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Allen Diabetesformen ist gemeinsam, dass der Blutzucker nicht mehr wie bei stoffwechselgesunden Menschen gesenkt werden kann: Entweder, weil die Bauchspeicheldrüse nicht mehr in der Lage ist, Insulin herzustellen oder weil die Körperzellen gegenüber dem vorhandenen Insulin unempfindlich geworden sind. Mit einer Insulintherapie wird versucht, die Insulinversorgung durch künstlich zugeführtes Insulin auszugleichen.
Während das bei einem Typ-1-Diabetes derzeit die einzige Behandlungsmöglichkeit ist, kommt die Therapie bei Menschen mit Typ-2-Diabetes erst dann zum Einsatz, wenn sich der Blutzuckerspiegel trotz einer Änderung des Lebensstils und Medikamenten (zum Beispiel orale Antidiabetika – OAD) nicht im gewünschten Bereich einpendelt.
Grundsätzlich wird das Insulin ins Unterhautfettgewebe injiziert, um optimal wirken zu können. Für die Insulintherapie werden schnell wirkende Normalinsuline (Bolus) und langsam wirkende Verzögerungsinsuline (Basal) eingesetzt. Kurz wirkendes Insulin kann am besten in den Bauch, Verzögerungsinsulin idealerweise in den Oberschenkel oder das Gesäß gespritzt werden. Die Gründe: Am Bauch gelangt das Insulin schneller, im Oberschenkel langsamer ins Blut. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Insulintherapie – hier bekommen Sie einen Überblick der gängigsten Therapieformen.
Gleich vorweg: Da die konventionelle Therapie (CT) wenig Flexibilität im Tagesablauf zulässt und viel Disziplin erfordert, ist sie heute nicht mehr Standard. Sie kommt bei Menschen mit Diabetes zum Einsatz, die nicht mehr in der Lage sind, selbstständig eine intensivierte konventionelle Insulintherapie durchzuführen, zum Beispiel in Alters- und Pflegeheimen. Bei der CT werden zwei Arten von Insulin – schnell wirkendes Normal- und länger wirkendes Verzögerungsinsulin – als Mischinsulin injiziert. Die Insulingabe erfolgt zwei- bis dreimal täglich zu festen Uhrzeiten. Die Mahlzeiten müssen dabei dem Wirkverlauf des Insulins angepasst werden. Der Zeitpunkt und die Kohlenhydratmengen der Mahlzeiten sind für Menschen mit dieser Therapieform also feste Vorgaben.
Sehr flexibel dagegen ist die intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT). Dabei wird der Blutzuckerspiegel zwar öfter kontrolliert als bei der konventionellen Therapie – auch das Insulin wird häufiger gespritzt – aber die Therapie lässt sich leichter in den Tagesablauf und damit in den Alltag integrieren.
Bei der intensivierten konventionellen Therapie wird der Insulinbedarf nach Basis (Basal)-Insulin und nach Bolus-Insulingabe aufgeteilt. Der Grundbedarf an Insulin, den der Körper zur Erhaltung eines stabilen Blutzuckers benötigt, wird durch Injektionen von Verzögerungsinsulin mit langer Wirkdauer abgedeckt. Das ist das sogenannte Basalinsulin. Zusätzlich wird zu den Mahlzeiten ein kurz wirksames Insulin, der Bolus, verwendet. Der Bolus ist abhängig vom aktuellen Blutzuckerwert und den Kohlenhydratmengen der Mahlzeiten und wird entsprechend flexibel berechnet. Bolusrechner können dabei unterstützen: Beispielsweise ist in der PRO Version der mySugr Diabetes Tagebuch App ein Bolusrechner integriert.
Patient:innen, deren Nüchternglukosewerte im Zielbereich liegen, jedoch nach der Nahrungsaufnahme erhöhte Blutzuckerwerte haben, kommen für eine supplementäre Insulintherapie in Frage. Diese Patient:innen verabreichen sich ein kurzwirksames Insulin vor den Hauptmahlzeiten, jedoch verwenden sie kein Basalinsulin. Gegebenenfalls wird eine orale Therapie aufrechterhalten.
Kommt es im Rahmen der Insulintherapie immer wieder zu starken, nicht kontrollierbaren Zuckerschwankungen, morgendlichen Blutzuckeranstiegen (Dawn-Phänomen) oder wiederholt zu schweren Hypoglykämien, kann die Insulinpumpentherapie (CSII: Continuous Subcutaneous Insulin Infusion) helfen, die Werte besser unter Kontrolle zu bekommen. Auch im Vorfeld einer geplanten oder während einer bestehenden Schwangerschaft ist sie eine Option.
Bei der Insulinpumpentherapie wird in kleinen Mengen regelmäßig schnell wirkendes Insulin ins Unterfettgewebe des Körpers abgegeben. Damit wird der Grundbedarf, das Basal-Insulin, abgedeckt. Diese verbesserte basale Insulinversorgung ist einer der Vorteile einer Insulinpumpe, weil sie die natürliche Funktion der Bauchspeicheldrüse besonders gut nachahmt. Zu den Mahlzeiten wird, abhängig von der Kohlenhydratmenge und des individuellen Blutzuckerspiegels, per Knopfdruck zusätzliches Insulin als Bolus abgesetzt. Auch eine zwischenzeitliche Korrektur der Blutzuckerwerte erfolgt per Knopfdruck an der Pumpe oder mittels Steuergerät. Eine Insulinpumpe können Sie diskret am Körper tragen, sie ermöglicht den Alltag spontan und flexibel zu gestalten. Um eine Insulinpumpe von der Krankenkasse genehmigt zu bekommen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Unter anderem sollten Sie bereits Erfahrung mit der intensivierten konventionellen Insulintherapie haben. Wenn eine solche Genehmigung vorliegt, sorgt unter anderem eine spezielle Pumpenschulung für einen guten Einstieg in die neue Therapie.
Darüber hinaus gibt es mittlerweile Systeme zur automatisierten Insulindosierung- und Abgabe (AID), die Menschen mit Typ-1-Diabetes dabei unterstützen können, die Zeit im Zielbereich zu erhöhen und nächtliche Hypoglykämien zu vermeiden. Dabei misst ein Sensor kontinuierlich die Glukosewerte, der Algorithmus berechnet aus diesen Werten den Insulinbedarf, sendet den Befehl an die Pumpe und hält so automatisiert den Glukosespiegel bestmöglich im Zielbereich.
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