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Geschnittenes Brot auf einer Platte: Mithilfe einer BE-Tabelle lässt sich leicht erkennen, welche Kohlenhydrate bei Diabetes wann erlaubt sind.

Broteinheit (BE): Was ist das und wie erstellen Sie eine BE Tabelle?

Haben Sie bereits von der Broteinheit gehört? Es handelt sich dabei um ein Maß für den Kohlenhydratanteil. Für Personen, die auf eine Insulintherapie angewiesen sind, ist es wichtig, sich eine individuell passende BE-Tabelle zu erstellen.

Was genau ist eine Broteinheit?

Der Kohlenhydratanteil eines Lebensmittels kann in Form der Broteinheit (BE) angegeben werden. Heute ist zwar eher die Kohlenhydrateinheit (KE) geläufig, dennoch ist der Einsatz der vorhandenen BE-Tabellen immer noch ein gern verwendetes Mittel zur Orientierung.

Insbesondere Menschen mit Diabetes, die auf eine Insulintherapie angewiesen sind, benötigen das Wissen über den Kohlenhydratgehalt, um die nötige Insulindosis berechnen zu können :1

  • 1 BE (Broteinheit) = 12 Gramm Kohlenhydrate
  • 1 KE (Kohlenhydrateinheit) = 10 Gramm Kohlenhydrate

Auch wenn es der Name der Maßeinheit anders vermuten lässt, gilt eine BE-Tabelle nicht nur für Brot. Die Kohlenhydrat- oder Broteinheit gilt für alle Lebensmittel, die Kohlenhydrate in einer Menge enthalten, welche den Bedarf an Insulin beeinflusst.

Jeder Mensch hat andere Vorlieben bei  der Lebensmittelauswahl und daher  muss auch die benötigte Insulinmenge individuell angepasst werden. Für Menschen mit Diabetes ist es sinnvoll, den Bedarf an Broteinheiten zu berechnen und anschließend zusammen mit ihrem medizinischen Fachpersonal oder Diabetesteam eine eigene BE-Tabelle anzulegen. Hier sollten Sie die Broteinheiten für beliebte, regelmäßig verzehrte Produkte berechnen. Wiegen Sie Ihre typischen Portionsgrößen einmal ab und tragen Sie die berechneten Werte in einer Broteinheiten-Tabelle ein.

Broteinheiten: Für welche Lebensmittel müssen Sie den Bedarf berechnen?

Sie gehen davon aus, dass Sie nun alle verzehrten Lebensmittel und Produkte kompliziert berechnen müssen? Da haben wir gute Nachrichten für Sie, denn es gibt durchaus Produktgruppen, die in diesem Zusammenhang unbeachtet bleiben dürfen.

Grundsätzlich lassen sich die Lebensmittel des täglichen Verzehrs in drei große Gruppen einteilen:1

  1. Lebensmittel mit insulinabhängigen Kohlenhydraten: Beim Verzehr ist Insulin in nennenswerten Mengen nötig. Entsprechend müssen es insulinpflichtige Menschen mit Diabetes in individuell angepasster Dosis zuführen. Für Produkte dieser Gruppe gilt die Broteinheit, sie fließen also in die BE-Tabelle ein.
  2. Lebensmittel mit geringem Kohlenhydratgehalt, die man nicht mit Insulin abdecken muss, finden bei der Berechnung der Broteinheiten keine Beachtung und stehen auch nicht in der BE-Tabelle.
  3. Lebensmittel ohne Kohlenhydrate werden ebenfalls nicht berechnet und auch nicht in der BE-Tabelle aufgelistet.

Wichtig für die BE-Tabelle: insulinabhängige Kohlenhydrate

Dabei handelt es sich um die größte der oben dargestellten Gruppen. Die hier angegebenen Lebensmittel und daraus hergestellten Produkte enthalten Kohlenhydrate, deren Verzehr eine Insulinausschüttung auslöst.

Liegt bei Ihnen die Diagnose insulinpflichtiger Diabetes vor? Dann ist die Produktgruppe für Sie von großer Bedeutung, denn bei diesen Lebensmitteln sollten Sie den Kohlenhydratanteil oder die enthaltenen Broteinheiten kennen.

In Ihre ganz persönliche BE-Tabelle fließen die folgenden Nahrungsmittel ein :1

  • Getreide und alle daraus hergestellten Produkte: neben Brot sind das auch Mehl, Teigwaren, Nudeln, Reis, Müsli und Pseudogetreide wie Quinoa oder Amaranth
  • Obst in frischer und verarbeiteter Form: hierzu zählen auch tiefgekühlte oder konservierte Früchte
  • Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Bohnen, Erbsen, Linsen und Sojabohnen sowie daraus hergestellte Produkte wie zum Beispiel Hummus oder Tofu
  • kohlenhydratreiches Gemüse wie Wurzelgemüse, rote Bete, Pastinaken und Rüben, aber auch Kartoffeln, Süßkartoffeln, Kürbis und Mais
  • Milch und daraus hergestellte Produkte wie Joghurt, Quark, Frischkäse sowie Milchmix-Getränke
  • alle Produkte, denen Zucker zugesetzt ist: Brotaufstriche, süße Getränke, Süßigkeiten
  • pflanzliche Milchersatz-Getränke wie Hafer-, Soja-, Reis- und ähnliche Drinks

Gut zu wissen: Zu dieser Gruppe zählen auch Fleischprodukte, wenn sie in Panade oder zuckerhaltig mariniert sind.

Lebensmittel mit geringem Kohlenhydratgehalt

Die zu dieser Gruppe gehörigen Lebensmittel und Produkte enthalten durchaus Kohlenhydrate. Der jeweilige Anteil ist allerdings so niedrig, dass sie bei der Berechnung sowie der Erstellung einer Broteinheiten-Tabelle keine Rolle spielen. Zu dieser Gruppe gehören vor allem solche Gemüsesorten, die in der vorherigen Gruppe nicht genannt wurden, wie etwa Paprika, Salate oder Zucchini und auch Zuckeraustauschstoffe wie zum Beispiel Xylit, Erythrit und Sorbit.2

Lebensmittel und Produkte ohne Kohlenhydrate

Alle Lebensmittel und Produkte, welche ausschließlich die Nährstoffe Protein oder Fett enthalten, fließen nicht in die Erstellung einer BE-Tabelle ein. Wichtig ist, dass Sie stets einen Blick auf vorhandene Zutatenlisten werfen und sich einen Überblick über die Nährwerte Ihrer verzehrten Produkte verschaffen. Zu der hier genannten Gruppe zählen Fleisch und Fisch ohne Panade oder zuckerhaltiger Marinade sowie Käse, Pflanzenöle und Fette wie Butter, Schmalz und Margarine.1

Achtung Alkohol

Sie sollten Alkohol und alkoholische Getränke nur mit Vorsicht und vor allem in Verbindung mit einer kohlenhydrathaltigen Mahlzeit zu sich nehmen. Zwar enthalten solche Getränke ebenfalls Kohlenhydrate und damit auch Broteinheiten. Doch die potenziellen negativen Auswirkungen sind so stark, dass für alkoholische Getränke nichts berechnet wird.

Alkoholische Getränke führen dazu, dass die Leber keinen oder nur wenig Zucker in die Blutbahn freigibt, sodass die Gefahr einer Hypoglykämie (Unterzuckerung) besteht. Bei gleichzeitiger Zufuhr des Hormons Insulin, das den Blutzucker senkt, würde sich das Problem noch weiter verstärken. Aus dem Grund fließen alkoholische Getränke nicht in die BE-Tabelle ein..

Wie berechnen Sie Lebensmittel und Produkte für die BE-Tabelle?

Zur Berechnung der Broteinheiten lassen sich die Lebensmittel mit insulinabhängigen Kohlenhydraten wiederum in zwei Gruppen einteilen :1

  1. Lebensmittel ohne Zutatenliste oder Nährwertangaben wie Obst, Gemüse und Getreide in unverarbeiteter Form.
  2. Produkte mit Zutatenliste oder Nährwerttabelle auf der Verpackung. Auf solchen Produkten finden Sie bereits Angaben zum Kohlenhydratanteil und teilweise sogar die Broteinheiten pro 100 Gramm.

Für Lebensmittel der ersten Gruppe eignen sich Nährwerttabellen, welche die enthaltenen Nährstoffe pro 100 Gramm Produkt aufzeigen. Bei Produkten der zweiten Gruppe nutzen Sie selbstverständlich die Angabe auf dem Produkt, errechnen die Broteinheit und brauchen den Wert dann nur noch auf Ihre Portionsgröße umrechnen.

Wissen Sie nun den Kohlenhydratanteil pro 100 Gramm, so können Sie mit der folgenden Formel die Broteinheit für Ihre BE-Tabelle ausrechnen:

BE pro 100 Gramm Produkt:

  • Kohlenhydrate (KH) pro 100 Gramm Produkt ÷ 12 = BE pro 100 Gramm Produkt
  • Beispiel: 48 Gramm KH pro 100 Gramm Schokolade ÷ 12 = 4 BE pro 100 Gramm

BE pro Portion :

  • Kohlenhydrate pro 100 Gramm ÷ 100 = Kohlenhydrate pro Gramm

Beispiel: 48 Gramm KH pro 100 Gramm Schokolade ÷ 100 = 0,48 Gramm KH pro Gramm Produkt

  • Kohlenhydrate pro Gramm x verzehrte Menge ÷ 12 = BE pro Portion

Beispiel: 0,48 x 30 Gramm Schokolade = 14,4 Gramm KH ÷ 12 = 1,2 BE pro Portion

Sie wissen nun also, dass die Schokolade aus dem Beispiel 1,2 BE pro individuell gewählter Portion von 30 Gramm hat, und können dies in Ihrer persönlichen BE Tabelle notieren. Führen Sie am besten für einige Zeit ein genaues Protokoll über Ihre Mahlzeiten, wiegen Sie die Produkte des täglichen Verzehrs in der für Sie üblichen Portionsgröße ab und protokollieren Sie das. Im Anschluss können sie jeweils die Broteinheit pro Portion berechnen und so Schritt für Schritt Ihre ganz persönliche, individuell passende BE-Tabelle erweitern.

Wichtig: Bevor Sie eine BE Tabelle erstellen, sollten Sie mit Ihrem Diabetesteam in einer individuellen Ernährungsberatung besprechen, wie viele Broteinheiten für Sie persönlich sinnvoll sind und ob Sie eventuell Ihre Lebensmittelauswahl und Ihr Essverhalten umstellen sollten. Gleichzeitig lernen Sie, welche Auswirkungen der Verzehr von Kohlenhydraten auf den Blutzuckerspiegel hat und mit welcher Insulindosis Sie Ihren Körper unterstützen müssen.

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Quellen

1Wie werden Broteinheiten (BE) berechnet?, diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, 2017, siehe https://www.diabetesde.org/broteinheiten-berechnet  [Zuletzt abgerufen am 1.07.2021].
 

2Fakten über Zuckeraustauschstoffe, diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, 2017, siehe https://www.diabetesde.org/fakten-zuckeraustauschstoffe  [Zuletzt abgerufen am 1.07.2021].

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