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Fettleber: Körperliche Aktivität lässt die Fett- und Zuckerdepots in der Leber schmelzen.

Nicht-alkoholische Fettleber: Zentrales Stoffwechselorgan in Not

„Das kommt davon, wenn man häufig zu tief ins Glas schaut!“ So denken viele, wenn von Erkrankungen der Leber die Rede ist. Dabei schadet nicht nur Alkohol dem größten Organ des menschlichen Körpers. Auch Übergewicht und Adipositas tragen dazu bei, dass die Leber verfettet und krank wird. Das tut nicht weh, kann aber trotzdem gravierende Folgen haben. Zum Glück lässt sich die Leberverfettung im Idealfall – zumindest im Anfangsstadium – mit einer Umstellung des Lebensstils wieder rückgängig machen.

Die Leber sitzt im rechten Oberbauch und ist das größte der inneren Organe unseres Körpers – mit bis zu 1,5 Kilogramm Gewicht wiegt sie weit mehr als das Herz oder das Gehirn. Als zentrales Stoffwechselorgan arbeitet sie unermüdlich für unser tägliches Wohlbefinden: Pro Minute werden 1,5 Liter Blut durch die Leber gepumpt, auf den Tag gerechnet ergibt das fast 2.000 Liter Blut. Die Leber fungiert als Speicherorgan für Zucker, Fette und Vitamine. Sie ist für die Ausscheidung von Schad- und Giftstoffen verantwortlich und steuert als Drüse durch die Produktion von Galle auch selbst wichtige Stoffwechselvorgänge im Körper.1 Die Leber ist ein Schwerstarbeiter, der trotz seiner immensen Aufgabenliste selten klagt oder sich beschwert: Erkrankungen verursachen häufig über lange Zeit keine Symptome, da die Leber nicht über Nerven zur Schmerzwahrnehmung verfügt und verlaufen deshalb zunächst häufig unbemerkt.

1. Mehr Fett, als die Leber aufnehmen kann

Zu den häufigsten Lebererkrankungen zählt die nicht-alkoholische Fettleber, in Fachkreisen gerne mit NAFLD (non-alcoholic fatty liver disease) abgekürzt. Sie ist – wie der Name schon sagt – eben nicht auf übermäßigen Alkoholkonsum zurückzuführen. Vielmehr entsteht sie, wenn die Leber mehr Fett aufnehmen muss, als sie abbauen oder in ihren regulären Speichern zwischenlagern kann. Das zusätzliche Fett lagert sich dann im Lebergewebe ab, wodurch sich die Leber vergrößert. Von einer Fettleber spricht man, wenn mehr als die Hälfte der Leberzellen (Hepatozyten) verfettet oder wenn zehn Prozent des Lebergewichts auf Fettmasse zurückzuführen sind.2 Allerdings stammt das überschüssige Fett nicht unbedingt aus stark fetthaltigem Essen: Auch ein Zuviel an Zucker, insbesondere Fruchtzucker, trägt zur Leberverfettung bei. Man geht davon aus, dass die Fettleber durch einen insgesamt ungesunden Lebensstil mit wenig Bewegung sowie durch eine ungesunde Ernährung mit einem hohen Anteil an gesättigten Fetten, Zucker und Fruktose verursacht wird. Manchmal erkranken allerdings auch Menschen, die gesund leben und essen an einer Fettleber – dann sind in der Regel die Gene Schuld.3

2. Von der Fettleber über Hepatitis und Vernarbung zur Zirrhose

Auch wenn eine Fettleber nicht wehtut, sollte man sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn die Leber kann ihre Funktionen nur bis zu einem gewissen Schädigungsgrad aufrechterhalten. Im Anfangsstadium, wenn das Organ ‚nur‘ mit dem überschüssigen Fett zu kämpfen hat, gelingt das in der Regel noch gut. Doch in der nächsten Phase, die immerhin jede zweite betroffene Person entwickelt, entstehen entzündliche Reaktionen in der Leber und damit eine Fettleberhepatits – im Fachjargon auch ‚Steatohepatitis‘ oder NASH (nonalcoholic steatohepatitis) genannt. Wird eine solche Fettleberhepatitis nicht rechtzeitig behandelt, steigt zum einen das Risiko für Leberkrebs. Zum anderen kann sich aus ihr eine Leberfibrose entwickeln, bei der die Leber vermehrt Bindegewebe ausbildet, das im weiteren Verlauf vernarben kann. Dadurch verhärtet sich das eigentlich elastische Lebergewebe und ‚schrumpft‘ die Leber ein. In diesem Stadium der Leberzirrhose kann die Leber ihre wichtigen Stoffwechsel- und Entgiftungsfunktionen nicht mehr richtig ausführen. Unbehandelt führt eine Leberzirrhose zum lebensbedrohlichen Leberversagen.

3. Dreh- und Angelpunkt für viele weitere Erkrankungen

Blutzuckermessen Eine Fettlebererkrankung zieht aber häufig auch andere Organe in Mitleidenschaft. Sie kann die Nieren schädigen4 und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.5 Außerdem ist eine NAFLD häufig Ausgangspunkt für einen Typ-2-Diabetes. So setzt eine verfettete Leber mehr Glukose aus ihren Speichern frei, als der Körper normalerweise verbrennen kann. Dadurch erhöhen sich die Blutzuckerwerte. Zusätzlich gibt die verfettete Leber aber auch vermehrt bestimmte Eiweiße (Hepatokine) in das Blut ab, welche die Insulinwirkung in der Leber und in den Muskeln verschlechtern und zu Entzündungsreaktionen im Fettgewebe führen.6 All dies führt dazu, dass die Körperzellen nicht mehr gut auf Insulin ansprechen (Insulinresistenz).

Mittlerweile ist die NAFLD zu einer echten Volkskrankheit geworden: Zwischen 25 und 30 Prozent der Bevölkerung in Deutschland hat nach Schätzungen von Fachleuten7 eine durch Fetteinlagerung vergrößerte Leber – und die Zahl nimmt stetig zu. Umso wichtiger ist es, die Leber rechtzeitig checken zu lassen.

4. Leberdiagnostik – so kommt man der Fettleber auf die Spur

  • Risikofaktoren checken. Ein ausführliches Gespräch in der ärztlichen Sprechstunde über Vorerkrankungen und den persönlichen Lebensstil ist der Ausgangspunkt für alle Untersuchungen.
  • Untersuchung per Ultraschall. Eine Fettleber kann häufig durch eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes erkannt werden. Sie ist meist vergrößert und sieht wegen der Fetteinlagerungen oft weißlich aus.
  • Gewebeprobe entnehmen. Hierbei wird durch die Bauchdecke eine kleine Leber-Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Mit einer solchen Leberbiopsie lassen sich die Fetteinlagerungen in den Leberzellen eindeutig erkennen.
  • Spezielle Bluttests. Mit dem sogenannten FIB4-Score lassen sich fortgeschrittene Vernarbungen (Fibrosen) der Leber im Labor identifizieren.8
  • Optional: Elastographie mittels Ultraschall. Diese Untersuchung ist an spezialisierten Zentren auf Anfrage hin möglich. Mit ihr kann man Bindegewebsveränderungen der Leber erkennen.8

Ganz wichtig ist es zu wissen, dass eine Fettleber kein unabwendbares Schicksal darstellt. Es gibt zwar bis dato keine wirksamen Medikamente gegen Fettlebererkrankungen, doch eigentlich braucht man sie auch gar nicht – denn Betroffene können selbst aktiv gegensteuern und ihre Leber wieder in Form bringen.

5. Leber entfetten – das können Sie selbst tun

  • Gewicht reduzieren. Bereits fünf Prozent weniger Körpergewicht entlasten die Leber.8 Wer z. B. 90 Kilogramm wiegt, tut seiner Leber schon mit einem Gewichtsverlust von 4,5 Kilogramm einen großen Gefallen.
  • Weniger Kohlenhydrate. Nicht nur Süßigkeiten, sondern auch zuckerhaltige Getränke und kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Weißmehl, Nudeln, Kartoffeln oder Reis werden als Zucker in der Leber eingelagert, wenn sie in zu großen Mengen verzehrt werden.8
  • Intervallfasten ausprobieren. Wenn der Körper nur in einem begrenzten Zeitfenster Nahrung zugeführt bekommt, muss er sich in den Fastenphasen notgedrungen an seine Reserven halten – zum Beispiel an die Fett- und Glukosespeicher in der Leber.8
  • Mehr Bewegung. Körperliche Aktivität erhöht den Energieverbrauch und lässt die Fett- und Zuckerdepots in der Leber schmelzen. Gleichzeitig verbessern sich die Herz-Kreislauf-Fitness und die Insulinempfindlichkeit.9 

Die Mühe lohnt sich in jedem Fall. Bereits nach acht bis zwölf Wochen machen sich erste Veränderungen bemerkbar: Die Verfettung geht zurück, die Leberwerte verbessern sich. Sogar im Stadium der Zirrhose kann sich die Leber zumindest teilweise wieder erholen. Es ist also in jedem Stadium der NAFLD sinnvoll, auf einen gesunden Lebensstil umzuschwenken und dadurch die Leber zu entlasten.8

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Quellen

1 Die Leber - Kraftwerk des Körpers, Deutsche Leberstiftung, siehe https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/kraftwerk-des-koerpers/ [zuletzt abgerufen am 27.8.21]

2 Fettleber, DocCheck Flexikon , siehe https://flexikon.doccheck.com/de/Fettleber [zuletzt abgerufen am 27.8.2021]

3 Eine bislang unentdeckte Ursache einer Fettleber bei schlanken Menschen, Deutsches Gesundheitsportal,   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung vom 5.3.2020, siehe  https://www.deutschesgesundheitsportal.de/2020/03/05/eine-bislang-unentdeckte-ursache-einer-fettleber-bei-schlanken-menschen/ [zuletzt abgerufen am 27.8.2021]

4 Epigenomic and transcriptional profiling identifies impaired glyoxylate detoxification in NAFLD as a risk factor for hyperoxaluri, Cell Reports, VOLUME 36, ISSUE 8, 109526, AUGUST 24, 2021. DOI: https://doi.org/10.1016/j.celrep.2021.109526 [zuletzt abgerufen am 27.8.21]

5 Kron T.: Fette Leber, krankes Herz. Univadis/Medscape, 7.12.2018. Siehe: https://www.univadis.de/viewarticle/fette-leber-krankes-herz-644758 [zuletzt abgerufen am 27.8.21]

6 Stefan N.: Nichtalkoholische Fettlebererkrankung: Ursache oder Folge des Diabetes? Diabetes-Congress-Report, 2021; 21 (1) Seite 32-35, siehe https://www.diabetologie-online.de/a/nafld-nichtalkoholische-fettlebererkrankung-ursache-oder-folge-des-diabetes-2371836 [zuletzt abgerufen am 27.8.2021]

7 Hofmann et al.: Das Deutsche NAFLD-Register, Der Gastroenterologe, Heft 2, 2020, siehe https://www.springermedizin.de/das-deutsche-nafld-register/17698478 [zuletzt abgerufen am 27.8.2021]

8 DiabetesDE-Expertenchat mit Prof. Dr. med. Jörn M. Schattenberg am 21.8.2021, siehe https://www.diabetesde.org/experten-chat/diabetes-nichtalkoholische-fettleber-richtig-vorbeugen-behandeln [zuletzt abgerufen am 27.8.2021]

9 Mitteilung des Paul Langerhans-Instituts Dresden vom 15.8.2019: Wie wirksam sind Lifestyle-Therapien für die NAFLD-Behandlung? Siehe https://tu-dresden.de/med/mf/plid/das-institut/news/wie-wirksam-sind-lifestyle-therapien-fuer-die-nafld-behandlung [zuletzt abgerufen am 27.8.2021]

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