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Haben Sie bereits von der Broteinheit gehört? Es handelt sich dabei um ein Maß für den Kohlenhydratanteil. Für Personen, die auf eine Insulintherapie angewiesen sind, ist es wichtig, sich eine individuell passende BE-Tabelle zu erstellen.
Der Kohlenhydratanteil eines Lebensmittels kann in Form der Broteinheit (BE) angegeben werden. Heute ist zwar eher die Kohlenhydrateinheit (KE) geläufig, dennoch ist der Einsatz der vorhandenen BE-Tabellen immer noch ein gern verwendetes Mittel zur Orientierung.
Insbesondere Menschen mit Diabetes, die auf eine Insulintherapie angewiesen sind, benötigen das Wissen über den Kohlenhydratgehalt, um die nötige Insulindosis berechnen zu können :1
Auch wenn es der Name der Maßeinheit anders vermuten lässt, gilt eine BE-Tabelle nicht nur für Brot. Die Kohlenhydrat- oder Broteinheit gilt für alle Lebensmittel, die Kohlenhydrate in einer Menge enthalten, welche den Bedarf an Insulin beeinflusst.
Jeder Mensch hat andere Vorlieben bei der Lebensmittelauswahl und daher muss auch die benötigte Insulinmenge individuell angepasst werden. Für Menschen mit Diabetes ist es sinnvoll, den Bedarf an Broteinheiten zu berechnen und anschließend zusammen mit ihrem medizinischen Fachpersonal oder Diabetesteam eine eigene BE-Tabelle anzulegen. Hier sollten Sie die Broteinheiten für beliebte, regelmäßig verzehrte Produkte berechnen. Wiegen Sie Ihre typischen Portionsgrößen einmal ab und tragen Sie die berechneten Werte in einer Broteinheiten-Tabelle ein.
Sie gehen davon aus, dass Sie nun alle verzehrten Lebensmittel und Produkte kompliziert berechnen müssen? Da haben wir gute Nachrichten für Sie, denn es gibt durchaus Produktgruppen, die in diesem Zusammenhang unbeachtet bleiben dürfen.
Grundsätzlich lassen sich die Lebensmittel des täglichen Verzehrs in drei große Gruppen einteilen:1
Dabei handelt es sich um die größte der oben dargestellten Gruppen. Die hier angegebenen Lebensmittel und daraus hergestellten Produkte enthalten Kohlenhydrate, deren Verzehr eine Insulinausschüttung auslöst.
Liegt bei Ihnen die Diagnose insulinpflichtiger Diabetes vor? Dann ist die Produktgruppe für Sie von großer Bedeutung, denn bei diesen Lebensmitteln sollten Sie den Kohlenhydratanteil oder die enthaltenen Broteinheiten kennen.
In Ihre ganz persönliche BE-Tabelle fließen die folgenden Nahrungsmittel ein :1
Gut zu wissen: Zu dieser Gruppe zählen auch Fleischprodukte, wenn sie in Panade oder zuckerhaltig mariniert sind.
Die zu dieser Gruppe gehörigen Lebensmittel und Produkte enthalten durchaus Kohlenhydrate. Der jeweilige Anteil ist allerdings so niedrig, dass sie bei der Berechnung sowie der Erstellung einer Broteinheiten-Tabelle keine Rolle spielen. Zu dieser Gruppe gehören vor allem solche Gemüsesorten, die in der vorherigen Gruppe nicht genannt wurden, wie etwa Paprika, Salate oder Zucchini und auch Zuckeraustauschstoffe wie zum Beispiel Xylit, Erythrit und Sorbit.2
Alle Lebensmittel und Produkte, welche ausschließlich die Nährstoffe Protein oder Fett enthalten, fließen nicht in die Erstellung einer BE-Tabelle ein. Wichtig ist, dass Sie stets einen Blick auf vorhandene Zutatenlisten werfen und sich einen Überblick über die Nährwerte Ihrer verzehrten Produkte verschaffen. Zu der hier genannten Gruppe zählen Fleisch und Fisch ohne Panade oder zuckerhaltiger Marinade sowie Käse, Pflanzenöle und Fette wie Butter, Schmalz und Margarine.1
Sie sollten Alkohol und alkoholische Getränke nur mit Vorsicht und vor allem in Verbindung mit einer kohlenhydrathaltigen Mahlzeit zu sich nehmen. Zwar enthalten solche Getränke ebenfalls Kohlenhydrate und damit auch Broteinheiten. Doch die potenziellen negativen Auswirkungen sind so stark, dass für alkoholische Getränke nichts berechnet wird.
Alkoholische Getränke führen dazu, dass die Leber keinen oder nur wenig Zucker in die Blutbahn freigibt, sodass die Gefahr einer Hypoglykämie (Unterzuckerung) besteht. Bei gleichzeitiger Zufuhr des Hormons Insulin, das den Blutzucker senkt, würde sich das Problem noch weiter verstärken. Aus dem Grund fließen alkoholische Getränke nicht in die BE-Tabelle ein..
Zur Berechnung der Broteinheiten lassen sich die Lebensmittel mit insulinabhängigen Kohlenhydraten wiederum in zwei Gruppen einteilen :1
Für Lebensmittel der ersten Gruppe eignen sich Nährwerttabellen, welche die enthaltenen Nährstoffe pro 100 Gramm Produkt aufzeigen. Bei Produkten der zweiten Gruppe nutzen Sie selbstverständlich die Angabe auf dem Produkt, errechnen die Broteinheit und brauchen den Wert dann nur noch auf Ihre Portionsgröße umrechnen.
Wissen Sie nun den Kohlenhydratanteil pro 100 Gramm, so können Sie mit der folgenden Formel die Broteinheit für Ihre BE-Tabelle ausrechnen:
BE pro 100 Gramm Produkt:
BE pro Portion :
Beispiel: 48 Gramm KH pro 100 Gramm Schokolade ÷ 100 = 0,48 Gramm KH pro Gramm Produkt
Beispiel: 0,48 x 30 Gramm Schokolade = 14,4 Gramm KH ÷ 12 = 1,2 BE pro Portion
Sie wissen nun also, dass die Schokolade aus dem Beispiel 1,2 BE pro individuell gewählter Portion von 30 Gramm hat, und können dies in Ihrer persönlichen BE Tabelle notieren. Führen Sie am besten für einige Zeit ein genaues Protokoll über Ihre Mahlzeiten, wiegen Sie die Produkte des täglichen Verzehrs in der für Sie üblichen Portionsgröße ab und protokollieren Sie das. Im Anschluss können sie jeweils die Broteinheit pro Portion berechnen und so Schritt für Schritt Ihre ganz persönliche, individuell passende BE-Tabelle erweitern.
Wichtig: Bevor Sie eine BE Tabelle erstellen, sollten Sie mit Ihrem Diabetesteam in einer individuellen Ernährungsberatung besprechen, wie viele Broteinheiten für Sie persönlich sinnvoll sind und ob Sie eventuell Ihre Lebensmittelauswahl und Ihr Essverhalten umstellen sollten. Gleichzeitig lernen Sie, welche Auswirkungen der Verzehr von Kohlenhydraten auf den Blutzuckerspiegel hat und mit welcher Insulindosis Sie Ihren Körper unterstützen müssen.
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1Wie werden Broteinheiten (BE) berechnet?, diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, 2017, siehe https://www.diabetesde.org/broteinheiten-berechnet [Zuletzt abgerufen am 1.07.2021].
2Fakten über Zuckeraustauschstoffe, diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, 2017, siehe https://www.diabetesde.org/fakten-zuckeraustauschstoffe [Zuletzt abgerufen am 1.07.2021].