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Kartoffeln in einer Papiertüte: Eine BE-Tabelle hilft Menschen mit Diabetes beim Genuss des Gemüses.

Die Broteinheiten-Tabelle für Kartoffeln bei Diabetes

Im Zuge des Trends zu Low Carb – einer Ernährungsweise mit wenig Kohlenhydraten – hat die Kartoffel ein schlechtes Image bekommen. Menschen mit Diabetes fürchten häufig ihren hohen Zuckergehalt. Hier helfen Infos und eine Tabelle mit den Broteinheiten beliebter Kartoffelvariationen.

Kartoffeln: Tausendsassa aus Südamerika

Die ursprünglich aus Südamerika stammende Kartoffel hat sich in Deutschland zu einem traditionellen und beliebten Lebensmittel entwickelt. Doch der Verzehr ist hierzulande in den letzten Jahren rückläufig. 1

Dabei leistet die Knolle einen wesentlichen Beitrag zu einer vollwertigen Ernährung. Kartoffeln enthalten kaum Fett und vergleichsweise wenig Kalorien:2

Nährwerte 

pro 100 Gramm

Eiweiß

2 Gramm

Fett

0 Gramm

Kohlenhydrate

15 Gramm

davon Zucker

1 Gramm

Ballaststoffe

1,2 Gramm

Kalorien

72 Kilokalorien

 

Sie liefern jede Menge Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und hochwertiges Eiweiß. Insbesondere die langsam verdaulichen langkettigen Kohlenhydrate der Kartoffel machen sie auch für die Ernährung bei Diabetes zu einem interessanten Lebensmittel mit langanhaltendem Sättigungsgefühl.

Kartoffeln – der Favorit unter den Sattmachern

Kartoffeln bestehen zu circa 80 Prozent aus Wasser.3 Aufgrund der daraus resultierenden niedrigen Energiedichte und des größeren Volumens im Vergleich zu vielen anderen Beilagen tragen sie somit zu einer stärkeren Magendehnung bei. Dadurch tritt das Sättigungsgefühl früher ein, was wiederum zu einer geringeren Nahrungsaufnahme führt und somit einen wichtigen Faktor zur Prävention und Therapie von Übergewicht darstellt.

Da beim Typ-2-Diabetes ein gesundes Körpergewicht eine große Rolle spielt, ist das ein entschiedener Pluspunkt für die Kartoffel. Ernährungsexperten empfehlen insgesamt vier Sättigungsbeilagen pro Tag – eine davon dürfen Kartoffeln sein. 4

BE-Tabelle: Wie wirken Kartoffeln bei Diabetes auf den Blutzucker?

Für Menschen mit Diabetes ist es wichtig zu wissen, dass Erdäpfel trotz der genannten positiven Eigenschaften einen relativ hohen glykämischen Index aufweisen. Das heißt, dass die Kohlenhydrate leicht zerlegt werden und den Blutzucker schnell ansteigen lassen.

Die glykämische Last (Blutzuckerwirksamkeit einer üblichen Portionsgröße) sieht bei Kartoffeln aber wesentlich besser aus und entscheidet letztendlich über den Insulinbedarf einer Mahlzeit. Im Vergleich mit Reis und Nudeln weist die normale Portion eines Kartoffelgerichts niedrigere Werte auf.

Die Berechnung der Mahlzeiten mit Broteinheiten (BE) ist vor allem bei insulinpflichtigem Diabetes wichtig. Folgende Tabelle hilft Menschen mit Diabetes, anhand der BE den Kohlenhydratgehalt unterschiedlicher Gerichte mit Kartoffeln einzuschätzen:5

Produkt 

1 BE entspricht

etwaige Portionsgröße pro BE

Kartoffeln (gekocht)

70 Gramm

eine mittelgroße Kartoffel

Kartoffelknödel

50 Gramm

ein halber Knödel

Kroketten

40 Gramm

zwei Stück

Kartoffelpüree (selbstgemacht)

100 Gramm

zwei gehäufte Esslöffel

Kartoffelchips

30 Gramm

eine Mini-Tüte

Pommes frites

40 Gramm

14 Stück

Süßkartoffeln

55 Gramm

bitte abwiegen

Diabetes und Kartoffeln – Tipps für gesundes Kochen

Bei der vielseitigen Knolle kommt es auch auf die Zubereitung an, wie stark der Blutzuckerwert ansteigt. Sind die Erdäpfel zerkleinert, werden dabei auch die langen Ketten ihrer Kohlenhydrate durchtrennt. Zu Püree verarbeitet hat die Kartoffel daher eine stärkere Wirkung auf den Blutzuckerspiegel als in Form der Pellkartoffel.

Der rapide Anstieg des Blutzuckers lässt sich durch Beigabe von Butter oder Milch im Püree etwas entschleunigen. Die Fette und Eiweiße senken den glykämischen Index und verlangsamen die Aufnahme. Gleiches gilt für das Frittieren und Backen, denn auch hier kommt Fett ins Spiel. Aufgrund der zusätzlichen Kalorien sollten Sie diese Art der Zubereitung daher gut abwägen.

Warum Abkühlung Kartoffeln gut tut

Lassen Sie vor dem Essen oder während der Weiterverarbeitung zu einem anderen Kartoffelgericht die Knollen kurz abkühlen. Dabei entsteht resistente Stärke, ein langkettiges Kohlenhydrat, das vom Körper kaum verdaut wird und somit auch nur geringen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel hat.

Zugleich profitiert Ihre Verdauung davon, denn die resistente Stärke fördert die Darmflora. Mit abgekühlten Kartoffeln sorgen Sie für eine gute Darmmikrobiota (Mikroorganismen im Darm). Ihre Stoffwechselprodukte können den Blutzucker und Blutfette positiv beeinflussen und möglicherweise sogar die Insulinempfindlichkeit erhöhen sowie Entzündungen reduzieren.

Kartoffel-Alternativen bei Diabetes – die Abwechslung macht‘s

Sie können auch auf blutzuckerschonendere Kartoffel-Varianten zurückgreifen: Die Süßkartoffel eignet sich trotz ihres Namens auch für Menschen mit Diabetes. Der glykämische Index ist niedriger als bei der traditionellen Schwester, vor allem mit Schale verzehrt. Zudem gibt es Hinweise, dass die sekundären Pflanzenstoffe der Süßkartoffel (wie Caiapo) den Blutzucker günstig beeinflussen. Insgesamt ist der Energie- und Zuckergehalt bei dieser Art der Kartoffel jedoch höher, wie der Name schon richtig vermuten lässt.

Tipp: Ob Kochen, Backen, Frittieren oder Braten, die Süßkartoffel macht alles mit – probieren Sie es aus!

Ideal für Menschen mit Diabetes sind auch die Wurzeln der Topinambur. Sie ist nicht direkt mit der Kartoffel verwandt, trotzdem ähneln sich die Knollen in den Möglichkeiten der Zubereitung und der Zusammensetzung ihrer Nährstoffe – mit einer Ausnahme: Die Kohlenhydrate der Topinambur sind noch langkettiger und wirken somit langsamer auf den Blutzuckerspiegel.

Das verdankt sie vor allem ihrem Kohlenhydrat Inulin, das im Dünndarm nicht abgebaut wird, sondern als Ballaststoff in den Enddarm gelangt. Die Wirkung auf die Blutzuckerwerte ist somit verschwindend gering. Außerdem quillt Inulin im Magen auf und trägt dadurch zu einem besonders langanhaltenden Sättigungsgefühl bei.

Sowohl Menschen mit Diabetes als auch sonst jeder, der auf die Figur achten möchte, darf bei dieser verwandten Wurzelfrucht der Kartoffel also mit gutem Gewissen zugreifen. Topinambur schmeckt nussig-süßlich und lässt sich als Suppe, Salat oder Beilage zu zahlreichen Gerichten verarbeiten. Die Knollenfrucht ist im Gegensatz zur Kartoffel sogar roh genießbar. Erhältlich ist die Topinambur in gut sortierten Supermärkten, Bioläden und auf dem Wochenmarkt.

Kartoffeln und Diabetes – häufige Fragen

Enthalten Kartoffeln viel Energie?

Die Knollen liefern nur 72 Kalorien pro 100 Gramm.2 Damit sind sie weit davon entfernt, ein Dickmacher zu sein. Ganz im Gegenteil: Im Vergleich zur gleichen Portion Nudeln (100 Kalorien) oder Reis (122 Kalorien) sind Kartoffeln also die reinsten Leichtgewichte.2

Haben Kartoffeln einen hohen Zuckergehalt?

Die Kartoffel besteht zu ungefähr 15 Prozent aus Kohlenhydraten.6 Sie hat folglich einen niedrigen Zuckergehalt und liefert langkettige Kohlenhydrate. Zu einem Großteil (knapp 80 Prozent) bestehen Kartoffeln aus Wasser.6 Das trägt zum starken Sättigungsgefühl bei.

Unbedingt beachten: Frittiert und gebraten (wie beispielsweise bei Bratkartoffeln) nimmt der Wassergehalt der Kartoffeln ab – der Energiegehalt steigt. Außerdem erhöht sich die Kalorienzahl durch zusätzlich beigefügtes Öl.

Gibt es für Menschen mit Diabetes besonders empfehlenswerte Kartoffelsorten?

Generell gilt: Festkochende und vorwiegend festkochende Kartoffelsorten haben durchschnittlich weniger Kohlenhydrate als mehlig kochende Sorten. Ebenso weisen auch Frühkartoffeln einen geringeren glykämischen Index auf.

Des Weiteren ist es empfehlenswert, die Kartoffeln möglichst wenig weiterzuverarbeiten. Ziehen Sie also Pellkartoffeln dem Kartoffelbrei, frittierten Pommes und Backofenkartoffeln vor, da diese verarbeiteten Formen meist einen höheren glykämischen Index aufweisen. Abgekühlte Kartoffeln sind aufgrund der resistenten Stärke besonders empfehlenswert und schmecken prima als Kartoffelsalat.

Wer außerdem Abwechslung auf dem Speiseplan mag: Es lohnt sich sowohl kulinarisch als auch für die Gesundheit, Topinambur als Alternative zur Kartoffel auszuprobieren.

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Quellen

1 Bundesinformationszentrum Landwirtschaft: Kartoffeln, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaftliche-produkte/wie-werden-unsere-lebensmittel-erzeugt/pflanzliche-produkte/kartoffeln [Zuletzt abgerufen am 1.07.2021].

2 Heseker, H.: Die Nährwerttabelle (6. aktualisierte Auflage), 2019-2020, Umschau Zeitschriftenverlag.

3 Rösch, R./ Frühschütz, L./ Icking, J.: Kartoffeln: Gesund essen : Kalorienarme Knolle mit wertvollen Inhaltsstoffen, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), siehe https://www.bzfe.de/lebensmittel/vom-acker-bis-zum-teller/kartoffeln/kartoffeln-gesund-essen/ [Zuletzt abgerufen am 1.07.2021].

4Die Ernährungs-Pyramide, diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe e.V., siehe https://www.diabetesde.org/ernaehrungs-pyramide [Zuletzt abgerufen am 1.07.2021].

5Kohlenhydrat-Austauschtabelle für Diabetiker, Diabeteszentrum Lüneburger Heide, siehe http://www.dz-lh.de/downloads.html [Zuletzt abgerufen am 1.07.2021].

6 Püttrich Kern, R.: Inhaltsstoffe Kartoffel Süßkartoffel, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, siehe https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/iem/dateien/inhaltsstoffe_kartoffel_s%C3%
BC%C3%9Fkartoffel_kurz.pdf
[Zuletzt abgerufen am 1.07.2021].

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