangerschaftsdiabetes kann sich ungünstig auf den Verlauf der Schwangerschaft sowie auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken. Aus diesem Grund ist bereits seit 2012 eine dahingehende Vorsorgeuntersuchung Teil der Mutterschaftsrichtlinien.3

Zudem liegt seit 2018 eine Leitlinie zu Diagnostik, Therapie und Nachsorge bei Schwangerschaftsdiabetes vor, um für ein einheitliches Vorgehen zu sorgen.4 Auch hier ist fest verankert, dass alle Schwangeren das Angebot zur kostenlosen Durchführung eines sogenannten 50-g-Suchtests (GCT, kurz für Glucose Challenge Test) erhalten.4 Liegt der Wert über 7,5 Millimol pro Liter, machen die Fachkräfte zusätzlich einen oralen Glukose-Toleranztest (75-g-oGTT).4

Der Suchtest ist einfach durchzuführen, erfordert keine vorgegebene Tageszeit oder nüchternen Zustand der Frau. Er findet im zweiten Trimester (zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche) statt.4 Liegen bestimmte Risikofaktoren für die Entstehung eines Schwangerschaftsdiabetes vor, so erfolgt das Screening bereits im ersten Trimester.4

Risikofaktoren für Schwangerschaftsdiabetes

Bei jeder Frau stellt sich etwa ab der zweiten Hälfte der Schwangerschaft eine Insulinresistenz ein, aber nicht immer entsteht eine Glukosetoleranzstörung. Das Risiko für die Entwicklung eines Schwangerschaftsdiabetes kann sich durch folgende Faktoren erhöhen: 4,5

  • Schwangerschaftsdiabetes in einer vorangegangenen Schwangerschaft
  • Diabetes mellitus bei nahen Familienangehörigen
  • starkes Übergewicht (Adipositas)
  • Alter von über 35 Jahre
  • Einnahme bestimmter Medikamente (zum Beispiel Blutdrucksenker)
  • Rauchen
  • asiatische Herkunft

Des Weiteren kann die frühere Geburt eines Kindes mit einem Geburtsgewicht von über 4.500 Gramm ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes darstellen, sodass in der Folge ein Glukosetoleranztest dringend angeraten ist.5

Mögliche Folgen eines Schwangerschaftsdiabetes

Sind die Blutzuckerwerte einer Schwangeren dauerhaft erhöht, kann sich ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes nicht nur auf die Gesundheit der Frau, sondern auch auf die des Kindes auswirken. Um eventuelle Risiken für beide zu vermeiden, ist ein Screening ratsam. Bei einer entsprechenden Behandlung des Diabetes verläuft die Schwangerschaft meist normal und das Kind kommt gesund auf die Welt. Trotzdem gilt es als Risikoschwangerschaft.

Risiken für das Kind

Ein erhöhter Blutzuckerspiegel der Mutter führt beim heranwachsenden Kind ebenfalls zu einer gesteigerten Insulinausschüttung. Das löst wiederum schon vor der Geburt eine verstärkte Fetteinlagerung aus. Die Folge kann die Ausprägung einer sogenannten Makrosomie, also die Gewichtszunahme des Fötus bis zu einem Geburtsgewicht von über vier Kilogramm, sein.6

Bleiben die Werte des Schwangerschaftsdiabetes unbehandelt, können für das Kind zusätzlich noch weitere Komplikationen auftreten:

  • während des Geburtsvorgangs: Es besteht die Gefahr, dass die Schultern des Babys im Geburtskanal hängenbleiben (Schulterdystokie).
  • nach der Geburt: Beim Säugling können zum Beispiel Atemstörungen, Unterzuckerung, Magnesium- oder Kalziummangel sowie Polyglobulie (zu viele rote Blutkörperchen) auftreten.
  • in der Kindheit: Das heranwachsende Kind hat ein erhöhtes Risiko für Übergewicht sowie die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes.

Bei Geburtskomplikationen muss in einigen Fällen sicherheitshalber ein Kaiserschnitt stattfinden.

Welches Risiko gibt es für die Frau?

Bei den meisten Frauen geht ein Diabetes nach der Schwangerschaft wieder zurück.7 Bleiben die Werte jedoch erhöht oder der Schwangerschaftsdiabetes unbehandelt, so kann dies auch Folgen für die betroffene Frau nach sich ziehen. Langfristig besteht nach der Geburt noch ein gesteigertes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Doch schon während der Schwangerschaft bringt ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes Risiken mit sich:

  • Neigung zu Infekten im Harnwegs- und Vaginalbereich
  • höheres Risiko für Frühgeburten
  • Bluthochdruck
  • Präeklampsie (u.a. hoher Blutdruck, Eiweiß aus dem Blut geht in den Urin über)

Weiterhin besteht ein erhöhtes Risiko, bei einer Folgeschwangerschaft wieder vom Schwangerschaftsdiabetes betroffen zu sein. Das gilt insbesondere dann, wenn ergänzende Risikofaktoren wie zum Beispiel Adipositas vorliegen. Aus diesem Grund ist in solchen Fällen die Durchführung des Screenings bereits im ersten Trimester empfehlenswert. So können Fachkräfte erhöhte Werte sowie einen vorliegenden Schwangerschaftsdiabetes möglichst früh erkennen und individuell passend behandeln.

Prävention des Schwangerschaftsdiabetes

Grundsätzlich ist eine leichte Steigerung der Blutzuckerwerte in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft aufgrund von verändertem Stoffwechsel ganz normal. Ein aktiver Lebensstil trägt in Verbindung mit einer abwechslungsreichen Lebensmittelauswahl und einem individuell gesunden Körpergewicht durchaus zur Prävention bei. Frauen mit Kinderwunsch können daher die folgenden Tipps berücksichtigen:

  • Halten Sie Ihr Körpergewicht im gesunden Bereich oder streben Sie diesen an.
  • Bevorzugen Sie komplexe Kohlenhydrate aus Vollkorn, Gemüse und Hülsenfrüchten.
  • Vermeiden Sie Lebensmittel und Getränke mit Zuckerzusatz und genießen Sie Süßes in Maßen.
  • Wählen Sie möglichst qualitativ hochwertige, wenig verarbeitete Produkte.
  • Trinken Sie in der Schwangerschaft nicht nur bei Durst, sondern regelmäßig ausreichend Wasser.
  • Gestalten Sie Ihren Alltag aktiv und treiben Sie regelmäßig Sport.

Trotz aller guten Vorsätze und Verhaltensweisen kann es vorkommen, dass die Werte ansteigen und sich ein Schwangerschaftsdiabetes entwickelt.

Therapiemöglichkeiten bei Schwangerschaftsdiabetes

Oftmals nehmen Frauen die Symptome des Schwangerschaftsdiabetes gar nicht wahr und die Diagnose kommt zumeist plötzlich. Die gute Nachricht ist, dass es heute gute Therapiemöglichkeiten gibt und die meisten Kinder auch mit dieser Diagnose gesund zur Welt kommen.

In vielen Fällen helfen ein verändertes Essverhalten und genügend körperliche Aktivität aus, um die Blutzuckerwerte wieder zu normalisieren. Lassen Sie sich unterstützen: Ihr Diabetesteam berät Sie zur alltagstauglichen, individuellen und gesunden Ernährung bei Diabetes . Informieren Sie sich auch über die Inhalte verschiedener Nahrungsmittel bei Schwangerschaftsdiabetes. Selbst moderate Bewegung kann dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel zu senken.

In jedem Fall ist die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers von großer Bedeutung. Geschulte Fachkräfte beraten Sie zur Handhabung eines Messgeräts sowie zur selbstständigen Beurteilung der Werte bei Schwangerschaftsdiabetes. Nutzen Sie die Gelegenheit für sich, Ihren Körper genau kennenzulernen.

Falls notwendig, kann auch eine Insulintherapie zum Einsatz kommen. Nur ungefähr eine von vier Frauen benötigt eine Behandlung mit Insulin, um die Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft zu senken.8

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Quellen

1  Lukas, R., Christian, S., Christin, H., Andrea, I., Matthias, K., Thomas, Z., & Christa, S.-N. (2021). Gestational diabetes in Germany: Development of screening participation and prevalence. Journal of Health Monitoring. doi:10.25646/8325.

2 Was ist Schwangerschaftsdiabetes? diabinfo – das Diabetesinformationsportal, Helmholtz Zentrum München, siehe https://www.diabinfo.de/leben/schwangerschaftsdiabetes/krankheitsbild-und-symptome.html [Zuletzt abgerufen am 08.07.21].

3 Screening auf Gestationsdiabetes für alle Schwangere, Ärzte Zeitung online, 04.03.12, siehe https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Screening-auf-Gestationsdiabetes-fuer-alle-Schwangere-263931.html [Zuletzt abgerufen am 08.07.21].

4 Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) & Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) (2018). S3-Leitlinie Gestationsdiabetes mellitus (GDM), Diagnostik, Therapie und Nachsorge (2 ed.). AWMF online, 28.02.18, siehe https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/057-008.html [Zuletzt abgerufen am 08.07.21].

5 Wie entsteht Schwangerschaftsdiabetes?, diabinfo – das Diabetesinformationsportal, Helmholtz Zentrum München, siehe https://www.diabinfo.de/leben/schwangerschaftsdiabetes/entstehung-und-risikofaktoren.html [Zuletzt abgerufen am 08.07.21].

6 Welche Risiken hat Schwangerschaftsdiabetes für das Kind?, diabinfo – das Diabetesinformationsportal, Helmholtz Zentrum München, siehe https://www.diabinfo.de/leben/schwangerschaftsdiabetes/risiken-fuer-das-kind.html [Zuletzt abgerufen am 08.07.21].

Welche Risiken hat Schwangerschaftsdiabetes für die Mutter? diabinfo – das Diabetesinformationsportal, Helmholtz Zentrum München, siehe https://www.diabinfo.de/leben/schwangerschaftsdiabetes/risiken-fuer-die-mutter.html [Zuletzt abgerufen am 08.07.21].

8 Wie wird Schwangerschaftsdiabetes behandelt?, diabinfo – das Diabetesinformationsportal, Helmholtz Zentrum München, siehe https://www.diabinfo.de/leben/schwangerschaftsdiabetes/behandlung.html [Zuletzt abgerufen am 08.07.21].

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