Was sind gute Tipps für Diabetiker:innen an Weihnachten?
Ob Sie nun schon das ganze Jahr sehnsüchtig auf die Adventszeit hin fiebern oder eher zu den Weihnachtsmuffeln zählen – am kulinarischen Drumherum der Feiertage führt hierzulande kaum ein Weg vorbei. Spätestens, wenn sich die Keksdosen mit selbstgebackenen Plätzchen füllen und das Menü für Weihnachten entsteht, stellt sich für Menschen mit Diabetes die alljährliche Frage: Wie schaffe ich es, entspannt und ohne Blutzuckerentgleisungen die Vorweihnachtszeit und die Feiertage zu genießen? Immerhin kommen in diesen Tagen oft ganz andere Lebensmittel auf den Tisch als während des restlichen Jahres. Es wird mehr genascht, fettiger gegessen und mehr Alkohol getrunken. Außerdem sind manche Menschen insbesondere in der dunklen Jahreszeit weniger aktiv – wodurch ein weiteres „Hausmittel“ zum Senken des Blutzuckers ausbleibt: Bewegung.
All diese Faktoren sind für Menschen mit Diabetes ungünstig, wenn sie möglichst stabile Glukosewerte anstreben. Freuen Sie sich trotz Ihrer Stoffwechselerkrankung auf die Weihnachtszeit. Mit etwas vorausschauender Planung lassen sich die meisten “Weihnachtsklippen” gekonnt umschiffen.
Nach dem üppigen Mahl eine Runde spazieren gehen
Am Nachmittag trudeln die Verwandten ein, es gibt Kaffee und Plätzchen. Später wird die Weihnachtsgans in den Ofen geschoben, vorweg lockt eine leckere Vorspeise und danach ein verführerisches Dessert. Die meisten Menschen verbinden Weihnachten neben Geschenken und Beisammensein im Familienkreis vor allem mit üppigen Mahlzeiten – auch wenn sich viele von ihnen später darüber ärgern, dass sie wieder einmal viel zu viel gegessen haben.
Wer einen allzu großen Schreck auf der Waage im neuen Jahr vermeiden und außerdem seine Blutzuckerwerte im Zaum halten möchte, sollte der Familie einen ausgedehnten Spaziergang nach dem gemeinsamen Essen vorschlagen. Die Extra-Bewegung verbrennt zumindest einen Teil der überschüssigen Kalorien, bremst den Blutzuckeranstieg und tut der Seele gut.8 Häufig kommen Sie beim Spazieren viel leichter miteinander in ein anregendes und vertrautes Gespräch, als wenn Sie die gemeinsame Zeit daheim auf dem Sofa verbringen.
Kaffee bei Diabetes
Lieber einmal mehr nach den Glukosewerten schauen
Die Weihnachtszeit stellt so manche üblichen Tagesroutinen auf den Kopf. Das Frühstück steht vielleicht an den Feiertagen später auf dem Tisch als sonst. Überall verführen Süßigkeiten zum Naschen zwischen den Mahlzeiten. Die Weihnachtsgans ist fettiger als die gewohnten Leibgerichte, bei einem mehrgängigen Menü zieht sich eine Mahlzeit teilweise über Stunden hinweg. Ihr bewährtes Diabetes-Management für den Alltag bleibt an Weihnachten manchmal auf der Strecke. Die einzige Lösung für dieses Problem: häufiger als sonst den Blutzucker messen beziehungsweise auf die Glukosekurve des CGM-Geräts schauen und hohe Glukosewerte notfalls korrigieren.
Um bei Teststreifen oder Insulinampullen während der Feiertage nicht „auf dem Trockenen“ zu sitzen, sollten Sie rechtzeitig Ihre Vorräte prüfen und sich bei Bedarf in Ihrer Diabetes-Praxis Rezepte für zusätzliche Teststreifen und/oder Insulin ausstellen lassen.
Großen Bogen um Stress und Gewissensbisse machen
Gerade zur Weihnachtszeit neigen viele Menschen zu unnötigem Perfektionismus. Sie sind nur zufrieden, wenn sie mit ihren Präsenten den Geschmack ihrer Lieben exakt getroffen haben, wenn das Festessen einen Sternekoch zufriedenstellen würde und überhaupt nichts schief geht – weder bei der Planung der Feiertage noch bei den Glukosewerten.
Wer derart hohe Ansprüche an sich selbst stellt, gerät in der Vorweihnachtszeit schnell in Stress – und der ist bekanntlich Gift, auch für das emotionale Wohlbefinden. Denn Stress führt im Körper zu einer erhöhten Ausschüttung von Hormonen wie Adrenalin und Kortisol, was wiederum den Blutzuckerspiegel erhöhen kann.9
Schalten Sie deshalb lieber einen Gang runter, nehmen Sie kleine Missgeschicke mit Humor und haben Sie Nachsicht mit sich selbst. Die Familie wird das ebenso zu schätzen wissen wie der Diabetes.
Stress und Diabetes