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Durst gehört zu den typischen Symptomen bei Diabetes – Mann trinkt aus einer Flasche Wasser.

Diabetes erkennen: Symptome und Diagnose

Diabetes ist eine komplizierte Stoffwechselerkrankung, die sich je nach Diabetes-Typ durch verschiedene Anzeichen bemerkbar machen kann. Dennoch leben laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts in Deutschland etwas mehr als eine Million Menschen mit unentdecktem Diabetes mellitus.1 Doch was sind die wichtigsten Anzeichen und wie können Sie Diabetes erkennen?

Diabetes ist nicht immer leicht zu erkennen

Diabetes ist eine häufig vorkommende Stoffwechselerkrankung, die sich schleichend entwickeln und über viele Monate oder sogar Jahre unentdeckt bleiben kann. Da es Diabetes in verschiedenen Varianten gibt, fallen dementsprechend unterschiedlich auch die einzelnen Symptome aus. Unbehandelt geht er mit einem erhöhten Blutzuckerspiegel einher, der sich – je nach Diabetesform – unter Umständen oft erst spät bemerkbar macht.

Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig zu informieren und im Zweifelsfall untersuchen zu lassen. Eine eindeutige Diagnose gelingt letztendlich nur mit einer Bestimmung des Blutzuckerwertes durch medizinisches Fachpersonal. Welche Anzeichen deuten auf einen Diabetes hin und wie genau lässt er sich feststellen?

Symptome bei Diabetes: Anzeichen für erhöhte Blutzuckerwerte

Die Krankheit tritt in unterschiedlichen Formen auf: Die häufigsten Formen in Deutschland sind Typ-1- und Typ-2-Diabetes.2 Doch so verschieden die Ursachen der beiden Formen sind, so verschieden sind auch die Anzeichen.

Woran Sie Typ-2-Diabetes erkennen

Über 90 Prozent der Menschen mit Diabetes haben Typ-2-Diabetes.2 Weil er meist im höheren Alter auftritt, wurde er lange auch Altersdiabetes genannt. Mittlerweile sind aber auch jüngere Menschen – teilweise sogar Kinder und Jugendliche – betroffen.

Typ-2-Diabetes entwickelt sich langsam. Die Diagnose erfolgt häufig erst nach fünf bis zehn Jahren, da Betroffene zunächst meist beschwerdefrei und ohne Symptome sind.3 Die erhöhten Blutzuckerwerte können im Körper in dieser Zeit bereits aber Schäden an Gefäßen oder Nervenbahnen verursachen.

Die Wahrscheinlichkeit für einen Typ-2-Diabetes steigt, je mehr Risikofaktoren zutreffen. Nach langem unauffälligem Verlauf zeigen sich schließlich die ersten Symptome der erhöhten Blutzuckerwerte. So bemerken Betroffene häufig zunächst den veränderten Flüssigkeitshaushalt des Körpers :

  • enorm gesteigertes Durstgefühl
  • vermehrter Harndrang

Doch wer diese Anzeichen bei sich verspürt, wird zuerst wahrscheinlich kaum an Diabetes denken. Dabei sind häufiges Wasserlassen und starker Durst klassische Frühsymptome eines Diabetes. Hierdurch versucht der Körper, ein Zuviel an Zucker im Blut mit dem Urin auszuscheiden.

Typ-2-Diabetes kann sich auch noch durch andere Symptome bemerkbar machen. Diese sind allerdings weniger spezifisch. Dazu zählen :

  • ausgeprägte Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Weil dem Körper weniger Energie zur Verfügung steht, fühlen sich die Betroffenen oft schwach und nicht so leistungsfähig.
  • trockene, juckende Haut: Sie ist auf den vermehrten Flüssigkeitsverlust zurückzuführen.
  • schlecht heilende Wunden: Der gebremste Stoffwechsel an der Wundstelle hat zur Folge, dass Wunden langsamer heilen.
  • höhere Infektionsanfälligkeit: Durch trockene, schlechter durchblutete Haut und Schleimhäute gelangen Krankheitserreger leichter in den Körper.

Bei Menschen mit unentdecktem Diabetes mellitus können akut auch Sehstörungen sowie Muskelkrämpfe Anzeichen für die Erkrankung sein.

Entsprechend sollten Menschen, bei denen mehrere Risikofaktoren zusammenkommen, besonders aufmerksam sein.

Als Risikofaktoren für Diabetes mellitus Typ 2 gelten:

  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • höheres Alter
  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Medikamente (beispielsweise bestimmte Steroide und Schilddrüsenpräparate oder  Antidepressiva)
  • genetische Vorbelastung

Um einen eventuellen Diabetes frühzeitig zu erkennen, wenden Sie sich bei ersten Anzeichen an Ihr medizinisches Fachpersonal.

Was sind Symptome des Typ-1-Diabetes?

Sowohl bei einem Typ-1- als auch bei einem Typ-2-Diabetes treten typische Beschwerden auf. Ein genauerer Blick auf die Symptome zeigt aber deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Diabetesformen.

Typ-1-Diabetes macht in Deutschland nur rund fünf Prozent der Diabetes-Erkrankungen aus.2 Er wird meist im Kindes- oder Jugendalter diagnostiziert und ist auf die Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zurückzuführen.

Auch ein Typ-1-Diabetes entwickelt sich zunächst unauffällig, doch sobald rund 80 Prozent der insulinproduzierenden Zellen verloren sind, machen sich typische Symptome akut (über Tage oder Wochen) bemerkbar.4

Wie beim Typ-2-Diabetes treten erste Anzeichen im veränderten Flüssigkeitshaushalt auf. Auch Menschen mit Typ-1-Diabetes haben

  • ein stark gesteigertes Durstgefühl und
  • vermehrten Harndrang.

Der Grund hierfür ist der gleiche wie beim Typ-2-Diabetes: Der Blutzucker ist massiv erhöht und hat die sogenannte Nierenschwelle überschritten (Hyperglykämie). Den überschüssigen Zucker scheidet der Körper nun über die Niere und den Urin aus.

Hinzu kommen weitere Anzeichen, die auf einen Typ-1-Diabetes hinweisen :

  • gesteigerter Appetit: Da der Blutzucker aufgrund des Insulinmangels nicht in die Körperzellen gelangt, bekommen sie nicht mehr die benötigte Energie geliefert. Das führt zu vermehrtem Heißhunger.
  • rapider Gewichtsverlust: Der mit der Nahrung aufgenommene Zucker steht den Körperzellen nicht zur Verfügung. Deshalb baut der Körper eigene Fettdepots ab.
  • Erschöpfung und Müdigkeit: Die Energiegewinnung aus Fettdepots kostet den Körper viel Kraft.
  • Azetongeruch im Atem: Er ist Anzeichen für die Ketoazidose, eine ernstzunehmende Komplikation des unentdeckten Typ-1-Diabetes. Diese Stoffwechselentgleisung zeigt sich außerdem durch Bewusstseinsstörungen und kann bis zur Bewusstlosigkeit führen (diabetisches Koma). Eine Ketoazidose muss umgehend im Krankenhaus behandelt werden.

Auch Kopfschmerzen, Konzentrations- und Sehstörungen, Schwindel oder Krämpfe können auftreten.

Diabetes: Wie folgt aus den Symptomen die Diagnose?

Symptome des Diabetes sind teilweise relativ unspezifisch und deshalb nicht leicht zu erkennen. Letztlich kann nur medizinisches Fachpersonal darüber Aufschluss geben, ob Diabetes vorliegt. Um eine verlässliche Diagnose zu stellen, ist die Bestimmung des Blutzuckerwertes nötig. Verschiedene Arten von Blutzuckerwerten lassen sich bestimmen :

  • morgendlicher Nüchternblutzucker: Er beschreibt den Zuckerwert am Morgen auf nüchternen Magen. Um ihn zu ermitteln, ist es notwendig, mindestens acht Stunden vor der Blutentnahme keine Nahrung zu sich zu nehmen.
  • Gelegenheitsblutzucker: Er ist zu jeder Tageszeit und unabhängig von den Mahlzeiten messbar. Der Test findet vor allem Verwendung bei Hinweisen auf einen zu hohen Blutzuckerspiegel, wie häufiges Wasserlassen, gesteigerter Durst, Schwächegefühl und Gewichtsabnahme. Ein normaler Wert schließt Diabetes nicht aus.
  • Zuckerbelastungstest: Hier trinken Sie auf nüchternen Magen eine Traubenzuckerlösung. Dieser orale Glukosetoleranztest (OGTT) zeigt an, wie gut die Körperzellen den Zucker aus dem Blut aufnehmen können. Im Rahmen des OGTT erfolgen zwei Blutzuckermessungen: Die erste, bevor Sie die Glukoselösung trinken, und die nächste zwei Stunden danach.
  • Langzeitzucker (HbA1c-Wert): Er gibt die durchschnittliche Blutzuckerkonzentration der letzten zwei bis drei Monate an. Er ist also ein Durchschnittswert und gilt als sehr aussagekräftig. Der Vorteil besteht darin, dass er keinen tageszeitlichen Schwankungen unterliegt. Nachteil des HbA1c-Wertes ist allerdings, dass er unter Umständen keine Hinweise auf eventuelle extreme Ausreißer gibt.

Für die Diagnose Diabetes mellitus müssen – ob mit oder ohne Symptome – bestimmte Grenzwerte überschritten sein. Bei folgenden Werten liegt Diabetes vor (vgl. die Praxisleitlinie der Deutschen Diabetes Gesellschaft)5:

  • Nüchternblutzucker von über 126 mg/dl (7 mmol/l)
  • Gelegenheitsblutzucker von über 200 mg/dl (11,1 mmol/l)
  • Blutzuckerwerte von über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) zwei Stunden nach einem Zuckerbelastungstest
  • Langzeitzucker von über 6,5 Prozent (48mmol/mol Hb)

Teilweise ziehen Fachleute auch mehrere Blutzuckerwerte von mehreren Zeitpunkten zur Diagnose des Diabetes heran. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Symptome nicht stark ausgeprägt sind oder sich die Werte zwischen dem Normbereich und einer eindeutigen Erhöhung befinden.

Als Hinweis auf eine mögliche Erkrankung lässt sich auch ein Urin-Teststäbchen einsetzen. Denn sobald ein bestimmter Schwellenwert überschritten ist, scheidet der Körper Zucker über den Urin aus. Ein solches Urin-Teststäbchen können beispielsweise Menschen, die Anzeichen für Diabetes bei sich bemerken, selbst anwenden. Für die tatsächliche Diagnose ist aber letztlich eine Messung der Blutzuckerwerte notwendig.

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Quellen

1 Zahlen und Fakten, diabinfo – das Diabetesinformationsportal, Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), siehe https://www.diabinfo.de/zahlen-und-fakten.html [Zuletzt abgerufen am 14.07.21].

2 Fragen und Fakten zum Diabetes, Deutsche Diabetes Stiftung, siehe https://www.diabetesstiftung.de/fragen-und-fakten-zum-diabetes [Zuletzt abgerufen am 14.07.21].

3 Standl, E.: Was ist Typ-2-Diabetes? » Typ-2-Diabetes » Krankheiten, Internisten im Netz, Berufsverband Deutscher Internisten e.V., siehe https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/typ-2-diabetes/was-ist-typ-2-diabetes.html [Zuletzt abgerufen am 14.07.21].

4  Pape-Werlich, L.: Diabetes bei Kindern - die aktuelle Situation, Techniker Krankenkasse, siehe https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/diabetes/diabetes-bei-kindern-die-aktuelle-situation-2013494?tkcm=ab [Zuletzt abgerufen am 14.07.21].

5 Wie wird Diabetes mellitus festgestellt?, gesundheitsinformation.de, Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, siehe https://www.gesundheitsinformation.de/wie-wird-diabetes-mellitus-festgestellt.html [Zuletzt abgerufen am 14.07.21].

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