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Silhouette am Strand vor buntem Himmel: Lässt sich Diabetes heilen?

Kann Diabetes heilen? Lebensstiländerung als Perspektive

Für Menschen mit Typ-2-Diabetes gibt es Grund zur Hoffnung: Laut einer Studie kann Diabetes rückgängig gemacht werden. Das bedeutet, dass die Symptome auch ohne Medikamente nicht mehr auftreten und sich der Stoffwechsel normalisiert hat. Betroffene, die bereit sind, ihren Lebensstil nachhaltig umzustellen, haben gute Aussichten, den Diabetes wieder loszuwerden.1

Ob diese Veränderungen von langer Dauer sind und man möglicherweise sogar von einer echten Heilung sprechen kann, müssen weitere Studien und die Zeit zeigen.

Diabetes heilen: Ist das möglich?

Diabetes ist eine Erkrankung, die den Zuckerstoffwechsel betrifft und schwerwiegende Folgeerkrankungen nach sich ziehen kann. Es klingt für Betroffene vermutlich wie ein Traum, dass die Stoffwechselerkrankung heilbar sein könnte. Doch kann Diabetes wirklich wieder heilen und Medikamente wie zum Beispiel Antidiabetika oder Blutzuckersenker überflüssig machen?

Die Ergebnisse der DiRECT-Studie geben Hoffnung. Demnach kann die Stoffwechselerkrankung so weit zurückgehen, dass eine medikamentöse Behandlung nicht nötig ist. Betroffene müssen hierfür jedoch einen hohen Einsatz bringen und bereit sein, ihren Lebensstil langfristig umzustellen.

Ist Diabetes umkehrbar? Die DiRECT-Studie

Die britische Studie DiRECT – das bedeutet „Diabetes Remission Clinical Trial“ – untersuchte die Wirksamkeit von Lebensstilinterventionen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes.1 Unter Lebensstilinterventionen sind in diesem Zusammenhang folgende Faktoren zu verstehen :

  • Reduktion des Körpergewichts
  • Steigerung der Aktivität
  • Ernährungsumstellung

Diese Maßnahmen sind auch in der Nationalen Versorgungsleitlinie zur Therapie von Typ-2-Diabetes verankert.2

Studienteilnehmer:innen und Vorgehen

Die knapp 300 Teilnehmer:innen im Alter von 20 bis 65 Jahren waren nicht insulinpflichtig, hatten einen BMI im stark übergewichtigen bis adipösen Bereich und ihre Diagnose war nicht länger als sechs Jahre her. Im Gegensatz zur weiterhin leitliniengerecht betreuten Kontrollgruppe stellte sich die Interventionsgruppe einer umfangreichen Lebensstiländerung und absolvierte das Programm „Counterweight-Plus“.

Die Teilnehmer:innen haben dabei folgende drei Phasen durchlaufen :

  • Phase 1: Medikamente im Zusammenhang mit der Diagnose wurden abgesetzt. Dazu gab es eine Ernährungsumstellung. Die Teilnehmer:innen hielten drei bis fünf Monate eine Formula-Diät. Diese beinhaltete nährstoffbilanzierte Shakes zum Mahlzeitenersatz mit insgesamt 825 bis 853 kcal pro Tag. In dieser ersten Phase verzichteten sie auf Sport.
  • Phase 2: Hier erfolgte eine langsame Wiederaufnahme gewöhnlicher Lebensmittel im Sinne einer angepassten Diabetes-Ernährung mit ausgewogener Mischkost.
  • Phase 3: Dabei handelte es sich um eine Stabilisierungsphase mit regelmäßiger, individueller Ernährungsberatung, psychologischer Begleitung sowie wieder gesteigerter körperlicher Aktivität.

Die Studienteilnehmer:innen wurden in dieser Zeit intensiv überwacht, um die Auswirkungen des Programms genau zu erfassen.

Ist Typ-2-Diabetes rückgängig zu machen? Zielsetzung und Ergebnisse

Das Ziel der DiRECT-Studie war es, zu untersuchen, ob Typ-2-Diabetes so weit zurück geht (Remission), dass sich die typischen Symptome verbessern und keine medikamentöse Behandlung mehr nötig ist. Das sollte sich an einer Verringerung des HbA1c-Wertes auf unter 6,5 Prozent zeigen. Ziel war es, den Wert auch nach einem Jahr und vor allem ohne die Einnahme blutzuckersenkender Medikamente zu halten.

Die Probanden der Interventionsgruppe konnten ihr Körpergewicht im Vergleich zu denen der Kontrollgruppe deutlich stärker reduzieren. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Diabetes rückgängig gemacht wurde , lag in dieser Gruppe wesentlich höher. Insbesondere in der ersten Phase benötigten die Studienteilnehmer:innen ein hohes Maß an Motivation und Durchhaltewillen. Doch sie wurden mit weiteren positiven Effekten belohnt :

  • gesteigerte empfundene Lebensqualität
  • niedrigere Blutfettwerte (genauer die Serum-Triglyceride)
  • verbesserte Blutdruckwerte

Die Ergebnisse der DiRECT-Studie zeigen deutlich auf, dass Diabetes durchaus rückgängig gemacht werden kann. Dabei ist es wichtig, dass die Aufrechterhaltung der Symptomfreiheit einen weiteren, aufmerksamen Umgang mit dem eigenen Körper und dessen sensiblen Stoffwechselvorgängen erfordert. Die deutliche Reduktion des Körperfetts hat einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit der Bauchspeicheldrüse sowie die Wirksamkeit des Insulins.

Wie hängt der Rückgang von Diabetes mit dem Körperfett zusammen?

Soll Typ-2-Diabetes dauerhaft in einem symptom- und behandlungsfreien Stadium bleiben, so ist es von großer Bedeutung, dass der Körperfettanteil gesenkt wird. Doch was hat es damit auf sich? Welche Rolle spielt das Körpergewicht (genauer: das Körperfett) für die Ausprägung des Diabetes?

Das Fettgewebe im Körper trägt zum äußeren Erscheinungsbild bei, wärmt und schützt zudem den Körper. Ganz besonders das Körperfett im Bauchraum, das sogenannte viszerale Fettgewebe, ist stoffwechselaktiv und kann zur Entstehung von Typ-2-Diabetes beitragen. Im Umkehrschluss bedeutet diese Tatsache auch, dass der Diabetes weitestgehend verschwinden kann, wenn genau dieses Körperfett reduziert wird. Sinkt der Körperfettanteil, kann oftmals die Bauchspeicheldrüse wieder besser arbeiten und die vorhandene Insulinresistenz der Zellen lässt nach.

Auf diese Weise wirkt eine gezielte, deutliche Körperfettreduktion regulierend auf das Wechselspiel aus Blutzuckerwerten, Insulinbedarf und -produktion. Ist das der Fall, lassen die mit der Diabeteserkrankung einhergehenden Symptome nach und der Diabetes kann rückgängig gemacht werden. Damit sinkt in der Folge auch das Risiko für Folgeerkrankungen, wie zum Beispiel Schädigungen der Nieren sowie der Augen, Bluthochdruck und ein gesteigertes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Wichtig zu wissen:

Insulin ist ein Hormon der Bauchspeicheldrüse, welches unter anderem dazu beitragen kann, Körperfett aufzubauen. Ist der Anteil an Körperfett hoch, wird mehr Insulin benötigt, um den Blutzucker zu den Zellen zu transportieren. Bei bestehendem Übergewicht und Typ-2-Diabetes kann sich eine notwendige Insulingabe durch deutliche Gewichtsreduktion verringern oder sogar ganz vermeiden lassen.

Kann jeder Diabetes vollständig verschwinden?

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung mit vielfältigen Gesichtern. So ist zum Beispiel Typ-1-Diabetes eine chronische Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, die sich durch vermindertes bis fehlendes körpereigenes Insulin auszeichnet. Insulin muss also in jedem Fall von außen zugeführt werden, weshalb diese Form des Diabetes nicht heilen kann.

Auch die verschiedenen Formen des Typ-3-Diabetes lassen sich nicht eigenständig heilen, da sie immer an die Grunderkrankung gekoppelt sind.

Für Typ-2-Diabetes gibt es jedoch Hoffnung. Wenn Sie als betroffene Person motiviert sind, eine Umstellung Ihrer Lebensgewohnheiten in Angriff zu nehmen und langfristig beizubehalten, dann ist es möglich, dass Sie eine Verbesserung Ihres Krankheitsverlaufs erreichen.

Diabetes langfristig im Griff: Wie geht das?

Möchten Sie selbst die Symptome und Auswirkungen Ihres Diabetes reduzieren? Dann haben wir abschließend einige Tipps für Sie :

  • Holen Sie sich dauerhafte Unterstützung bei Ihrem behandelnden Diabetesteam, sodass Sie stets einen Ansprechpartner haben.
  • Halten Sie sich Ihr Ziel immer vor Augen und bleiben Sie dran.
  • Reduzieren Sie Ihr Körpergewicht und dabei ganz speziell das viszerale Fettgewebe am Bauch.
  • Ändern Sie Ihren Lebensstil bezüglich Ernährung, Bewegung und Stressmanagement, um den Blutzuckerspiegel natürlich zu senken.
  • Gestalten Sie alle Veränderungen stets alltagstauglich, damit Sie diese langfristig beibehalten können.

Mit regelmäßigen Blutzuckermessungen bekommen Sie ein Gefühl für die Reaktionen Ihres Körpers. Eventuell können Sie dann beobachten, wie parallel zu Ihrer Lebensstilveränderung die Blutzuckerwerte sinken und Ihr Körpergefühl steigt.

Sie sind motiviert, Ihren Lebensstil grundlegend und vor allem langfristig zu verändern? Bleiben Sie am Ball, dann haben Sie im Idealfall selbst die Möglichkeit, dass sich Ihre Symptome bessern.

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Quellen

1 Lean, M. E., Leslie, W. S., Barnes, A. C., Brosnahan, N., Thom, G., McCombie, L., Peters, C., Zhyzhneuskaya, S., Al-Mrabeh, A., Hollingsworth, K. G., Rodrigues, A. M., Rehackova, L., Adamson, A. J., Sniehotta, F. F., Mathers, J. C., Ross, H. M., McIlvenna, Y., Stefanetti, R., Trenell, M., Taylor, R. (2018): Primary care-led weight management for remission of type 2 diabetes (DiRECT): an open-label, cluster-randomised trial, The Lancet, 391(10120), 541–551. https://doi.org/10.1016/s0140-6736(17)33102-1.

2 Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), 2021, Nationale VersorgungsLeitlinie Typ-2-Diabetes – Teilpublikation der Langfassung, 2. Auflage. Version 1. https://doi.org/10.6101/AZQ/000475 .

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