pH-Wert, Säure-Basen-Haushalt und Co: Alles Chemie, oder wie?
Wollen Sie das Konzept des Säure-Basen-Haushalts in Bezug auf Ernährung und Diabetes nachvollziehen, dann hilft ein kleiner Ausflug in den Chemieunterricht: Im Zentrum steht der pH-Wert, der angibt, wie viele Wasserstoffionen in einer Lösung vorhanden sind. Mögliche Werte reichen von 0 (richtig sauer) bis 14 (sehr alkalisch oder basisch). Ein pH-Wert von 7 ist dementsprechend neutral: Reines Wasser darf das von sich behaupten.5
Übrigens:
Weißer Zucker liefert einen PRAL-Wert von -0,06 – somit wirkt er weder sauer noch basisch auf den Körper und stellt ein neutrales Produkt dar.6 Trotz der fehlenden direkten Auswirkung von Zucker auf den pH-Wert steht bei Diabetes hier aber die Blutzuckerwirkung im Vordergrund: Ist der Blutzuckerspiegel längere Zeit zu hoch, kann es zu einer Übersäuerung kommen.
pH-Wert im Blut
Unter Säure-Basen-Haushalt versteht man – mit und ohne Diabetes – die Konstanthaltung des pH-Werts im Blut. Dieser sollte bei 7,4 ± 0,05 liegen.7 Unabhängig von einer säurelastigen oder basischen Ernährung tut er das in der Regel auch, da der Körper über eine Art Puffersystem im Blut verfügt. Das sorgt für eine gute Balance.
Die Nieren spielen für die Funktion dieses Puffersystems eine tragende Rolle – aus diesem Grund können Nierenerkrankungen, die häufig mit Diabetes einhergehen, auch den pH-Wert im Blut aus dem Gleichgewicht bringen. Größere Abweichungen beeinträchtigen unter Umständen viele Körperfunktionen. Sinkt der pH-Wert im Blut unter 7,37, spricht man von einer Azidose, bei einem pH-Wert ab 7,44 von Alkalose.8
pH-Wert, Ernährung und Stoffwechsel?
Bei den Thesen bezüglich basischer Ernährung bei Diabetes geht es erst mal nicht um den pH-Wert im Blut: Wenn in diesem Zusammenhang von einer Übersäuerung die Rede ist, sind weder die Werte der Lebensmittel selbst noch das Blut gemeint, sondern die Ausscheidungen von Stoffwechselprodukten.
Lebensmittel werden unterschiedlich verstoffwechselt. Messbar ist das beispielsweise am pH-Wert des Urins (liegt normalerweise zwischen 5 und 9): Liegt der Wert im sauren Bereich, hat man überwiegend Nahrungsmittel zu sich genommen, die sauer verstoffwechselt werden – und umgekehrt.7